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Bluttrinker (German Edition)

Bluttrinker (German Edition)

Titel: Bluttrinker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Bender
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einen Wink, die das Plastik durch den
Kartenleser zog und Lukas einen Beleg in die Hand drückte.
„Habt ihr wenigstens den Whirlpool ausprobiert? Ich sag dir was: Draußen ist es
praktisch hell. Ihr schafft es heute Morgen sowieso nicht mehr bis nach Hause.
Bleib mit Tony hier unten und lass es dir gut gehen. Unser Gästebett oben ist
für Pärchen eh nicht das Wahre. Bedient euch mit allem, was ihr wollt. Die
Kühlschränke in der Bar sind voll. Wenn die Mädels sich nachher was zu essen
besorgen, können sie für dich was mitbringen, Tony. Du brauchst ein kräftiges
Frühstück. Nimm dir ein Glas von dem Mineralzeugs. Das ist wirklich gut. Heute
Abend machen wir um elf auf. Ich schlage vor, wir treffen uns um sechs wieder.
Dann kann Tony den Mädels beim Abendessen Gesellschaft leisten.“
    „Siehst du, was hab ich gesagt?“ Yvette grinste Tony an. „Er
ist die reinste Glucke. Gibt es irgendwas, was du auf keinen Fall essen
möchtest?“
Yvettes neutraler Plauderton half Tony, die Fassung zu wahren.
„Es wäre schön, wenn du etwas Vegetarisches mitbringen könntest. Aber ich kann
mir auch selbst was holen.“
„Kommt nicht infrage. Außerdem kennst du dich hier nicht aus. Sonntags morgens
gibt es auch in Köln nicht viel, was offen hat.“
    „Machen wir Schluss für heute“, meldete sich Jan zu Wort.
„Mein Frühstück wird schon ungeduldig.“
Tony bemerkte aus den Augenwinkeln, wie Jan dem jungen Mann über die ausgebeulte
Vorderseite seiner Satinhose strich, und wandte den Blick ab.
    „Ja, es reicht für heute.“
Etienne nahm seine Jacke und half Yvette von ihrem Hocker. Die anderen Frauen
umstrichen ihn wie schnurrende Katzen.
Yvette sammelte ihre Schuhe auf und nickte Tony zu.
„Ich stelle dir das Essen auf die Theke, okay? Dann muss ich euch nicht stören.
Schlaft gut.“
„Schlaft gut, ihr beiden.“
„Probiert auf jeden Fall den Pool aus!“
Dann waren sie allein in der Bar.
    Lukas begab sich hinter den Tresen und stöberte in einem
Kühlschrank herum. Er goss ein Glas Orangensaft ein und fand den Behälter mit
Mineralpulver, von dem er einen großzügigen Messlöffel in den Saft kippte.
„Hier, trink das schon Mal. Wie ich Etienne kenne, wird es ein Weilchen dauern,
bis Yvette dazu kommt, Frühstück zu besorgen.“
Tony schnüffelte an dem Gebräu.
„Du kannst das unbesorgt trinken. Jan lässt das Zeug von einer Apotheke
zusammenstellen.“
Vorsichtig probierte Tony einen Schluck. Es schmeckte ausgesprochen angenehm.
    „Eins musst du mir erklären. All diese Mädchen - und Jungs -
sie wissen doch offensichtlich, was ihr seid. Wie lässt sich das mit eurem
Gesetz vereinbaren, dass kein Sterblicher von euch erfahren darf?“
„Dafür gibt es genaue Regeln. Etiennes Angestellte wissen zwar Bescheid, können
aber nichts verraten. Sie haben einen Hypnoseblock erhalten, der es ihnen
unmöglich macht, über das zu sprechen, was sie hier tun. Offiziell sind sie so
eine Art Animierdamen. Du weißt schon, die Männer dazu bringen, überteuerte
Getränke zu bestellen.
Du musst darüber nicht entsetzt sein. Niemand hat sie gezwungen. Sie haben
dieser Bedingung zugestimmt. Sie werden ausgesprochen gut bezahlt und wenn sie
aussteigen wollen, können sie das jederzeit. Ohne den Makel, offiziell
Prostituierte gewesen zu sein.
Ihnen scheint diese Beschäftigung zu gefallen. Sonst würden sie sich nicht auch
noch in ihrer Freizeit Etienne an den Hals werfen, oder?“
„Ich dachte, Yvette wäre Etiennes Freundin.“
Lukas verschränkte die Arme auf dem Tresen. Der Anblick seines nackten Oberkörpers
machte es Tony schwer, seinen Worten zu folgen.
„Das ist sie auch. Ihr gehört sogar ein Anteil von dem Laden. Etienne war schon
immer ein bisschen gierig.“ Lukas grinste, als wäre das ein alter Witz, der ihm
jetzt wieder einfiel.
„Aber es muss doch noch mehr - wie soll ich es ausdrücken? - ehrbar
verheiratete Bluttrinker geben. Nora hat mir erzählt, dass ihr nur in einer
festen Beziehung, wie die deiner Eltern, Kinder haben könnt.“
„Ja, sicher. Es gibt eine Statistik, nach der, wenn ich mich recht erinnere,
ungefähr zwei Drittel aller Bluttrinker irgendwann eine Bindung mit einer
Gefährtin eingehen.
In unserem Alter würden das die meisten kaum in Betracht ziehen. Etienne käme
nie auf die Idee, sich auf Yvette zu beschränken. Dabei glaube ich, dass er sie
wirklich gern hat. Aber wahrscheinlich würde er das nie zugeben.“
Tony schaffte es, relativ unbeschwert zu lachen. „Du meinst, nur

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