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Bluttrinker (German Edition)

Bluttrinker (German Edition)

Titel: Bluttrinker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Bender
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nach einem passenden Wort „... vernascht? Würde das überhaupt jemand
für bare Münze nehmen?“
Lukas beleidigter Ausdruck reizte Johann zum Lachen. Doch der Jäger fasste sich
schnell wieder.
„Um bei Harald zu bleiben ...“
„Ja“, Lukas ignorierte die Blicke, die seine Mutter mit Tony austauschte. „Ich
hab ihn nur flüchtig bemerkt.“
    Lukas kannte also die Männer, denen sie in Etiennes
Hinterzimmer begegnet waren persönlich. Ein erschreckender Gedanke. Auf diese
Idee wäre Tony niemals gekommen.
„Welcher war dieser Quince?“ Sie konnte sich die Frage unmöglich verkneifen.
„Der Kerl, der der kleinen Blonden am Dekolleté hing.“
Lukas machte mit zwei Fingern eine Geste, die unmissverständlich auf den
Vampirbiss hindeutete.
„Lukas!“, tadelte Nora milde.
„Er ist ständig pleite. Das weiß jeder. Wenn ich Etienne wäre, würde ich ihn im
Voraus zahlen lassen. Es sei denn ...“
„Ja, natürlich“, rief Nora aus. „Vielleicht solltest du Etienne anrufen und ihn
fragen, wer Harald in der Nacht frei gehalten hat.“
„Das mache ich sofort.“
    Lukas sprang auf und schnappte sich das schnurlose Telefon
von der antiken Anrichte. Er tippte eine Nummer ein und lief im Zimmer auf und
ab, während er wartete.
„Hallo Etienne, hier ist Lukas. Wenn du da bist ... Hallo Etienne! Gut, dass du
rangehst.  - Ja, alles klar. Wir sind gut nach Hause gekommen. Ich muss
dich was fragen. Kommt dir vielleicht merkwürdig vor, aber ich hab meine
Gründe. Mir ist aufgefallen, dass Harald Quince bei dir war. - Nein, bei mir
hat er keine Schulden. - Warte einen Moment!“
Lukas bedeckte den Hörer mit der Hand.
„Ich würde Etienne die Geschichte erzählen.“
Johann nickte.
    „Irgendwer hat Johann angeschwärzt. Angeblich lassen wir uns
von dir bestechen. – Ja, ich glaube auch. – Ernsthaft? Pass auf, Etienne! Du
kriegst die nächsten Tage garantiert eine Inspektion. – Ja, ich weiß. Nimm dich
trotzdem in acht. Wie gesagt, die spielen falsch! – Ja, mach´s gut. Ich ruf
dich noch mal an, wenn ich was rauskriege.“
Lukas legte auf.
„Es war Peter! Peter kommt seit einigen Wochen für Haralds Rechnungen auf. Und
das war nicht wenig.“

21
    Das Erste, was Tony ins Auge fiel, als Lukas das Licht
einschaltete, war ein lackglänzender Flügel, von sorgsam platzierten
Deckenstrahlern gekonnt in Szene gesetzt. Das Zweite war die unglaubliche
Aussicht durch die riesigen Fensterflächen.
Die angestrahlten Silhouetten der Ruine Klarenfels und der Elisabethenkirche
befanden sich genau in der richtigen Entfernung, um den optimalen Eindruck zu
erzielen und wurden vom Rest der beleuchteten Altstadt eingerahmt.
Tony konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, in einer Wohnung zu
leben, in der sie schon der Eingangsbereich dermaßen einschüchterte.
    Lukas ging zufrieden grinsend weiter in den großzügigen
Wohnraum und schaltete alle Lampen ein, an denen er vorüberkam.
Als die Terrassenbeleuchtung aufflammte, schien das nächtliche Panorama
Klarenbergs einen Schritt zurückzutreten und überließ einer riesigen, mit
üppigen Blumen bepflanzten Dachterrasse die Bühne. Die modernen Korbmöbel dort
draußen gehörten in ein gepflegtes Wohnzimmer.
    Tony folgte Lukas langsam auf seinem Erkundungsgang. Vorbei
an übergroßen Sofas und einem an der Wand montierten Flachbildfernseher, von
solchen Ausmaßen, dass er den Wohnraum in ein Heimkino verwandelte. Zu einem
dunklen, massiven Holztisch, umgeben von lederbezogenen Stühlen und den
kirschroten und edelstahlglänzenden Oberflächen einer offenen Designerküche.
Schließlich stand sie inmitten der Küche und starrte einen zweitürigen
Edelstahlkühlschrank an, als hätte sie einen Alien vor sich.
    Lukas legte ihr den Arm um die Schulter.
„Das Gebäude gehört Nora. Sie hat die Wohnung herrichten lassen, nachdem der
letzte Mieter ausgezogen war.“ Er lachte leise. „Als sie auf die Idee kam Innenarchitektur
zu studieren, hat Johann geglaubt, sie würde sich eher in anderer Leute
Wohnungen austoben. So oft kommt es auch wieder nicht vor, dass Bluttrinker
sich eine neue Bleibe einrichten lassen. Wenn ihr langweilig wird, sucht sie
sich eine Beschäftigung. Sie wollte hier Gäste unterbringen, aber es hat nur
zwei Mal jemand kurz übernachtet. Sie legt Wert darauf, dass es dir gefällt. Du
musst es nur sagen, wenn du etwas anders haben möchtest.“
„Lukas, ich ... ich weiß nicht, wie ich dir das erklären soll. Ich kann hier
nicht wohnen!“
Er fasste Tony

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