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Bluttrinker (German Edition)

Bluttrinker (German Edition)

Titel: Bluttrinker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Bender
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grunzte.
„Nein, du hast recht. Das passiert nicht jeden Tag. Wir haben verdammtes Glück
gehabt. Besonders wenn man bedenkt, wie blöd ich mich angestellt hab.“
    Gegen ihren Willen musste Tony grinsen. Sie ließ zu, dass
Lukas sie in seine Arme zog und ausgiebig küsste. Als sie sich Minuten später
atemlos von ihm löste, erschien ihr die Möglichkeit, in diesem Luxus zu leben
nicht mehr ganz so unvorstellbar.
„Nun, was sagst du?“
„Wenn du sicher bist, dass deine Eltern wirklich nicht schlecht von mir denken
...“
„Tony!“ Lukas Stimme klang beinahe verzweifelt.
„Ja, okay. Ich bin einverstanden. Wir werden hier wohnen.“
Lukas ließ sich auf den Rücken fallen und zog Tony mit sich. Sie lachte, als er
sie umdrehte und sich auf ihre Hüften setzte. Nach einem langen Kuss sah er ihr
ernst in die Augen.
„Gut. Ich bin froh, dass wir das schnell geklärt haben. Ich hoffe, du weißt,
dass du jetzt keinen Rückzieher mehr machen kannst.“
„Was meinst du?“
„Ich meine, du hast zugestimmt, bevor du das Schlafzimmer gesehen hast!“

22
    „Das sind eure Dienstpläne für die ersten zehn Tage“,
eröffnete Matthias Jäger, Johanns rechte Hand im Hauptquartier, den beiden
Anwärtern nach nur fünf Stunden Schlaf. Draußen stand die Sonne hoch am Himmel,
aber hier unten, hinter meterdicken Wänden, spielte die Tageszeit keine große
Rolle.
    Nachdem er ihnen die Zettel in die Hand gedrückt hatte,
wandte er sich an Lukas.
„Du weißt, du kannst dich entscheiden, zwischen drei freien Nächten am Stück
und zwei Nächten und einer als Halbzeit.“
„Ja, das wurde mir gesagt. Ich habe eine feste Beziehung. Wenn ich nach
Klarenberg fahre, bringen sechs Stunden nicht viel.“
Matthias nickte. „Ich verstehe. Ich schlage vor, du probierst es einen Monat
aus.“
„Danke, Matthias.“
Der zweite Assistenz-Anwärter, der ebenfalls ein Jahr hier verbringen würde,
warf Lukas scheele Blicke zu. Es störte ihn nicht, dem älteren Bluttrinker von
seiner Geliebten zu berichten, um seinen Standpunkt zu erklären. Aber in den
Augen Gleichaltriger ließ ihn sein Geständnis als Trottel erster Klasse
erscheinen.
    Lukas musterte den dunkelhaarigen, hochgewachsenen jungen
Mann von der Seite. Sein Name war Sergej und er stammte aus Bulgarien. Mehr
hatte er über seinen Kollegen noch nicht erfahren, nachdem sie beide in den
Morgenstunden angekommen waren.
    Das deutsche Hauptquartier befand sich in einem Waldstück
nahe Frankfurt. Die geballte hypnotische Kraft der fünf Jäger und zwölf
Wächter, die hier ihre Operationsbasis hatten verhinderte, dass Sterblichen die
Existenz dieses Geländes zu Bewusstsein gelangte. Das war ein weit besserer
Schutz als die Elektrozäune, die von Buschwerk getarnt das Areal umgaben. In
deren Zentrum lag das bunkerartige Bauwerk aus riesigen Sandsteinquadern.
Die technischen Einrichtungen waren modern. Das Gebäude selbst stammte aus dem
sechzehnten Jahrhundert. Damals wurde im Verlauf einer geschichtsträchtigen
Versammlung beschlossen, den lockeren Verbund umherziehender Kämpfer, die seit
Jahrhunderten Jagd auf Abtrünnige machten, in eine schlagkräftige Truppe zu
verwandeln.
Damals lag das Augenmerk der Jäger vor allem auf jenen Bluttrinkern, die sich
so auffällig und brutal verhielten, dass sie ihre Umgebung gegen sich
aufbrachten, indem sie zum Beispiel ausgesaugte Leichen herumliegen ließen. Wie
es der damaligen Gesinnung entsprach, ging es in erster Linie darum, ihr Volk
vor Entdeckung durch die menschliche Gesellschaft zu bewahren. Der Gedanke,
Sterbliche vor grausamen Übergriffen durch die eigene Art zu schützen, setzte
sich erst später durch und war für so manchen alten Bluttrinker noch heute eine
nicht ganz nachvollziehbare Gefühlsduselei.
Dennoch war die Organisation der Jäger eine geachtete und mächtige Institution.
Selbst den uneinsichtigsten Zeitgenossen musste klar sein: Die Anonymität, in
welcher die Bluttrinker unter den Menschen lebten, war heute
überlebensnotwendiger als je zuvor in der Geschichte.
    Die Dienstpläne, stellte Lukas fest, enthielten nur die
Zeiten, zu denen sie Freizeit oder Dienst hatten. Wie sie diese Zeit zubringen
würden, lag gänzlich im Ermessen eines mürrisch dreinblickenden Wächters, den
Matthias als Karol vorstellte. Ein Bluttrinker, der sich als ebenso
unfreundlich wie wortkarg erwies.
Er gab sich nicht lange mit Grußworten ab, nachdem der Jäger die beiden seiner
Obhut übergeben hatte, sondern raunzte ihnen ein knappes

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