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Bluttrinker (German Edition)

Bluttrinker (German Edition)

Titel: Bluttrinker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Bender
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Leitung!“, hielt Johann ihn zurück. Er überließ dem
englischen Jäger seinen Sessel.
Jeremias tippte seinen persönlichen Zugangscode ein. Sekunden später erschien
das angespannte Gesicht eines rothaarigen Mannes auf dem Schirm, der wie der
Prototyp eines Iren aussah. Keiner der beiden hielt sich mit langwierigen
Begrüßungen auf.
„Gut, dass ich dich erwische. Wir haben eine heiße Spur von Breitner!“
Jeremias hob die Brauen. „Erzähl!“
„Er hat über Internet eine Kanalüberquerung gebucht. Calais – Dover. Und zwar
morgen Abend. Ich gebe dir die genauen Daten durch.“
Im unteren Drittel des Bildschirmes erschienen mehrere Textzeilen, die Jeremias
kritisch studierte.
    „Er hat mit einer Kreditkarte eine Transportmöglichkeit
gebucht, die er ebenso gut vor Ort an einem Schalter hätte bar zahlen können?
Das ist lächerlich, Sean. Es kann nur eine Finte sein.“
Der Rothaarige schüttelte heftig den Kopf. „Das glaube ich nicht, Jeremias. Es
war nicht seine Karte. Sie gehört dem Bruder einer seiner Kontaktpersonen. Die
Sterbliche lebt in Berlin und ist gestern überraschend in Düsseldorf bei ihrem
Bruder aufgetaucht. Sie hat ihm seine Kreditkarte gestohlen, ist ins nächste
Internetcafé gegangen, und hat diese Passage gebucht. Auf den Namen ihres
Bruders. Es ist ihr sogar gelungen, die Kreditkarte unauffällig zurückzubringen.
Normalerweise wären wir nie dahinter gekommen. Es war purer Zufall.
Die Familie des Bruders wohnt zwei Straßen von Anton Weißhaupts Villa entfernt.
Wie du weißt, observiert Taylor das Anwesen seit vier Tagen. Er hat diese Frau
nur erkannt, weil er aus purer Langeweile sämtliche europäischen
Fahndungsmeldungen so oft durchgelesen hat, dass er sie auswendig kennt. Damit
konnte Breitner nicht rechnen.“
„Hm“, Jeremias grübelte. „Die Frau gehört zu seinen weniger wahrscheinlichen
Kontakten?“
„Sie war in die Geschichte um seine letzte Festnahme vor zehn Jahren
verwickelt. Seither konnten wir keine Verbindung feststellen. Am Sonntag war
sie plötzlich verschwunden. Ich habe sie auf die Fahndungsliste gesetzt, hielt
es aber für unwahrscheinlich, dass Breitner damit zu tun hat. Die Sterbliche
wurde schwer traumatisiert und führt seither ein unstetes Leben. Sie ist
Alkoholikerin und kann keine Arbeitsstelle halten.“
    Der Jäger nickte Sean grimmig zu. „Das klingt, als könntest
du recht haben. Das ist unsere Chance, den Mistkerl wieder festzusetzen. Aber
nicht hier in Deutschland. Ich will verflucht sein, wenn ich diese Kröte noch
einmal Marius und dem Rat überlasse. Ich hoffe, das ist auch in deinem Sinne,
Johann?“
„Ich wünschte, ich könnte etwas anderes sagen. Aber unter den gegebenen
Umständen ...“
Jeremias betätigte den Druck-Button am unteren Bildschirmrand und Johanns
Drucker begann, eine dicht beschriebene Seite auszuspucken.
„Ihr bekommt die Aktion im Raven ohne mich über die Bühne?“
„Ich weiß, du bist hergekommen, um einen der Alten Götter zu erwischen. Du
musst dich hier nicht wegen irgendwelcher kleinen Fische angebunden fühlen. Mit
Peter und seinem Schatten werden wir fertig. Selbst wenn sich Ricardo in der
Gegend herumtreiben sollte, kommen wir klar. Ich glaube es allerdings nicht.
Peter könnte einen Abtrünnigen nicht lange kontrollieren. Wahrscheinlich haben
sie ihn nur benutzt, um die Falle für die beiden Jungs zu bestücken.“
„Gut.“ Jeremias wandte sich erneut dem Bild seines Assistenten zu. „Die Burg
ist durch die Observationseinsätze jetzt schon unterbesetzt. Ich will nicht,
dass wir unseren Aktionsspielraum weiter einschränken. Ich greife mir Breitner
persönlich, sobald er den Fuß in mein Revier setzt. Du weißt nicht zufällig,
wann der nächste Flug von Rhein-Main startet?“
Sean grinste. „Ich werde einen Platz in der achtzehn Uhr dreißig Maschine nach
Heathrow reservieren. Das Ticket wartet am Schalter auf dich.“
„Ich bin dir sehr verbunden, Sean. Gute Arbeit!“
     
    Jeremias Flug landete pünktlich. Ein Mietwagen, mit dem er
sich auf den Weg nach Dover machte, stand für ihn bereit. Er fragte über
Blackberry seine E-Mails ab und fand prompt die Benachrichtigung, die er
erwartet hatte. Das reservierte Ticket war abgeholt worden. Breitner befand
sich an Bord der Fähre.
Er ließ sein Team durch eine knappe Nachricht wissen, dass er sich, wie
geplant, wieder auf englischem Boden befand und stellte sein Eintreffen mit dem
Gefangenen für die kommenden Morgenstunden in Aussicht. Seine Leute

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