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Bluttrinker (German Edition)

Bluttrinker (German Edition)

Titel: Bluttrinker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Bender
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zufällig entdeckt.
    Kaum hatte Jeremias beschlossen, der Sache hier und jetzt
ein Ende zu machen, änderte auch Breitner abrupt seine Strategie. Er musste den
Wagen hinter sich genau im Auge behalten haben.
In letzter Sekunde riss er das Lenkrad herum und schlitterte auf der nassen
Fahrbahn in die Ausfahrt, die er schon beinahe passiert hatte. Wäre er weiter
gefahren, hätte Jeremias ihn mit seinem schnelleren Wagen innerhalb kürzester
Zeit gestellt.
     
    Die Landstraße, die sich an die Ausfahrt anschloss, war
kurvenreich und schmal. Die höhere Beschleunigung des Mietwagens nützte
Jeremias hier nicht so viel wie auf der Autobahn. Zumal seine Beute offenbar
ein ausgesprochen geübter Fahrer war.
    Wie alle Jäger bemühte Jeremias sich intensiver als viele
seiner Art, mit der technischen Entwicklung der Menschen mitzuhalten. Dennoch
gab es für die meisten das eine oder andere, was auf der Strecke blieb.
Jeremias konnte Auto fahren, seit die ersten Automobile auf den Straßen
erschienen waren. Aber er fuhr weder regelmäßig noch gerne. Die meiste Zeit
hatte er einen Chauffeur beschäftigt oder ließ sich von einem seiner Leute
fahren. Obgleich seine schnellen Reflexe und seine Nachtsichtigkeit es ihm
erlaubten, dem Flüchtenden mit für menschliche Begriffe halsbrecherischen
Manövern zu folgen, gelang es Breitner den Jäger auf Abstand zu halten.
    Die Straße wand sich durch Felder, Waldstücke und kleine
Ortschaften. Fieberhaft überlegte Jeremias, wie er dieser im wahrsten Sinne des
Wortes verfahrenen Situation ein Ende bereiten konnte. Er unternahm sogar einen
Versuch, in den Geist des anderen Bluttrinkers einzudringen, um ihn zum
Aufgeben zu veranlassen.
Auf diese Entfernung war es sogar für einen mächtigen Alten wie ihn schwierig,
den Geist eines Artgenossen unter Kontrolle zu bringen. Er hätte damit
höchstens bei einem sehr jungen, willensschwachen Exemplar Erfolg gehabt.
Breitner war weder das eine noch das andere.
    Allerdings gelang es ihm jetzt, da seine Beute sich
verstärkt auf das Fahren konzentrieren musste, mehr Einzelheiten in Breitners
Geist auszumachen. So geriet der flüchtige Bluttrinker allmählich in Panik. Ihm
ging das Benzin aus. Er sah seine einzige Chance in dem Versuch, seinen
Verfolger abzuschütteln.
In dieser Hoffnung bog er in immer schmalere, schwerer befahrbare Nebenstraßen
ein.
    Am Ende eines Weilers, dessen Straßen glücklicherweise um
diese Zeit menschenleer waren, führte nur noch ein Kiesweg weiter, wand sich
mit einer beachtlichen Steigung zu einem Waldstück empor, um darin zu
verschwinden.
Es gab keinen Ausweg mehr. Breitner folgte dem Weg, selbst als die Kiesauflage
verschwand und der Kombi in den ausgefahrenen, matschigen Radspuren bedenklich
schaukelte. Jeremias rechnete damit, dass jeden Moment ein Reifen platzte oder
eine Achse brach. Dennoch blieb er dem Verbrecher auf den Fersen.
    Schließlich erreichten sie den Kamm des Hügels. Breitners
Auto überquerte die Kuppe und verschwand für einen Augenblick aus Jeremias
Sichtfeld. Besorgt, seine Beute aus den Augen zu verlieren, gab er Gas –
unmittelbar, bevor sich sein Wagen in das Heck des Kombis bohrte.
Jeremias hörte das Kreischen des sich verbiegenden Metalls, während ihm Front-
und Seitenairbags entgegen explodierten. Schneller als Augen sehen konnten
schlug er die erschlaffenden Luftkissen zur Seite und riss die Wagentür auf. Es
gab ein protestierendes Quietschen und die Tür ließ sich nur zum Teil öffnen.
    Draußen erblickte er sofort, was Breitners Fluchtwagen
gestoppt hatte. Der Weg endete abrupt auf dem Hügelkamm, hinter dem sich eine
dichte Gruppe aus Büschen und Bäumen anschloss. In diesem Gestrüpp hatte sich
ein Hochsitz verborgen, den der Kombi frontal getroffen und zu Kleinholz
zerlegt hatte. Einer der zersplitterten Holzpfosten, die den Unterbau der
kleinen Plattform gebildet hatten, war durch die Windschutzscheibe gedrungen.
    Jeremias Eile verpuffte bei dem Anblick, der sich ihm bot.
Das Holzstück hatte den Bluttrinker, der am Steuer des Wagens saß, zielgenau in
den Hals getroffen, sich in seine Kehle gebohrt und es hätte nicht viel
gefehlt, um den Kopf des Mannes komplett abzutrennen.
    Langsam trat Jeremias näher. Er würde genau hinsehen müssen,
um festzustellen, ob der Vampir diese Verletzung überleben konnte oder nicht.
Es hing davon ab, ob es noch genug intakte Gefäße gab, die das regenerierende
Blut in das verletzte Gewebe und das Gehirn leiteten.
    Etwas anderes erkannte

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