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Blutvertrag

Blutvertrag

Titel: Blutvertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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näher, jedenfalls redete sie sich das ein. Als sie aus der Gasse auf die Straße lief, wäre sie fast von einem Wagen überfahren worden, der vorbeiraste.
    Sie blickte in die Richtung, aus der Tim kommen musste, doch zwischen den wenigen Autos, die herannahten, war seines nicht zu sehen.
    In der Gasse hinter ihr verstummte das blecherne Getöse plötzlich. Offenbar hatte Kravet es aufgegeben, seinen Wagen freizubekommen.
    Das hieß, dass er sie nun zu Fuß verfolgte. Er hatte sicher eine Waffe, und damit würde er Linda in den Rücken schießen.
    Sie rannte wieder los, am Straßenrand entlang. Tim musste jeden Augenblick vor ihr auftauchen.

15
    Fast hätte Krait sie erwischt, aber dann war der Müllcontainer dazwischengekommen.
    Ein unbedeutenderer Mensch, dessen Emotionen durch seinen Intellekt nicht so fein ausbalanciert waren, hätte vielleicht einen Wutanfall bekommen. Dadurch geblendet, hätte er durch die Windschutzscheibe hindurch auf die Frau geschossen, obwohl wegen der Schussposition und der Entfernung kaum Hoffnung auf einen tödlichen Treffer bestand.
    Wäre Krait nicht wie geschaffen für seinen Beruf gewesen, so wäre ihm dieser dennoch so unweigerlich zugefallen, wie ein Tannenzapfen irgendwann auf den Waldboden plumpst. Kein unbedeutenderer Mensch hätte diese Tätigkeit derart erfolgreich ausüben können, wie Krait es nun schon so lange tat; und er glaubte nicht, dass es noch irgendjemanden gab, der ihm das Wasser reichen konnte.
    Er hatte sogar Momente, in denen er sich fragte, ob er überhaupt menschlich war. Wenn er sich ausschließlich auf rationale Analyse und Logik verließ und dabei einen fairen, objektiven Maßstab anwandte, musste er in aller Ehrlichkeit sagen, dass er nicht nur anders als der Rest der Menschheit war, sondern ihm auch überlegen.
    Dies war keiner jener Momente.
    Als der Wagen zum Halten kam, drehte er den Zündschlüssel nach links, doch der Motor ging trotzdem nicht aus. Offenbar war ausgerechnet diese Funktion der Elektrik durch die Beschädigungen ausgefallen.

    Von unten her stieg ihm der ätzende Geruch auslaufenden Benzins in die Nase. Zweifellos würden der laufende Motor oder ein Kurzschluss bald dazu führen, dass der Wagen Feuer fing.
    Er seufzte, verärgert, weil das Universum so organisiert war, dass manchmal selbst sein Wille durchkreuzt wurde. Na ja, niemand hatte ihm versprochen, er würde immer auf Rosen gebettet sein.
    Weil der Wagen sich mit dem Müllcontainer verhakt hatte, konnte Krait nicht auf der Fahrerseite aussteigen. Als er auf den anderen Sitz rutschte und es mit der Beifahrertür versuchte, stellte er fest, dass diese sich verklemmt hatte. Wahrscheinlich hatte der Rahmen sich verzogen.
    Er hätte auf den Rücksitz klettern und es dort mit der rechten Tür probieren können, aber er hatte genügend Erfahrung, um zu wissen, wann der Kosmos ihm die Arschkarte zugeteilt hatte. Mit Sicherheit war diese Tür ebenfalls verklemmt, und bis er das festgestellt hatte, würde er in Flammen stehen. Manche Leute hätten das zwar passend und ziemlich amüsant gefunden, aber es hätte ihn daran gehindert, seine Mission zu vollenden.
    Gedacht, getan. Er zog seine SIG P245 und feuerte drei Schüsse auf die Windschutzscheibe: links, mittig und rechts. Das Glas zerbarst wie eine Eisscholle. Geladen war die Waffe mit Geschossen des Kalibers .45 ACP, weshalb es gut möglich war, dass eines davon bis ans Ende der Gasse gelangt war und dort irgendjemanden erwischt hatte, der gerade zufällig vorbeigegangen war.
    Krait steckte die Waffe ins Halfter und schlängelte sich übers Armaturenbrett auf die Kühlerhaube. Dabei achtete er auf seine Hände, die unentbehrlich für die Ausübung seines Berufs waren, und darauf, dass er wenigstens einen Rest von Würde behielt.
    Offenbar hatte die Frau bereits die Straße erreicht und war nach links oder rechts abgebogen. Jedenfalls war sie nicht mehr zu sehen.

    Mit raschen Schritten ging Krait hinter ihr her, allerdings ohne zu laufen. Eine Verfolgung, bei der man rennen musste, war wahrscheinlich bereits gescheitert.
    Abgesehen davon sah jemand, der rannte, nicht so aus, als hätte er die Lage unter Kontrolle. Womöglich machte er sogar den Eindruck, in Panik geraten zu sein.
    Der äußere Anschein entsprach zwar nicht der Realität, aber er konnte oft eine überzeugende Alternative dazu darstellen. Er war nämlich im Allgemeinen kontrollierbar, was auf die Fakten nicht zutraf. Waren diese zu negativ, so konnte man einfach eine

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