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Blutvertrag

Blutvertrag

Titel: Blutvertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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Alles etwa fünfzehn Meter tiefer. Zu tief, um hinunterzuspringen, ohne sich zu verletzen.
    Dass die Informationen, die er erhalten hatte, zuverlässig waren, bezweifelte er keine Sekunde. Noch nie hatte er in all den Jahren auch nur den kleinsten Grund dafür gehabt.
    Es musste eine andere Erklärung für das Verschwinden seiner Beute geben. Krait blickte links und rechts an der Fassade des Hotels entlang. Balkone. Nichts als identische Balkone mit Geländern. Verlassene Balkone.
    Verlassen, aber seit wann ?
    Der nächste Balkon war kaum einen Meter entfernt. Wenn man schwindelfrei war, konnte man rasch von einem Balkon zum nächsten klettern.
    Weil jeder Schritt von einem gläsernen Knirschen begleitet wurde, fühlte sich Krait, als wäre die Balkontür ein Spiegel, durch den er an einen Ort gelangt war, den bisher nur Alice gekannt hatte.
    Ins Zimmer zurückgekehrt, bemerkte er ein wichtiges Detail, das ihm bisher entgangen war: das Fehlen sämtlicher persönlicher Sachen.
    Als er die Tür zum Bad ganz aufstieß, fand er dort niemanden tot oder verwundet vor. Einige der Handtücher waren benutzt worden, aber auf der Ablage über dem Waschbecken standen keinerlei Toilettenartikel.
    Carrier und sein Schützling waren nicht erst geflohen, als die Tür zum Treppenhaus gequietscht hatte. Schon vor einigen Stunden hatten sie ein leeres Zimmer ausfindig gemacht und es in Besitz genommen, natürlich ohne die Rezeption davon zu informieren.
    Krait kehrte in den Flur zurück, zog seinen Scanner aus dem Schlitz und steckte ihn ein.
    Die aufkrachende Tür und das splitternde Glas hatten natürlich mehrere Gäste geweckt. Zwei Männer – der eine in Unterwäsche, der andere im Schlafanzug – hatten sich auf den Flur gewagt.

    Lächelnd richtete Krait seine Pistole auf die beiden.
    Sie zogen sich in ihr jeweiliges Zimmer zurück und schlugen die Tür zu.
    Inzwischen hatte sicher auch jemand an der Rezeption angerufen, um die Störung zu melden. Außerdem war mindestens einer der beiden Männer, die Krait bedroht hatte, gerade dabei, den Polizeiruf zu wählen.
    Kraits Herzschlag war kaum schneller als sein durchschnittlicher Ruhepuls von vierundsechzig. Er sah auch ruhig aus, und er war ruhig.
    Was in seinem Leben als Erstes gekommen war, der Anschein von Ruhe oder der tatsächliche Zustand, war nicht leichter zu beantworten als die Frage, ob Henne oder Ei zuerst da gewesen waren. Die Ursprünge seiner Persönlichkeit lagen im Dunkel der Zeit verborgen, und er hatte kein Interesse daran.
    Wie in den meisten Orten Kaliforniens war die Polizei auch hier nur ungenügend ausgestattet, was das Personal anging. Falls sich nicht zufällig ein Streifenwagen in der Nähe befand, dauerte es sicher mindestens fünf Minuten, bis einer eintraf.
    Außerdem kamen wahrscheinlich nur zwei, höchstens vier Beamte. Wenn Krait ein so großes Gebäude zur Verfügung stand, konnte er so lange Katz und Maus mit ihnen spielen, bis sich eine Gelegenheit ergab, sein an der Straße geparktes Auto zu erreichen.
    Falls die Cops zu früh auftauchten, musste er sich den Weg eben freischießen. Damit hatte er auch kein Problem.
    Von der Seite des Flurs, an der sich Zimmer 308 befand, gingen insgesamt elf Zimmer ab. An vier der sechs Türen linker Hand hingen Anhänger mit der Aufschrift BITTE NICHT STÖREN.
    Es gab keinen Grund für die Annahme, dass die beiden Zimmer ohne Anhänger leer waren oder dass seine Beute sich in einem davon versteckt hatte. Schließlich konnte Carrier
die Dinger umgehängt haben, um Krait zusätzlich zu verwirren.
    Auf der anderen Seite von Zimmer 308 befanden sich vier Türen, und vor der letzten – es trug die Nummer 300 – lag ein Anhänger auf dem Boden. Krait starrte darauf. Dann betrachtete er die geschlossene Tür.
    Er war sich so gut wie sicher, dass das Schild nicht auf dem Boden gelegen hatte, als er vor wenigen Minuten hier vorübergekommen war. Vielleicht hatte jemand es versehentlich abgestreift, als er hastig das Zimmer verlassen hatte.
    Zimmer 300 lag nur drei Schritte von der Tür zum Treppenhaus entfernt.
    Da Krait spürte, dass das clevere Paar bereits die Treppe hinuntergelaufen und aus dem Gebäude geflohen war, entschied er sich dagegen, die Tür zu öffnen und einen Blick hineinzuwerfen. Er ging zum Treppenhaus.
    Bestimmt rannten die beiden zu dem im Parkhaus stehenden Wagen. Vielleicht hatten sie ihn sogar bereits erreicht.
    Krait polterte nicht die Treppe hinab, denn Panik lag nicht in seiner Natur, aber

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