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Blutvertrag

Blutvertrag

Titel: Blutvertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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wissen.
    »Das habe ich noch nicht entschieden.«
    »Wo auch immer wir hinfahren, über eines sollten wir uns einig sein.«
    »Und das wäre?«
    »Kein einziges Wort mehr über diese verfluchte Nikki Cox!«
    »Dabei ist mir gerade der Name des Hasen eingefallen: Mr. Floppy.«

    »Über den darfst du gerne reden.«
    »Ich glaube, vorläufig ist es besser, wenn wir in Bewegung bleiben. Keine Hotels mehr.«
    »Einverstanden. Ich bin ohnehin froh, dass du nicht vom Balkon in den Tod gestürzt bist.«
    »Ich auch. Wir fahren also für eine Weile einfach durch die Gegend und versuchen, uns dabei eine Strategie auszudenken. «
    »Ich hab tatsächlich gedacht, du würdest abstürzen. Wenn das geschehen wäre, dann wäre ich schuld gewesen.«
    »Wieso denn das?«
    »Schließlich wärst du nicht hier, wenn mich nicht jemand umbringen lassen wollte.«
    »Dann hör doch einfach auf, Dinge zu tun, die andere Leute auf solche Ideen bringen.«
    »Hm. Gut, ich werde mich bemühen.«
    Mit jeder neuen Straße wuchs in Tim die Überzeugung, dass die Sicherheit, in der sie sich momentan scheinbar befanden, in Wirklichkeit nur ein brüchiges Drahtseil war, das sich zwischen zwei rostigen Haken über einen Abgrund spannte. Jeden Augenblick konnte sich einer dieser Haken lösen.
    Immer wieder sah er in den Rückspiegel und die Seitenspiegel, um festzustellen, ob ein Verfolger aufgetaucht war.
    »Drüben in Dana Point«, sagte Linda, »wohnt eine Freundin von mir. Teresa. Sie ist gerade eine Woche unterwegs. Ich weiß, wo sie ihren Ersatzschlüssel versteckt.«
    Vom Wind getrieben, huschten dicke Magnolienblätter durch den Rinnstein wie aufgeregte Ratten.
    »Tim? Könnten wir uns nicht in Teresas Haus verschanzen? «
    Obwohl der Tacho nur dreißig Meilen anzeigte, spürte Tim intuitiv, dass er zu schnell fuhr und so in ein Schlamassel geraten würde, ohne es rechtzeitig zu erkennen. Er ließ
die Geschwindigkeit so weit absinken, dass sie nur noch dahinschlichen.
    »Was ist denn?«, fragte Linda und spähte in die Nacht.
    »Spürst du es nicht?«
    »Ich spüre, dass du es spürst, aber ich weiß nicht, was es ist.«
    »Ein Fels«, sagte er.
    »Ein Fels?«
    »Denk an einen hohen, steilen Abhang.«
    Die in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Straßen waren wie die Zähne eines Kamms angeordnet; sie endeten alle an einem Ost-West-Rücken. Als Tim nach links auf diesen abbog, stellte er fest, dass er an der Abzweigung der letzten Querstraße endete.
    »An einen Abhang?«, wiederholte Linda fragend.
    »Einen Abhang, der so hoch ist, dass du seine Oberkante nicht sehen kannst; die verschwindet hoch oben im Nebel. Außerdem ist der Abhang nicht nur hoch, er hat auch einen Überhang wie eine sich brechende Welle. Wir befinden uns jetzt ganz unten, im Schatten dieses Überhangs.«
    Er bog nach links, in die letzte Straße des Wohnviertels ein. Auf beiden Seiten Häuser. Die Scheinwerfer glitten über mehrere Personenwagen, die am Bordstein geparkt waren.
    »Manchmal lösen sich große Felsen hoch oben am überhängenden Teil des Hangs«, fuhr Tim fort. »Das tun sie, ohne ein Geräusch zu machen.«
    Er fuhr noch ein wenig langsamer.
    »Man kann sie nicht kommen hören, diese urplötzlich lautlos herabstürzenden Felsen, aber ihr Gewicht … vielleicht presst es die Luft darunter zusammen, und das spürt man.«
    Bisher war jede der Straßen drei Häuserblocks lang und auf beiden Seiten bebaut gewesen. Im zweiten und dritten Drittel dieser letzten Straße standen jedoch nur noch links Häuser.

    Zur Rechten breitete sich ein öffentlicher Park mit mehreren Sportplätzen aus, der offenbar ziemlich groß und zu dieser Stunde dunkel war.
    Ein lautlos herabstürzender Fels, eine schweigende Flutwelle, die ihr eigenes Getöse überholte, ein loser Untergrund, in den man bei jedem Schritt einbrechen konnte …
    Tims früher messerscharfes Gespür für Bedrohungen war in den letzten Stunden zurückgekehrt. Nun spitzte es sich weiter zu.
    Der wollige Himmel und der stetig zunehmende Wind hätten Tim eigentlich auf ein nahendes Gewitter vorbereiten sollen. Doch als mehrere Blitze die Wolken zerrissen, schrak er zusammen und wäre fast aufs Bremspedal getreten.
    Die Häuser, die Bäume und die parkenden Autos schienen vor dem stechenden Licht zurückzuzucken, einmal und dann immer wieder, während unablässig Blitze, gefolgt von heftigem Donner, durch den Himmel fuhren.
    Obwohl die Nacht voll verwirrender Schatten war, die der Wind zum Zittern brachte, enthüllten

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