Blutvertrag
teilte ihm mit, ein Busfahrer erinnere sich daran, ein Paar, auf das die Beschreibung passte, in Dana Point abgesetzt zu haben.
Krait machte sich zu dem besagten Ort auf, während das Team sich mit den gespeicherten Verbindungsdaten von Paquettes heimischem Telefonanschluss beschäftigte, um herauszubekommen, ob sie dort jemanden kannte.
Die Wolken zogen sich zurück, der blaue Himmel setzte sich endgültig durch, und die Sonne vergoldete das Küstengebirge, die Strände und das schuppige Meer.
Krait fühlte sich herrlich lebendig. Ein wunderbares Feuer erfüllte ihn so, wie auch ein Ofen von Feuer erfüllt war, ohne davon verzehrt zu werden. Das lag daran, dass er den Tod brachte.
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Im Großmarkt gab es ein unwiderstehliches Mayonnaise-Angebot – Fünfliterkanister im Sechserpack –, und für eine bescheidene Summe konnte man genügend Blöcke Tofu kaufen, um damit ein Einfamilienhaus zu bauen.
Da Tim und Linda lediglich nach einem Wegwerfhandy suchten, verzichteten sie auf einen der Einkaufswagen, die groß genug waren, um im Notfall ein lahmes Pferd darin zu transportieren. Andere Kunden hatten ihre Wagen mit mehreren Zwölferpackungen Toilettenpapier, Strumpfhosen en gros und ganzen Fässern mit eingelegten Perlzwiebeln beladen.
Ein junges Paar steuerte zwei Einkaufswagen, in deren Kindersitzen je ein dreijähriges, wunderhübsches Mädchen saß. Vielleicht lockten irgendwo Zwillinge im Sonderangebot.
Manchmal machte Tim sich Sorgen, seine Landsleute könnten schon so an den herrschenden Überfluss gewöhnt sein, dass sie meinten, dieser Lebensstandard sei immer schon die Norm gewesen und existiere inzwischen überall, die rückständigsten Winkel der Erde einmal ausgenommen. Eine Gesellschaft aber, die zu wenig Sinn für Geschichte hatte und sich einseitiger Propaganda hingab, statt sich der Komplexität und der schrecklichen Schönheit der Vergangenheit bewusst zu sein, konnte nur allzu leicht unvermittelt in sich zusammenbrechen.
In der Elektroabteilung angelangt, besorgten sie sich ein geeignetes Handy und einen elektrischen Rasierapparat für
Tim. Die Kassiererin, die sich sichtlich über den bescheidenen Einkauf wunderte, hob gnädig nur eine Augenbraue, um ihre Missbilligung über diese unamerikanische Zurückhaltung auszudrücken.
Tim lenkte den Honda zu einem nahen Autohandel, während Linda mit seinem normalen Mobiltelefon die Nummer anwählte, über die das soeben erworbene Wegwerfhandy aktiviert werden konnte. Weil dieses auf Prepaid-Basis funktionierte, brauchte man dabei keine Kreditkartennummer und keinen Namen angeben.
Dieses gesetzlich noch nicht verbotene System war von großem Vorteil für Schurken aller Art, die damit ohne jede Überwachungsmöglichkeit telefonieren oder die Geräte als Bombenzünder verwenden konnten.
Glücklicherweise war es selbst braven Bürgern gestattet, sich dieser benutzerfreundlichen Technologie zu bedienen.
Das Autohaus war ein weitläufiger Komplex mit zahlreichen Händlern, die fahrbaren Untersatz praktisch jeder Sorte verhökerten. Ihre Verkaufsflächen waren nebeneinander entlang einer breiten Stichstraße angeordnet. Wimpel flatterten im leichten Wind, Banner verkündeten Sonderangebote, und Tausende von Fahrzeugen standen auf den Asphaltflächen wie Edelsteine in der Samtauslage eines Juweliers.
Alle Händler benötigten ihr gesamtes Areal für die zum Verkauf stehenden oder auf eine Reparatur wartenden Fahrzeuge. Die Autos der Angestellten, abholbereite Fahrzeuge und frisch eingetroffene Gebrauchtwagen, die noch nicht zum Wiederverkauf bereit waren, waren deshalb an der gemeinsamen Stichstraße abgestellt.
Tim, der langsam diese Straße entlanggefahren war, parkte direkt hinter einem etwa zwei Jahre alten, silberfarbenen Cadillac. Aus Lindas Reisetasche holte er seinen Werkzeugbeutel.
Linda blieb im Wagen, um festzustellen, ob die auf der Packung des Handys angepriesene »sofortige Aktivierung«
Minuten oder erst Stunden später als versprochen stattfand.
Nicht verstohlen, sondern scheinbar völlig unbekümmert, schraubte Tim rasch, aber ohne jede Hast die Nummernschilder von Teresas Honda ab. Er legte sie in den Kofferraum.
Kein zufällig vorbeikommender Zeitgenosse hätte sich über einen Mann gewundert, der auf diesem Gelände an einem Fahrzeug hantierte. Verdacht hätte nur das Personal in den Ausstellungsräumen schöpfen können, aber die waren so weit entfernt, dass man die an der Straße geparkten Wagen von dort aus nicht im Blick
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