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Blutvertrag

Blutvertrag

Titel: Blutvertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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einzige Lesestoff im Schlafzimmer der Witwe bestand aus Zeitschriften, die Krait nicht besonders interessierten. Er erinnerte sich daran, im Arbeitszimmer ein Bücherregal gesehen zu haben, und ging, eingehüllt in aufregend schimmernde Seide, hinunter, um dessen Inhalt zu prüfen.
    Offenbar war Teresa Mendez keine große Leserin. Die meisten Bücher im Regal gehörten zu den Sparten populäre Psychologie, Selbsthilfe, spirituelle Suche und medizinische Ratgeber. Krait fand sie samt und sonders langweilig.
    Die einzigen Bücher, die dem Umschlag nach interessant sein mochten, waren sechs Romane. Ihre Titel fand Krait
durchaus faszinierend: Verzweiflung, Die Hoffnungslosen und die Toten, Herzwurm, Verdorben …
    Besonders anziehend fand Krait den Titel Eine unerbittliche Krebserkrankung . Er nahm das Buch vom Regal.
    Der Name des Autors, Toni Zero, hatte ein hübsch nihilistisches Flair. Es handelte sich eindeutig um ein Pseudonym, das dem Leser zu sagen schien: Du bist ein Narr, wenn du Geld für so etwas bezahlst, aber ich bin mir sicher, dass du es tun wirst.
    Die Umschlagillustration erschien Krait kunstvoll, brutal und trostlos zugleich. Sie versprach ein ätzendes Porträt der Menschheit als wertlose, heuchlerische Horde.
    Als er das Buch umdrehte, um die Rückseite zu betrachten, versetzte ihm das Autorenfoto einen Schock. Toni Zero war Linda Paquette.

43
    Während Tim auf den leeren Parkplatz eines Einkaufszentrums einbog, das erst in einer guten Stunde aufmachte, erkundigte Linda sich bei der Auskunft nach der Nummer des Restaurants, das Santiago alias Shrek, dem Cousin von Pete Santo, gehörte. Benannt hatte er es nach dem mexikanischen Bundesstaat Jalisco.
    Als sie dort anrief und Tims Namen nannte, wurde sie sofort zum Büro des Wirts durchgestellt, wo jedoch nicht Santiago, sondern Pete Santo den Anruf entgegennahm. Er klang überrascht, als er ihre Stimme statt der von Tim hörte.
    »Ich stelle auf Lautsprecher um«, sagte sie.
    »He, Moment mal, ich muss erst was wissen!«, protestierte Pete.
    »Und was?«
    »Was denkst du?«
    »Worüber?«
    »Über ihn. Was denkst du über ihn?«
    »Wieso geht dich das etwas an?«
    »Es geht mich nichts an, da hast du schon Recht, aber ich möchte es einfach gerne wissen.«
    Tim machte sich bemerkbar, indem er fragend die Augenbrauen hob.
    »Ich denke«, sagte sie zu Pete, »er hat einen recht hübschen Kopf.«
    »Hübsch? Da sprechen wir sicher nicht über denselben Sandhund.«

    »Den Ausdruck habe ich schon mal gehört. Was heißt das eigentlich?«
    »Ich will mithören«, sagte Tim ungeduldig. »Stell auf Lautsprecher! «
    Sie gehorchte. »Deine Bemerkungen sind jetzt öffentlich«, informierte sie Pete.
    »Mir wird allmählich klar, wieso von deiner Ehe nicht mehr übrig ist als ein ausgestopfter Speerfisch«, sagte Tim.
    »Schon möglich, dass ich nicht viel mehr zu bieten habe als einen toten Fisch und einen schüchternen Hund, aber die beiden nörgeln wenigstens nie an mir rum.«
    »Ach, du armer Kerl! Also, was hast du rausbekommen?«
    »Erinnert ihr euch an ein Café namens Cream and Sugar, das es mal in Laguna gab?«
    »Da muss ich passen«, sagte Tim.
    »Ich kenne es«, sagte Linda. »Das heißt, ich kannte es. Ich war früher ziemlich oft da, weil es nicht weit von meinem Haus weg war. Es hatte eine schöne Terrasse.«
    »Und tollen Apfelkuchen«, ergänzte Pete.
    »Mit Mandeln.«
    »Mir läuft das Wasser im Mund zusammen«, sagte Pete. »Aber leider ist das Café eines frühen Morgens kurz vor dem Aufmachen abgebrannt. Das ist jetzt etwa eineinhalb Jahre her.«
    »Es war ein Inferno«, erinnerte sich Linda.
    »Die Feuerwehr meint, dass ein Brandbeschleuniger benutzt wurde, aber nicht das übliche Zeug, sondern was extrem Raffiniertes, weshalb man es chemisch nicht analysieren konnte.«
    »Ach, jetzt fällt’s mir auch wieder ein«, sagte Tim. »Ich war allerdings nie drin. Bin nur daran vorbeigefahren.«
    »Als man das Feuer gelöscht hatte«, sagte Pete, »fand man vier verkohlte Leichen.«
    »Die eine war der Wirt, Charlie Chou«, sagte Linda. »Ein ganz lieber Mensch. Hat nie einen einzigen Namen
vergessen und seine Stammgäste behandelt, als gehörten sie zur Familie.«
    »Eigentlich hieß er Ching-Wen Chou«, sagte Pete, »aber er nannte sich Charlie, schon seit über dreißig Jahren. War aus Taiwan eingewandert. Ein cleverer Geschäftsmann und, das stimmt, ein netter Mensch.«
    »Bei zwei der anderen Leichen handelte es sich um seine Söhne«,

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