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Blutwahn - Der Schrecken am See

Blutwahn - Der Schrecken am See

Titel: Blutwahn - Der Schrecken am See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Wegmann
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so genannt hatte und Adrian versuchte die Stimme, die ihm zweifellos bekannt vorkam, einer bestimmten Person zuzuordnen, was ihm jedoch nicht gelingen wollte. Leichtes Unbehagen machte sich in ihm breit. Nach mehreren Momenten der Stille, sagte er nochmal:
„Ja?“
„Wir haben ein Problem“, sagte die Stimme.
Die anfängliche Ratlosigkeit bezüglich der Identität des Anrufers und das Unbehagen wandelten sich zu einer unheilvollen Erkenntnis.
„Ich höre“, erwiderte er, während Bilder von Jahrzehnte zurückliegenden Zusammenkünften in abgelegenen Berghütten und einem kleinen Mann mit schmalen Schultern und Halbglatze in ihm aufstiegen.
„Unsere Überwachungsmechanismen zeigen uns einen Notfall der Stufe B im Zielgebiet an.“
In Adrians Kopf begann es zu rattern und er versuchte die kryptischen Worte seines Gesprächspartners zu deuten. Das konnte nicht sein. Er hatte schon seit Jahren nicht mehr daran gedacht und war sich sicher gewesen, dass die Vergangenheit ihn nicht einholen würde. „Können Sie etwas deutlicher werden?“
„Sie wissen, dass ich das am Telefon nicht kann, Professor. Und eigentlich geht aus meinen Worten alles relevante hervor.“
Adrian empfand eine Mischung aus Unglauben, Angst und aufkeimender Wut. Wieso musste das passieren? Die Wahrscheinlichkeit war nun wirklich äußerst gering gewesen. Er hatte innerlich mit allem abgeschlossen und wollte die letzten Jahre, die ihm noch blieben, in Ruhe genießen. Dieses Unheil brach über ihn wie eine plötzliche Sturmflut über eine friedliche Küstenstadt. Er musste husten.
„Wie viele?“
„Soweit wir wissen zwei.“
Im Fernseher erklang Gelächter und Adrian empfand es in diesem Moment als eine Art höhnische Reaktion.
„Haben Sie eine Säuberung vorbereitet?“
„Ich bin dabei. Der Alarm erreichte mich erst vor gut einer Stunde.“
„Dann beeilen Sie sich, wir müssen das Schlimmste verhindern. Erreiche ich Sie noch unter der alten Nummer?“
„Ja, Professor.“
„Halten Sie mich auf dem Laufenden und bleiben Sie erreichbar.“
Nach diesen Worten beendete Adrian Goldbach das Gespräch und stellte das Telefon zurück in die Ladestation. Gerade eben war seine kleine Welt noch in Ordnung gewesen und nun war sie bedrohlich ins Wanken geraten. Seine Gedanken überschlugen sich und er starrte auf die gegenüberliegende Wand, an der Bilder ihn glücklich in früheren Jahren zeigten. Neben verschiedenen Medaillen und Auszeichnungen hingen auch Fotos von seiner Tochter und seiner Enkelin, die gerade ein Medizinstudium in Würzburg begonnen hatte. Die kostbare Zigarre in dem Aschenbecher war mittlerweile ausgegangen. Seine Hände verkrampften sich. Sie mussten diese Sache in den Griff kriegen, koste es was es wolle.

 
    15
     
    Philipp stand auf und legte seinen Kopf seitlich an die Tür, um besser hören zu können, während er sich mit seinem Körpergewicht dagegen stemmte. Eine Treppenstufe nach der anderen knarrte und er vernahm Geräusche, die ihn an seinen letzten Zoobesuch und einen wütenden Tiger in seinem Gehege erinnerten. Es war ein bösartiges Fauchen – tief und kehlig, das wenig menschliches an sich hatte.
„Stell dich links neben die Tür und halt die Säge bereit.“ Philipp schaute auf die Waffe in Janas Hand, mit ihrem blutverschmierten und etwa 30 Zentimeter langen Schwert.
„Ich will nicht, dass du die Tür öffnest“, sagte Jana, stellte sich aber in Position.
Philipp sah Angst in ihren Augen, aber auch Entschlossenheit. Das war in etwa auch das, was er gerade empfand. Er glaubte aber nicht, dass es dieser Kreatur gelingen würde hier einzudringen. Auch wenn die Tür nur aus einfachem Holz bestand – von einer Steiltreppe kommend, war jeder Angreifer in einer wenig vorteilhaften Position. Philipp zuckte erschrocken zurück, als ein aggressives und lautes Knurren zu hören war – bedrohlich nah, nur wenige Zentimeter von seinem Gesicht entfernt. Dann hämmerte das Wesen mit einer Kraft gegen die Tür, dass diese drohte aus ihren Angeln zu brechen. Philipp stemmte sich mit aller Macht dagegen.
„Schmeiß die Säge an!“, rief er Jana zu.
Allzu lange würde die Tür solch tollwütigen Angriffen nicht standhalten, musste Philipp sich jetzt eingestehen. Er hatte Angst, das Holz würde brechen und irgendwelche albtraumartigen Klauen würden ihn greifen und nicht mehr loslassen, bis er als Mahlzeit endete. Endlich ratterte die Kettensäge lautstark los.
„Ich reiß die Tür auf und du rammst ihm das Ding rein!“,

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