Blutwahn - Der Schrecken am See
er hier der Mann. Und wenn da wirklich jemand lauerte, wäre es auch nicht verkehrt irgendetwas mitzunehmen, womit er sich verteidigen könnte. Zunächst mal jedoch musste er dringend pinkeln, soviel Zeit musste sein.
Er öffnete die Tür zum Badezimmer, knipste das Licht an und ein gewaltiger Schrecken durchschoss seinen ganzen Körper mit der Gewalt einer Tsunamiwelle. Für einen Moment erstarrte er völlig. Er sah wie jemand gerade durch das Fenster in den Raum kletterte. Dann hob dieser Jemand den Kopf, hielt inne, blickte ihn mit ausdruckslosen, blutunterlaufenen Augen an, bleckte verfaulte, spitze Zähne und knurrte wie ein tollwütiges Tier. Ein Geruch wie in einer Kläranlage schlug Philipp entgegen. Das Geschöpf hatte den Körper eines Menschen und trug sogar Jeans und T-Shirt. Es war aber grausam entstellt. Kurze Haare bedeckten einen Kopf, der zumindest von der Form her noch normal wirkte. Die Gesichtshaut war jedoch zementgrau und mit ihren porenartigen Löchern erinnerte sie an eine kraterartige Mondlandschaft. Da, wo eigentlich die Nase hätte sein sollen, waren nur dunkle Öffnungen. Eine Mischung aus geronnenem Blut und krustigem Schleim klebte an den Mundwinkeln des Wesens. Es war keinen Meter von Philipp entfernt und als es jetzt ganz das Badezimmer betrat, löste Philipp sich aus seiner Erstarrung, stolperte rückwärts und wollte die Tür zuknallen. Zu spät jedoch, die Kreatur hatte einen Satz auf ihn zugemacht, steckte eine verschrumpelte, klauenartige Hand zwischen Tür und Rahmen und packte Philipp am T-Shirt. Der zog die Tür mit aller Kraft in seine Richtung und quetschte die Hand seines Widersachers ein. Der Griff lockerte sich aber kein bisschen und Philipp hörte statt Schmerzenslauten nur ein wütendes Fauchen. Philipp zog so stark an der Tür, dass sich seine Gesichtszüge vor Anstrengung verkrampften. Das Wesen hielt ihn aber unerbittlich gepackt. Er wollte sich auch nicht losreißen, denn das hätte zur Folge gehabt, dass diese Ausgeburt der Hölle in den Flur gelangt wäre. Mit ungeheurer Kraft versuchte das Geschöpf nun die Tür aufzuziehen. Philipp spürte, dass er nicht mehr lange würde dagegenhalten können und dabei war diesen Kampf zu verlieren, als plötzlich ein ratterndes und dröhnendes Geräusch neben ihm erklang. Im nächsten Moment durchschnitt eine Kettensäge den Arm der Kreatur, der wie ein abgesägter Ast zu Boden fiel. Blutspritzer berieselten Philipps Gesicht und Shirt. Die Tür war zu. Nach einem kurzen und hohen Aufheulen ertönte ein wütendes Knurren aus dem Badezimmer. Jana stand mit der mittlerweile verstummten Motorsäge neben ihm und für einen kurzen Moment begegneten sich ihre Blicke. Offensichtlich war sie genauso entsetzt und fassungslos darüber in welch einen unwirklichen Albtraum sie hier geraten waren, wie er. Philipp hielt nach wie vor die Tür zu, denn der Schlüssel steckte natürlich innen und immer noch könnte dieses – ja was eigentlich? – herauskommen.
„Geh nach oben“, stieß Philipp angestrengt hervor. „Dort sind wir vorerst sicher.“
Mit der Säge in der Hand eilte Jana die Treppe empor. An der Tür kratzte es jetzt und das Wesen ächzte und stöhnte. Philipp ließ die Türklinke los und folgte Jana so schnell er konnte.
13
Als Philipp oben angekommen war, warf Jana die Tür zur Treppe zu und wollte abschließen.
„Wo ist nur der verdammte Schlüssel?“ fragte sie aufgeregt.
„Keine Ahnung“, stieß Philipp atemlos hervor. „Zumindest haben wir hier eine ganz gute Position, um uns zu verteidigen.“
Er setzte sich mit dem Rücken an die Tür gelehnt auf den Boden und atmete tief durch. Jana schaute auf ihn herab.
„Was....was zur Hölle ist hier los?“
Philipp blickte sie ratlos an. „Ich weiß es nicht. Ich bin genauso überrascht und geschockt wie Du. Das Ding da im Badezimmer sieht aus wie ein Zombie.“
„Ach, was du nicht sagst. Aber du wolltest mir ja zunächst nicht glauben.“
Sie spürte wieder Verärgerung in sich hoch steigen, die sich zu ihrem Entsetzen und ihrer Angst dazu gesellte.
„Entschuldige mal. Wenn ich dir gesagt hätte, dass draußen auf der Terrasse ein Monster steht, hättest du mir ja wohl auch erst mal nicht geglaubt“, erwiderte Philipp.
Jana wandte den Blick ab und atmete tief durch. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt um zu streiten. Sie mussten sich schleunigst überlegen, was sie tun sollten.
„Bitte sag mir, dass du dein Handy hier oben hast.“
„Nein, ich hab es
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