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Blutwelt

Blutwelt

Titel: Blutwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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haben. Das kann ich mir einfach nicht vorstellen.«
    »Was dann?«
    »Sie kann harmlos sein.«
    »Aber sie will zu Marek«, sagte der Reporter, denn wir beide bemerkten, dass die Frau auf die Eingangstür zuging, die zwar geschlossen, aber nicht abgeschlossen war, worüber wir uns beim Eintreten auch gewundert hatten.
    Wir taten nichts und warteten in der Küche. Die Frau war aus unserem Blickfeld verschwunden. Wir hörten, wie sie die Tür öffnete und anschließend das Haus betrat. Es dauerte wiederum eine Weile, bis sie sich meldete.
    »Frantisek?«
    Natürlich erhielt sie keine Antwort. Aber sie rechnete wohl damit, ihn im Haus zu finden, denn sie begann mit der Suche. Der erste Weg führte sie in die Küche.
    Dort standen wir!
    Die Frau befand sich noch auf der Schwelle, als sie leise aufschrie und erbleichte. Sie hatte die Mütze vom Kopf gezogen, und so fiel uns ihr dünnes Haar auf, das sich wie ein dunkler Streifen auf dem Kopf ausgebreitet hatte.
    Der Ruf war kaum verklungen, als sie uns ansprach, aber leider verstanden wir kein Rumänisch.
    Nur dass der Name Frantisek einige Male fiel, das hörten wir schon.
    »Ist das seine Freundin?«, murmelte Bill.
    »Kann ich nicht glauben. Die ist ja gerade mal dreißig.«
    Wenn man sich die Person näher anschaute und dabei auch ihren ungewöhnlichen Haarschnitt vergaß, sah sie gar nicht mal so schlecht aus. Das Gesicht war fein geschnitten, wirkte durch die fehlenden Haare aber sehr rund, und an ihrem linken Ohrläppchen baumelte ein Ring.
    Als wir nicht antworteten, blieb auch die Frau still und hob die Schultern.
    »Er ist nicht da«, sagte Bill.
    Die Frau schüttelte den Kopf.
    »Wie heißen Sie?«
    Plötzlich lächelte sie. Die Frage hatte sie verstanden. Wir bekamen ihren Namen zu hören. Sie hieß Gundula. Als sie das gesagt hatte, lächelte sie uns zu, und wir lächelten zurück. So war wenigstens eine kleine Brücke der Kommunikation zwischen uns entstanden.
    Einige Brocken Englisch sprach sie schon, und so klappte die Verständigung auch irgendwie mit Händen und Füßen.
    Wir wollten natürlich herausfinden wo wir Marek finden konnten, aber da zuckte sie nur die Achseln. Auch erfuhren wir irgendwie, dass sie gekommen war, um ihm zum Geburtstag zu gratulieren, aber sie fand ihn nicht und gab sich ratlos.
    »Wo könnte er denn sein?«
    Gundula hob die Schultern.
    »Denken Sie nach«, forderte ich.
    Sie ließ sich auf einen Stuhl fallen. Dann sah sie die Flasche mit dem Schnaps, holte ihn zu sich heran und trank einen Schluck. Auf das Glas verzichtete sie dabei.
    Man konnte es drehen und wenden wie wir wollten, wir bekamen aus ihr nichts mehr heraus. Dazu war die Verständigung einfach zu schlecht. Als sie dann aufstand, lächelte sie uns an, griff in die Tasche und holte ein Foto hervor, dass sie mitten auf den Tisch legte.
    Überrascht schauten Bill und ich auf die Aufnahme. Sie zeigte das Gesicht einer Frau. Im Gegensatz zu Gundula hatte die Person volles schwarzes Haar, das ihren Kopf wie eine langgezogene Haube umwuchs. Ein paar Mal deutete Gundula mit dem Finger auf das Foto, lächelte uns an und flüsterte, als wir beide verständnislos blickten, weil wir nicht begriffen, das Wort Schwester.
    »Von Ihnen?«, fragte ich.
    Ich wusste nicht, ob sie mich verstanden hatte. Es konnte sein, denn sie deutete einige Male mit dem gekrümmten Zeigefinger auf sich selbst.
    »Glaubst du ihr?«, fragte Bill.
    »Warum nicht? Es ist immerhin eine Möglichkeit.«
    »Wenn sie uns besser verstehen würde, könnten wir sie fragen, was sie und ihre Schwester mit Frantisek zu tun haben. Irgendwie ist mir das alles zu kompliziert.«
    »Oder ganz einfach«, sagte ich.
    »Wie meinst du das denn?«
    »Dass sie hierher gekommen ist, um uns in Empfang zu nahmen. Sie wird uns dann zu ihrer Schwester mitnehmen, und dort werden wir auch unseren Freund Marek treffen.«
    »Punkt«, sagte Bill.
    Die Frau hatte uns zugehört und ihre Blicke zwischen uns schweifen lassen. Auch als sie jetzt lächelte, trauten wir ihr nicht über den Weg. Wichtig jedenfalls war, dass sie nicht zu den Vampiren zählte, denn das hätten wir gesehen.
    Ich richtete meinen Blick wieder auf sie und legte einen fragenden Ausdruck hinein. »Wollen Sie uns zu Ihrer Schwester bringen?«
    »Hat die dich verstanden?«, flüsterte Bill.
    Gundula nahm das Bild wieder an sich. Danach trat ihr Finger in Aktion. Er zeigte auf Bill, auf mich, schließlich deutete sie auf sich selbst und danach auf das Bild. Dann drehte

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