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Blutwelt

Blutwelt

Titel: Blutwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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günstiger Stelle blieb sie stehen und sagte: »Ihr wollt doch Marek sehen.« Es folgte ein Lachen. »Okay, dass ist euch gegönnt. Er befindet sich hier im Haus. Ich werde euch den Weg zeigen.«
    »Sollen wir wieder nach draußen gehen?«, fragte Bill.
    »Nein!«
    Er wollte den Start noch hinauszögern. »Wo steckt eigentlich diese Dunja?«
    Ein kurzes scharfes Lachen hallte uns entgegen. »Dunja gehört zu mir.«
    »Dann ist sie ein Vampir?«, fragte ich.
    »Was sonst!«
    Es war gut, dass wir jetzt Bescheid wussten. So hatten wir es mit drei Wiedergängern zu tun, wenn wir unseren Freund Marek damit einschlossen.
    Glauben konnte ich es noch immer nicht. Es war einfach unmöglich. Es wollte mir nicht in den Kopf, und ich fürchtete mich davor, wenn ich den Gegenbeweis präsentiert bekam...
    ***
    Es war schrecklich. Es war nicht nur dunkel, es war auch stockfinster, als Frantisek Marek erwachte und als Erstes ein Krächzen seinen Mund verließ. Er wusste nicht mehr, was geschehen war und wo er sich aufhielt, er erlebte nur diese verdammte Finsternis, die ihn wie ein dichtes Tuch umschlungen hielt.
    Langsam öffnete er die Augen und stellte fest, dass er auf dem Rücken lag. Optimistischer machte ihn das auch nicht, und er hatte einfach das Gefühl, auf der Schwelle zwischen Leben und Tod zu sein. Das war wie der Tritt auf den Vulkan, der ihn im nächsten Moment verschlingen konnte, wenn der Rand abbröckelte.
    Aber so weit war er noch nicht. Es steckte noch Leben in ihm, nur war es sehr, sehr tief verschüttet, so dass er sich fühlte wie ein Mensch, um den bereits der Knochenmann seine eisigen Klauenhände gelegt hatte. Ein anderer Vergleich traf einfach nicht zu. Es ging ihm so verflucht schlecht, und er konnte sich auch auf nichts anderes konzentrieren als nur auf seine dunkle Umgebung.
    In seiner Kehle steckte etwas, das er nicht beschreiben konnte. Ein raues Gefühl, das ihn daran hinderte, zu sprechen. Er litt unter einem irrsinnigen Durst, und die verdammte Dunkelheit sorgte dafür, dass die Angst noch stärker wurde.
    Nirgendwo gab es einen hellen Schein. Der Pfähler sah nichts. Ihn überkam das kalte Grauen, als er daran dachte, dass er sich kaum bewegen konnte und man ihn in etwas hineingelegt hatte, das einem engen Gefängnis sehr nahe kam.
    Der Pfähler musste sich schon zusammenreißen, um die Arme zu bewegen. Jetzt nahm er wahr, dass sie eng an seinem Körper lagen. Als er sie dann zur Seite schob, da durchzuckte es ihn, denn sofort spürte er einen Widerstand.
    Pause.
    Darüber nachdenken, was es sein könnte. Wieder neue Kräfte sammeln und sich zusammenreißen.
    Noch mal die gleiche Bewegung. Diesmal etwas fester – und er hörte ein typisches Geräusch, das entsteht, wenn jemand gegen Holz klopft. Er war vom Kopf her klar genug, um zu wissen, wo man ihn hineingepfercht hatte. In eine Kiste nämlich, die eng, niedrig und lang war und für etwas Besonderes gedacht war.
    Für eine Beerdigung.
    Der nächste Gedanke lag auf der Hand. Er wusste plötzlich, dass man ihn in einen Sarg gesteckt hatte.
    Es gab sicherlich Menschen, die sofort nach diesem Wissen durchgedreht wären, aber Marek blieb starr liegen, nur in seinem Kopf tobten die wilden Gedanken.
    In einem Sarg!
    Lebendig begraben werden, um für immer in der feuchten Erde zu verschwinden. Keine Luft mehr zu bekommen und dann elendig zu ersticken. Er wusste, dass sein Freund John Sinclair so etwas schon mal erlebt und durchlitten hatte, und das dies zu seinem schrecklichsten Erlebnis überhaupt zählte.
    Die Panik hätte spätestens jetzt in ihm hochschießen müssen. Das trat bei Marek nicht ein. Er zitterte nicht mal, er blieb starr liegen, den Blick in die Höhe gerichtet, ohne dabei etwas zu sehen.
    Es war bei ihm unnatürlich, dass er sich so stark zusammenriss, aber Frantisek wollte einfach nicht durchdrehen, denn das hätte ihn nicht weitergebracht. Er musste jetzt ruhig bleiben, das peitschte er sich praktisch ein.
    Als Frantisek die Augen verdrehte, fiel ihm etwas auf. Die Kiste oder der Sarg war nicht geschlossen. Er sah einen schwachen grauen Schein über sich, der ihm zuvor nicht aufgefallen war. Dieser Anblick traf ihn wie ein Peitschenschlag. Nicht nur in der völligen Finsternis zu liegen, das bedeutete schon etwas, und es kam ihm in den Sinn, den Deckel zur Seite zu schieben.
    Er hörte sich atmen. Es war ein schweres Geräusch. Es fiel ihm auch nicht leicht, Luft zu holen, denn er hatte das Gefühl, sie nicht einzuatmen, sondern

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