Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutwelt

Blutwelt

Titel: Blutwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
zu trinken. In seinem Kopf drehte es sich plötzlich, und der Schwindel erfasste dann seinen gesamten Körper. Er floss aber vorbei, und Marek bekam sich selbst wieder einigermaßen unter Kontrolle.
    Als er die Arme anhob, blieben sie noch immer eng an den Körper gedrückt. Aber er hatte sie so weit anwinkeln können, dass er mit den flachen Händen den unteren Teil des Sargdeckels erreichte und die Hände nun dagegen stemmte.
    Der Deckel war schwer. Hatte er an einer anderen Stelle ansetzen können, wäre es vielleicht besser gewesen, so aber musste er sich anstrengen, das Ding über seinem Kopf wegzubekommen. Er lauschte dem leisen Knirschen nach, und er sah, dass der Spalt breiter wurde und der graue Streifen in sein Gefängnis hineinsickerte.
    Mehr schaffte er nicht.
    Der Pfähler war am Ende seiner Kraft. Die Zeit am Pfahl hatte wahnsinnig Kraft gekostet. Es war wie eine Folter gewesen, deren Folgen sich jetzt bemerkbar machten.
    So sackte Marek schließlich zusammen, und seine Arme fielen ebenfalls wieder zurück. Frantisek konnte sich nicht daran erinnern, in den letzten Jahren so fertig gewesen zu sein.
    Auch stellte er fest, dass sein Durst noch stärker geworden war. In der Kehle kratzte es, und er hatte das Gefühl, von innen her zu vertrocknen.
    Trotzdem bewegte er seine Zunge.
    Es war wirklich mühsam, sie von einer Seite zur anderen zu schieben. Außerdem hatte er einen nie gekannten Druck in seinem Mund verspürt, der sich um seine obere Zahnreihe herum ausbreitete.
    Dort wanderte die Zunge weiter. Sie tastete mit der Spitze an den Zähnen entlang, sie drückte sich auch nach vorn – und es kam zu einem Kontakt, der Marek fast wahnsinnig machte.
    Er hatte etwas gespürt, was zuvor noch nicht dort gewesen war. Es war verrückt, völlig absurd, aber es war eine Tatsache, die er nicht leugnen konnte.
    Es gab sie, es gab die spitzen Zähne, und das ließ nur den Schluss zu, dass er zu einem Vampir geworden war...
    ***
    Die blonde Bestie hatte die Kontrolle übernommen, daran gab es nichts zu rütteln. Wir hatten das Nachsehen, wir mussten gehorchen und vor ihr hergehen wie zwei arme Sünder oder wie zwei Delinquenten, die zur Hinrichtungsstätte geführt werden.
    Justine Cavallo bewegte sich hinter uns. Sie war mit zwei Pistolen bewaffnet. Eine wie sie schoss mit links ebenso gut wie mit rechts, und deshalb hüteten wir uns davor, verdächtige Bewegungen zu machen, die sie hätten stören können. Wir wollten zunächst mal überleben und dann weitersehen.
    Uns kam es auch auf Marek an. Dass er tot war, daran glaubten wir nicht, aber wir wussten auch nicht, in welch einem Zustand wir ihn antreffen würden, und da konnte noch manche Überraschung auf uns zukommen. Natürlich wollte die Schlimmste aller Möglichkeiten nicht weichen, aber ich hoffte immer noch, dass es Marek geschafft hatte.
    Wir hatten bisher nur einen Raum dieser großen Blockhütte gesehen. Es gab hier zumindest noch einen zweiten. Seine Tür befand sich neben einer offenen Treppe, die nahe der Fensterseite in die Höhe führte und für uns irgendwo in der Dunkelheit endete.
    Bill drückte die Tür auf. Sie war nur leicht angeklemmt gewesen, und so konnte er vor mir den dahinter liegenden Raum betreten, der zunächst nur dunkel war.
    »Bleibt stehen!«
    Bill und ich gehorchten. Die blonde Bestie hielt sich hinter unserem Rücken auf. Wie weit sie von uns entfernt war, konnten wir kaum ahnen, aber wir hörten plötzlich ihren scharfen Pfiff, der in unseren Ohren gellte. Es war ein Signal. Vor uns in der Dunkelheit klang ein Geräusch auf. Dort hatte sich jemand bewegt.
    »Licht!«
    Die Aufforderung galt nicht uns, sondern der Person, die im Finstern wartete.
    An ein normales Licht glaubte ich nicht und hatte mich auch nicht geirrt. Zuerst war das Ratschen eines Zündholzes über die Reibfläche zu vernehmen, dann tanzte plötzlich eine Flamme in der Dunkelheit und kam kurze Zeit später zur Ruhe, weil sie eine Nahrung gefunden hatte. Die Flamme hatte sich an einem Docht fortgefressen. Weiter vor uns breitete sich eine gewisse Helligkeit aus, die erkennen ließ, dass wir uns nicht in einem Zimmer, sondern in einem Flur mitten im Blockhaus befanden. Er endete vor einer Tür, und die führte wahrscheinlich in den hinteren Teil oder in einen Anbau hinein.
    Das Licht holte auch eine weitere Gestalt aus der Dunkelheit hervor. Es war die Frau mit den dunklen Haaren, die wir auch auf der Fotografie gesehen hatten.
    Ich wollte es nicht glauben,

Weitere Kostenlose Bücher