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Blutwind

Blutwind

Titel: Blutwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Melander
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Übung eigentlich fünfzehn Mal wiederholen, aber plötzlich war es ihm vollkommen egal. Es brannte ohnehin in den Muskeln nicht so, wie es sollte. Das angenehme Gefühl wollte sich nicht einstellen.
    Sie hatte den zweiten Knopf ihrer dünnen türkisgrünen Bluse geöffnet. Die Silikontitten wölbten sich darunter, die viel zu kleinen und viel zu rosaroten sechzehnjährigen Brustwarzen bebten im Halbdunkel. Ob Vater sie ihr gemacht hatte?
    Er ließ die Hantel in die Halterung fallen, das Metall sang. Mit einem Grunzen setzte er sich auf. Das Buch fiel in ihren Schoß, sie versuchte nicht einmal, es zu verbergen: Sie verschlang ihn mit den Augen.
    »Ich gehe kurz unter die Dusche.«
    Sie stand ebenfalls auf, fingerte am dritten Knopf.
    »Das … brauchst du doch nicht.«
    Er wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht, vermied es, sie anzusehen.
    »Tja, aber du wolltest doch noch einen Tee.«
    Sie wollte etwas sagen. Ihr Blick fiel auf das Einmachglas, das am Fenster stand. Die letzten Sonnenstrahlen fielen bernsteingelb durch dessen Inhalt, lange, pilzförmige Schatten tanzten an der gegenüberliegenden Wand.
    »Was ist das?«
    Er kräuselte hinter dem Handtuch die Lippen. Vielleicht würde der Abend ja doch nicht so langweilig.
    Christian trug das Tablett mit Tee und Toastbrot die Treppe hinauf und spürte ihren Blick im Rücken, direkt über den Hinterbacken. Nach dem Treppenabsatz schloss sie die Tür hinter ihnen.
    »Der Tee kann ziehen, wenn ich im Bad bin. Du kannst uns ja währenddessen ein paar Honigbrote schmieren.«
    »Was ist das?« Sie drehte das Glas in der Hand.
    »Mein eigenes Rezept. Schmeckt gut.«
    Er verschwand im Badezimmer. Während er sich einseifte, dachte er an die Runde auf dem Golfplatz im letzten Herbst. Vater war völlig versunken in sein Par sechs oder mehr und die X -18-Eisen; er hatte gar nicht bemerkt, dass sein Sohn den größten Teil des Tages den Hintern in die Luft reckte. Es gab keinen besseren Ort, um psilocybinhaltige Pilze zu sammeln, als einen frisch gemähten Golfplatz, nachdem es geregnet hatte.
    Mit tropfenden Haaren und einem Handtuch um den Bauch kam er aus dem Bad. Sie schaute sich ein Toastbrot an, das sie mit einer dicken Schicht Honig beschmiert hatte. An den Seiten tropfte es.
    »Sag schon, was ist da drin?« Sie stach mit dem Messer in einen der länglichen Pilze.
    »Probier’s.« Er ließ das Handtuch auf den Boden fallen. Warum die Unterhose anziehen, er würde sie ja doch gleich wieder ausziehen. Er holte eine weite Leinenhose aus dem Schrank und zog ein altes T -Shirt über den Kopf. »Ist der Tee fertig?«
    Dann warf er das Handtuch ins Badezimmer und setzte sich neben sie auf die Schreibtischkante. Sanft, aber bestimmt schob er ihre Hand mit dem Honigbrot zum Mund. Sie blickte ihm in die Augen, als sie abbiss und schluckte.
    »Man schmeckt ja überhaupt nichts.«
    »Natürlich nicht. Die haben seit letztem Herbst gezogen.« Er schmierte sich ebenfalls eine Scheibe. Goss Tee in die dünnen grünen Porzellantassen.
    Sie tranken schweigend, aßen Honigbrote. Draußen wurde es dunkel. Im Haus war es still.
    Dann legte er sich aufs Bett und gähnte. Er sah ihr an, dass er nur auf die Decke zu klopfen brauchte, er musste nur das Übliche tun und sie würde kommen. Der Rest würde sich von allein ergeben.
    Sie schluckte.
    »Was war das eigentlich?«
    »Psilocybin-Pilze. Spitzkegelige Kahlköpfe. Acid.« Er sah an die Decke, folgte dem Licht der Autoscheinwerfer, die über die Fensterscheibe fegten.
    »Acid?« Ihre Stimme zitterte ein wenig. Er setzte sich auf, schwang die Beine über die Bettkante.
    »Es wirkt ein bisschen wie LSD oder Ecstasy. Bleib ruhig, es wird gut.«
    Christina erhob sich, griff nach der Teetasse, ging mit vorsichtigen Schritten durchs Zimmer und setzte sich neben ihn aufs Bett.
    »Du … du musst auf mich aufpassen.« Ihre Augen hatten einen schimmernden Glanz. Er legte einen Arm um sie. In kleinen Schlucken trank sie ihren Tee.
    »Selbstverständlich.« Dann nahm er ihr die Tasse aus der Hand und stellte sie auf den Boden. Beugte sich über sie und drückte sie aufs Bett. Ihr Mund war noch warm und schmeckte nach Ceylon-Tee. Irgendwo im Haus ging eine Tür auf, Schritte kamen die Treppe hinauf, verschwanden. Er hatte eine Hand unter ihrer Bluse, streichelte über die kurzen Härchen am Bauch, kroch weiter hinauf. Sie legte ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn mit gierigen Lippen.
    Er wusste nicht, wie lange sie auf dem Bett gelegen

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