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Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Titel: Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Scheich
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egoistisch!«
    Mick bekam nicht die Gelegenheit zu widersprechen, denn Andreas war fertig. Fertig mit dem Schaumpils und fertig mit Mick. Wütend marschierte er aus der Kneipe. Mick ließ den Kopf auf den Tresen fallen. Das war nicht besonders gut gelaufen. Auch wenn er immer noch meinte, zumindest vom Grundsatz her, richtig gehandelt zu haben, ging ihm die Ansprache seines Partners näher, als ihm lieb war. Als Mick wieder aufblickte, sah er Uschi und Li-Zi im Durchgang zur Küche stehen. Er wusste nicht genau, wie viel sie mitbekommen hatten, aber angesichts der Lautstärke, mit der eben die Fetzen geflogen waren, wahrscheinlich mehr als genug. Li-Zi kam zu ihm an die Bar. Mit der einen Hand nahm sie seine, mit der anderen das Bierglas, aus dem Mick gerade trinken wollte. Mick ließ die sanfte Bevormundung über sich ergehen. Er hielt auch dann noch still, als Li-Zi nach einer Serviette griff, sie ins Glas tunkte und Micks Macken im Gesicht verarztete.
    Mick verstand nicht, was sie sagte, aber die Worte, die Li-Zi in Richtung der Tür sprach, durch die Andreas eben erst verschwunden war, klangen nicht grad freundlich.
    »Lass mal gut sein, Kleines«, lächelte Mick. »Vom Prinzip her is er schon nen Guter.«

4
    Als Mick am nächsten Morgen auf das Präsidium zuging, belegte die hektische Betriebsamkeit eindeutig, dass Montag war. Endlich war wieder Leben in der Bude. Hektisch war es auch schon bei Uschi zugegangen, da Mick früh los, Li-Zi aber unbedingt mitkommen wollte. Es hatte Mick einiges an Überzeugungsarbeit gekostet, dem hübschen Ding irgendwie klarzumachen, dass das nicht ging und sie den Tag mit Uschi verbringen musste. Nachdem ihm das mehr schlecht als recht gelungen war, hatte er noch zum Bäcker gemusst, da er an der Reihe war, das zweite Frühstück für sich und Andreas zu besorgen.
    Mick hatte wegen des Wiedersehens mit seinem Partner gemischte Gefühle. Aber vielleicht hatte sich Andreas, nachdem er am Abend zuvor ordentlich Dampf abgelassen hatte, ja auch wieder ein wenig beruhigt. Zumindest hoffte Mick das.
    Auf der Bank im Empfangsbereich saß bereits die »Kundschaft«, und Mick gönnte sich wie so oft den Spaß, aus den Gesichtern der Kleinganoven, die auf ihre Vernehmung warteten, zu schließen, was sie wohl auf dem Kerbholz hatten.
    »Von links nach rechts …«, wandte sich Mick an Borchert, ein Urgestein der Essener Polizei, den man auf seine alten Tage am Empfangstresen platziert hatte. »Ladendiebstahl, Schlägerei, Handtaschenraub, geprellte Bordsteinschwalbe und der Letzte … versuchter Einbruch.«
    Borchert nickte anerkennend. »Na, da ist heute Morgen aber wieder einer in Form. Nummer drei ist ein Hütchenspieler. Ansonsten: Vier von fünf Punkten!«
    Mick blickte Nummer drei, einen Mann um die dreißig libanesischer Abstammung, prüfend an. »Sei ehrlich. Irgend ’ner Oma hast du auch schon mal die Handtasche geklaut!«
    Nummer drei versuchte, so unschuldig dreinzuschauen, wie es eben ging. Mick schnappte sich den Rucksack des Mannes und warf Borchert im nächsten Moment einen Gegenstand zu. »Hier! Seniorenhandy. Gib das den Jungs vom Diebstahldezernat, und mach fünf von fünf draus! Und du …« Er wandte sich wieder an Nummer drei. »Lass dir jetzt bloß keine Ausreden einfallen, sonst komm ich nachher noch mal persönlich vorbei.«
    Nummer drei schluckte und blickte Mick hinterher, der seinen Weg schon wieder fortgesetzt hatte. Das war das Aufwärmtraining gewesen, aber die Aufgabe, die ihn als nächste erwartete, war weitaus schwieriger.
    »Morgen.« Mick war in der Bürotür stehengeblieben. Andreas saß schon am Computer. Er blickte kurz auf und beschränkte sich ebenfalls auf ein knappes »Morgen«. Mick setzte sich an seinen Schreibtisch und beobachtete Andreas einige Augenblicke. Arbeitete Andreas derart konzentriert und starrte deshalb so gebannt auf den Bildschirm, oder wollte er einfach nur jeden Blickkontakt vermeiden?
    Mick machte die Probe aufs Exempel und raschelte mit der Papiertüte, die er vom Bäcker mitgebracht hatte. Keine Reaktion. Okay, Andreas war immer noch sauer. Zeit für Schritt zwei.
    Mick griff ins Regal hinter sich, bekam einen Teller zu fassen und entnahm der Tüte ein Schweineohr. Anschließend schob er den Teller mitsamt Schweineohr quer über die beiden Schreibtische direkt vor Andreas. Beabsichtigt oder unbeabsichtigt, die Aktion verleitete Andreas, zumindest kurz in Richtung Teller zu linsen. Noch immer gab er sich jedoch alle Mühe,

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