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Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Titel: Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Scheich
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die Fassade aufrechtzuerhalten. Wenn Mick glaubte, er konnte nach ihrem Streit mit einem dusseligen süßen Teilchen wieder für Schönwetter sorgen, hatte er sich geschnitten. Allerdings breitete sich langsam der Duft von warmem Blätterteig, Vanille und eine hauchfeine Note von Zartbitterschokolade im Raum aus. Streit hin oder her, es artete für Andreas allmählich in Folter aus, das Gebäck zu ignorieren. Als Mick dann auch noch genüsslich in sein eigenes Schweineohr biss und Andreas hörte, wie der knusprige Teig splitternd nachgab, war es um ihn geschehen.
    Er griff zum Teller, brach sich ein Stück vom Schweineohr ab und steckte es in den Mund.
    Über Micks Gesicht huschte ein kurzes, zufriedenes Lächeln. Aber so einfach war es natürlich nicht. Andreas kaute hektisch, um die süße Wohltat so schnell wie möglich herunterschlucken zu können.
    »Ich …« Der Blätterteig rutschte nicht so, wie er das sollte. »Ich bin immer noch sauer, nur damit du’s weißt.«
    Mick nickte und schwieg einen Moment. »Haste wahrscheinlich auch Grund zu«, überwand er sich schließlich zu sagen.
    Andreas verschluckte sich. Ob es an Micks unerwartetem Eingeständnis oder am störrischen Gebäck lag, blieb offen. Jedenfalls hatte Mick ihm erst mal den Wind aus den Segeln genommen.
    »Also, hör zu!« Wenn auch etwas bemüht, bewegte sich nun auch Andreas ein wenig auf Mick zu. »Das mit dem ›egoistisch‹, das hab ich gestern nicht so gemeint. Es ist nur …« Er suchte nach Worten, doch Mick verstand auch so.
    Er deutete auf sein Gesicht, das mittlerweile ein tiefblaues Auge und ein Pflaster auf seiner Stirn zierten. Dann erhob er sich, und beim Griff nach der Kaffeekanne war auch der Verband unter dem Hawaiihemd zu sehen, mit dem Li-Zi gestern noch seine angeknackste Rippe versorgt hatte. »Du hast mir gestern den Arsch gerettet und bist deswegen jetzt selbst in Schwierigkeiten«, brachte Mick es nüchtern auf den Punkt. Andreas bedankte sich mit einem kurzen Blick für den Kaffee, den Mick ihm anreichte.
    »War ’ne scheiß Situation gestern und, Mann, mir ist auch klar, dass Li-Zi den Segen abgekriegt hätte, wenn du nicht in die Bresche gesprungen wärst.«
    Die beiden Männer sahen sich an. Ein kurzes beiderseitiges Nicken. Damit war der Frieden besiegelt. Mehr Worte brauchte es nicht. Eigentlich.
    »Du weißt aber schon«, Andreas grinste, »dass ich überall rumerzählen werd, dass ausgerechnet du von ’nem Einsfünfzig-Chinesen vermöbelt worden bist?«
    Mick zuckte die Achseln. Da musste er wohl durch. »Jepp, und wenn du wirklich deine erste Lampe kassierst, hängen wir die Abmahnung ans Schwarze Brett.«
    Andreas verzog das Gesicht. Das wiederum schien ihm nicht so recht. »Jetzt schauen wir erst mal, ob Tanja wirklich ernst macht.«
    »Ich würd sagen, jetzt schauen wir erst mal, was unser Fall macht. Wirklich weitergebracht hat uns der ganze Quatsch gestern ja nun nicht grad.«
    »Stimmt. Akuma mag menschlich voll daneben sein, aber daraus, dass er Willi Albrechts Tauben kaufen will, können wir ihm wohl kaum ein Motiv stricken. Zumal die beiden sich ja auch handelseinig geworden sind. Aber …« Andreas drehte seinen Monitor in Micks Richtung und zeigte ihm die englische Onlineausgabe der »China Daily Mail«, die mit einem großen Foto von Willi Albrecht aufmachte. »Famous German Pigeon Breeder Suffers Severe Personal Loss«, lautete die Überschrift. Mick staunte.
    »Unser Taubenopa ist in China wirklich ’ne große Nummer, und auch was den Rest angeht, hat Akuma nicht gelogen«, fasste Andreas zusammen. »Man kann sich gar nicht vorstellen, was da in China mit den Tauben abgeht.«
    »Nix mit ›Rennpferd des kleinen Mannes‹?«
    »Nix mit kleiner Mann«, bestätigte Andreas. »Tauben sind in China das Prestigeobjekt der oberen Zehntausend. Da geht so ’n Federvieh auch schon mal für 100 000 Dollar über’n Tisch.«
    Mick runzelte die Stirn. Ihm kam das doch alles etwas seltsam vor. »So ’ne Taube ist aber nicht grad ’ne clevere Langzeitinvestition. Ich mein, wie alt wird so ’n Flattermann?«
    Andreas winkte ab. »Falsche Frage. Wie viel Preisgeld fliegt ’ne echte Siegertaube in zwei, drei Jahren ein? Die haben Wettflüge, die mit zwei Millionen dotiert sind.«
    Micks Augen wurden groß. »Was?! Hier im Pott haste höchstens mal ’nen Heiamann auf so ’n Vieh gesetzt, und selbst da wurdeste schon angeguckt, als wärste Krösus.«
    »Tja, Essen ist nicht China.«
    »So weit war ich

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