Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)
Mick hätte sich ein klein wenig mehr Verständnis von seinem Partner erhofft. »Die Kleine kommt aus China. Die hat so ’n Ding noch nie gesehen.«
»Na, bevor ich das glaube, glaub ich eher, dass sie das Ding eigenhändig zusammengeschraubt hat!«, widersprach Andreas und pellte einen Aufkleber vom Computergehäuse ab, den er Mick auf die Brust drückte. »Hier! Made in China. Im Gegensatz zu dir haben die die letzten zwanzig Jahre nicht verschlafen. Die sind heute Exportweltmeister und ein schwer industrielles …« Andreas’ Handy meldete sich, er blickte kurz aufs Display. »Die Streife ist mit Ben Wipperfürth in einer Viertelstunde hier.«
»Mist, und was mach ich jetzt?«
Micks Augen wanderten erst in Richtung Li-Zi und dann zu Andreas’ Computer. »Nichts da!«, wehrte Andreas ab. »Das ist ein Dienstrechner. Da sind auch klassifizierte Daten drauf.«
Mick schenkte seinem Partner einen Blick. »Klassifizierte Daten – alles klar. Da wird die Kleine auch sehr viel mit anfangen können.«
Andreas’ Miene blieb jedoch hart, so dass Mick sich gezwungen sah, im Geiste schon mal die Alternativen durchzugehen.
Tanja? – Die Blöße wollte er sich nicht geben. Meisner? – An den hatte er schon mal eine Frau abgetreten. Ferchert? – Ferchert! Der war gut. Konnte keinem hübschen Anblick widerstehen, und außerdem würde er später ohnehin zu Uschi fahren, da konnte er Li-Zi auch gleich mitnehmen.
»Na, du bist witzig! Ich kehr hier noch deine Scherben von gestern auf, und jetzt kommst du, und ich soll für dich Babysitter spielen?!« Fercherts Arme wirbelten aufgeregt durch die Luft. Mick seufzte. Der Zwergpinscher kläffte wieder mal. Auf Fercherts Schreibtisch klingelte das Telefon. Er ließ es klingeln. »Dir ist wohl gar nicht klar, was du da für ein Chaos …«
»Martin, jetzt beruhig dich doch mal!«, unterbrach Mick ihn schließlich und war froh, dass er Li-Zi in weiser Voraussicht vor dem Büro auf der Besucherbank geparkt hatte. »Du musst die Sache auch mal als Chance sehen.« Tanja wäre stolz auf ihn gewesen.
»Als Chance? Wofür?« Ferchert deutete auf Micks Gesicht. »Dafür, dass du wieder losziehst und gleich die nächste Schlägerei anzettelst?«
»Hey! Denk von mir, was du willst. Aber an der Tatsache, dass Li-Zi bei der ganzen Geschichte das Opfer ist, kommst du auch nicht vorbei!« Nun war es Mick, der auf Touren kam. »Von diesem Akuma wird sie regelmäßig vertrimmt, und kaum ist sie aus der Nummer raus, soll sie abgeschoben werden. Das ist doch einfach scheiße, so was!«
»Wie, abgeschoben? Nach China?« Ferchert war verwirrt.
»Ja, wohin wohl sonst?!« Manchmal fragte sich Mick, wie viele von Fercherts Synapsen sich schon in die Frühverrentung verabschiedet hatten. »Auf jeden Fall kommt sie in Abschiebehaft, wenn sich niemand um sie kümmert. So! Und jetzt stell dir als Pressechef mal folgende Frage: Wie sehen wohl die Schlagzeilen aus, wenn die deutschen Behörden eine kleine, misshandelte Chinesin erst befreien, nur um sie anschließend in den Knast zu stecken?«
Ferchert überlegte einen Moment. Sollte der Sachverhalt publik werden, dürfte es tatsächlich schwer sein, ihn den Journalisten zu erklären.
Mick nutzte die Gelegenheit und machte Li-Zi ein Zeichen. So leicht wollte sich Ferchert jedoch nicht geschlagen geben. »Hey! Und wieso soll ausgerechnet ich? Ohhh.« Ferchert fing regelrecht an zu strahlen, als die süße Li-Zi auf ihn zutrat und eine kleine Verbeugung andeutete.
Mick sah sich bestätigt. Ein alter Schwerenöter wie Ferchert konnte sich wohl kaum Li-Zis Charme entziehen. Das war verständlich, denn die Kombination aus großen, unschuldigen Rehaugen und einem Körper, der für eine Chinesin mit ausgesprochen weiblichen Rundungen gesegnet war, hätte wohl bei den meisten Männern verfangen.
Endgültig war es um Ferchert geschehen, als Li-Zi ihn dann auch noch anlächelte und in glockenklarer Stimme etwas hervorbrachte, das sich ein wenig wie »Ju Schu Da La Na Jeng« anhörte.
»Was?« Ferchert wurde ganz aufgeregt. »Was hat sie gesagt?«
»Dass sie sich sehr freut, wenn sie mit dir den Tag verbringen kann.«
Ferchert war geschmeichelt, stutzte dann aber doch. »Moment, seit wann kannst du Chine…?«
»Und außerdem Uschi und mir alles erzählen wird, wenn du deine Manieren vergessen solltest«, überging Mick den Einwand. Ferchert verzog das Gesicht.
Li-Zi wandte sich noch einmal direkt an Mick. » 电脑 ?«
Okay, damit war wohl
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