Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)
gegessen«, kicherte Andreas albern in sich hinein und ging auf die Knie, um Danas Babybauch zu umarmen. »Papa ist ein Krümelmonster.«
Dana warf Mick einen befremdeten Blick zu. In dem Moment trat die Nachbarin aus dem Haus rechts von ihnen und wurde auf das seltsame Bild aufmerksam. »Tach, Frau Schulte.« Dana versuchte, so normal wie möglich zu wirken und von der Tatsache abzulenken, dass zwischen Mick und ihr Andreas kniete, der nun auch noch schmatzend den Daumen in den Mund steckte.
Dana schluckte den aufkeimenden Groll herunter und übte sich in Schadensbegrenzung. »Hör zu, Andreas. Wieso gehst du nicht schon mal rein und legst dich auf die Couch?« Ein Angebot, dass für Andreas anscheinend verlockend klang, aber noch verhandlungsfähig war. »Machst du mir dann auch einen Kakao? Guck, ich hab Milch mitgebracht.«
»Aber sicher, kleiner Bär.« Dana hätte Andreas wohl so ziemlich alles versprochen, um ihn ins Haus zu bekommen, da sich zu Frau Schulte nun auch noch ihr Mann gesellte. Die beiden begannen, unverhohlen zu tuscheln.
Mick lächelte in sich hinein. Nicht wegen der spießigen Nachbarn und auch nicht, weil Andreas nun auf allen vieren ins Haus kroch. Viel mehr amüsierte ihn der »kleine Bär«. Eine echte Steilvorlage für kommende Scharmützel mit seinem Partner.
Als ihn Danas Blick traf, verging Mick das Lächeln jedoch schnell.
»Was ist hier los?!«, zischte sie.
»Na ja, Dana. Andreas wurde sozusagen … im Dienst … verwundet.«
»Verwundet?! Weil er mit dir wieder um die Häuser ziehen musste?!« Jetzt flüsterte Dana nicht mehr. »Mick! Ich hatte immer Verständnis dafür, dass du und Andreas ab und an mal einen hebt. Aber Andreas ist schließlich auch der Vater meines … unseres Kindes! Also such dir gefälligst jemand anderen, um einen draufzumachen!«
Mick verzog die Mundwinkel. Wie sollte er Dana glaubhaft machen, dass er ausnahmsweise unschuldig war? Noch während er überlegte, schien aber auch Dana zu bemerken, dass sie ihn vielleicht etwas hart angegangen war. »Ich versteh ja, dass du einsam bist, aber das hier geht echt nicht.«
»Wieso glauben eigentlich alle, dass ich …« Weiter kam Mick nicht, da es im Haus plötzlich mächtig polterte.
»Whoa! Dana! Was ist denn mit dem Sessel los?!«
Dana warf einen kurzen Blick über die Schulter. Sie schnaubte. »Da wo früher der Sessel war, steht jetzt die Kinderkrippe … oder besser gesagt stand.«
»Hilft mir mal einer? Ich komm hier gar nicht raus!«, tönte es aus dem Wohnzimmer.
Dana fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht. Allein ihrer jahrelangen Erfahrung als Kindergärtnerin war es zu verdanken, dass sie ihrem ersten Impuls widerstehen konnte. Anstatt Mick an die Gurgel zu springen, drückte sie ihm einfach nur die Milchtüte in die Hand. »Ich glaub, du gehst jetzt besser.«
Als Mick in die funkelnden Augen des gereizten Muttertiers blickte, war auch ihm klar, dass jeder weitere Erklärungsversuch im Moment sinnlos und mitunter sogar gefährlich sein konnte. »Okay, aber willst du nicht wenigstens die Milch behalten? Hat Andreas dir schließlich extra mitgebracht.«
Doch Micks Versuch, Dana wenigstens etwas zu versöhnen, scheiterte.
»Das ist Sojamilch! Als Europäerin soll man die in der Schwangerschaft nicht trinken. Das sollte Andreas inzwischen wissen.«
Erneut polterte es im Wohnzimmer, begleitet von Andreas’ Hilfeschrei. »Dana!«
Dana rollte die Augen. »Ich komme, kleiner Bär! Ich komme!«, rief sie Richtung Wohnzimmer. »Mick, mach’s gut.« In ihrer Stimme schwang ein wenig Bedauern mit. Oder war das etwa schon Mitleid? Mick konnte es nicht mehr herausfinden, denn im nächsten Moment schlug auch schon die Tür ins Schloss, und das getöpferte Schild tanzte aufgeregt vor seinen Augen. »Hier wohnen …« Der Faden riss, und das Schild sauste auf den Boden zu. Reflexartig schoss Micks Hand vor und fing den Tonklumpen gerade noch rechtzeitig auf. Er betrachtete das Töpferwerk einen Moment und legte es dann vorsichtig auf die Fußmatte. Auch für ihn war es Zeit, nach Hause zu gehen.
»Uschi, machste mir ’n Pils?« Nach seinem frühen, aber wenig erfreulichen Feierabend war Mick froh, an der heimischen Tränke zu sein. Da verstand es sich von selbst, dass seine Frage rein rhetorisch gemeint war. Doch obwohl Mick mal wieder der einzige Gast war, streikte der Zapfhahn, oder besser gesagt, Uschi streikte. »Was soll das werden?«
Uschi blickte ihn über die Ränder ihrer Brille
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