Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)
bestens!« Mick wurde etwas nervös. Tanja hatte viel zu früh Lunte gerochen. Verdammt! Da rollte er ihr mal den Teppich aus, und sie vermutete gleich das Schlimmste. Okay, heute lag sie damit richtig, aber das konnte sie ja noch nicht wissen.
»Und … Li-Zi ist dir auch nicht abhandengekommen?«
»Schlummert seelenruhig in meinem …« Mick biss sich auf die Zunge. »Ähm, im Bett.«
Tanja warf Mick einen Blick zu. Sie hatte sehr wohl verstanden. »Du hast den ganzen Budenzauber hier aber nicht veranstaltet, um mich zu belämmern, dass man Li-Zi die Ausweisung ersparen muss, oder?«
Budenzauber? Das wurde ja immer besser. Mick schüttelte den Kopf, doch Tanja war noch nicht ganz überzeugt. »Denn du weißt ja, dass ich da die falsche Adresse bin.«
»Das alles hier hat rein gar nichts mit Li-Zi zu tun«, versicherte Mick treuherzig und weckte damit endgültig Tanjas Argwohn. »Womit dann?«
»Nun …« Mick setzte widerstrebend zu einer Erklärung an, aber Tanja beachtete ihn plötzlich nicht mehr. Mick trat neben sie ans Fenster. Unten, in der kreisförmigen Auffahrt vor dem Präsidium, fuhren gerade zwei lange schwarze Limousinen vor. Tanja betrachtete das Schauspiel interessiert. Der Fahrer des ersten Wagens, offensichtlich ein Asiat, rannte eilig um den Wagen herum und öffnete einem weiteren, wesentlich älteren Asiaten in einem feinen grauen Anzug die Tür. Dann entstiegen der zweiten Limousine vier Männer asiatischen Aussehens, und der ganze Tross bewegte sich aufs Präsidium zu.
Mick sah den Ärger, der da im Anmarsch war, mit wachsender Sorge. Schlechtes Timing. Verdammt! Mick hatte nicht herausfinden können, wen Akuma vergangene Nacht anrufen wollte, aber anscheinend hatte er nicht nur die richtige Nummer gewählt, sondern der Anruf war auch rausgegangen.
Mick wusste, wenn er Tanja noch über die Erkenntnisschwelle tragen wollte, musste er es sofort tun. »Also, pass auf, Tanja, gestern, da ist wirklich was … Komisches passiert.« Mick hielt inne und fragte sich, wie »komisch« Tanja die ganze Sache wohl finden würde.
»Mick, sag mir bitte, dass du dich von Akuma ferngehalten hast.«
Mick seufzte. »Tanja, das wollt ich ja, aber dann ist er mir wirklich ganz dumm in die Arme gelaufen.«
Tanja blickte ihn alarmiert an. »In die Arme gelaufen? Wo und wann?«
»Letzte Nacht. In … seinem Büro.«
»Was?! Was hattest du denn in seinem Büro zu suchen?«
»Gut, dass du fragst.« Er versuchte es mit einem Lächeln. »Beweise. Und stell dir vor, ich hab sogar welche gefunden.« Mick zeigte zum Schreibtisch, dort hatte er die rote Ledermappe ganz oben auf Tanjas Aktenstapel platziert. Tanja reagierte nicht. Sie schien noch nicht bereit, das Offensichtliche zu akzeptieren.
»Mick, du kannst keine Beweise gegen Akuma gefunden haben. Und warum? Weil wir nicht gegen Akuma ermitteln. Und warum das? Weil der Mann diplomatische Immunität genießt.« Tanja redete mit zunehmender Geschwindigkeit, und ihre Stimme hob sich. Mick versuchte, sie zu bremsen.
»Ja, das ist alles richtig, aber …«
»Wo ist Akuma jetzt? Ist er bei den Männern, die da grad ins Präsidium gekommen sind?«
Mick schüttelte den Kopf. »Nein, das ganz sicher nicht.«
»Mick.« Tanjas Stimme bekam etwas Drohendes. »Wo ist Akuma?«
Die Klappe vor dem Sichtfenster der Arrestzelle schwang mit einem Quietschen auf. Tanja warf einen Blick hindurch und begann zu schnauben. »Ist das wirklich Zaho Akuma, der da in der Zelle sitzt?«
»Ja, und wie du siehst, erfreut er sich allerbester Gesundheit.«
Tanjas Hand fuhr gegen Micks Brust und krallte sich in seinem Hawaiihemd fest. »Du …«
Weiter kam sie nicht, denn in diesem Moment öffnete Ferchert die Tür zum Vorraum der Arrestzelle. Sein erster Blick traf Mick, den er jedoch mit Nichtachtung strafte. Er wandte sich an Tanja. »Frau Haffner. Da möchte ein Herr Zaho Tian Sie dringend sprechen.«
»Ich komme!«, presste Tanja hervor. Sie ließ Mick los.
»Er sieht nicht sonderlich gut gelaunt aus.« Ferchert sprach betont langsam. Tanja hob die Augenbrauen und wandte sich wieder zu Mick, um ihm endlich die Meinung zu sagen.
»Und da ist noch etwas«, sagte Ferchert. Tanja wirbelte zu ihm herum. Sie wurde selten laut, aber nun war es so weit. »Was denn noch?!«
»Auf Leitung eins wartet der … Innenminister.«
Den Telefonhörer am Ohr, stand Tanja angespannt hinter ihrem Schreibtisch. Sie hatte den Lautsprecher nicht eingeschaltet. Mick verstand trotzdem fast
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