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Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Titel: Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Scheich
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jedes Wort. Oder wenigstens die, die ihm galten. »Was für ein Idiot … unglaublicher Vorgang … durchgeknallter Ramboverschnitt« und »an die Kette legen«, schepperte es aufgeregt durch den Hörer. Tanja versuchte, Haltung zu bewahren und ab und an auch einmal dazwischenzukommen. Ersteres gelang ihr noch einigermaßen, Letzteres jedoch so gut wie gar nicht, weshalb ihr Part ein seltsames Stakkato war, von Pausen zerhackt, in denen sie sich wohl anbrüllen lassen musste.
    »Ja … natürlich … man sollte viell… bitte bedenk… nein … ja, Sie können sich auf mich …«
    Mick hätte Tanja am liebsten den Hörer aus der Hand genommen. Es war das erste Mal, dass er miterleben musste, wie Tanja rundgemacht wurde. Ein Anblick, den Mick nur schwer ertragen konnte. Okay. Die Dinge zwischen ihnen hatten sich geändert. Trotzdem verbot es sich, dass irgend so ein Politikerhansel seine Tanja so zur Schnecke machte!
    Der Hansel kam unterdes von Mick ab und auf Tanja selbst zu sprechen. Erneut schepperte ein erregtes Potpourri durch den Hörer: Inkompetent, mangelnde Führungsqualitäten und schließlich: Saustall.
    Das reichte jetzt! Mick griff nach dem Hörer, erwischte aber nur Tanjas Hand. Okay. Musste er halt etwas lauter sprechen: »Pass auf, du Sesselfurzer, während du hier den Amtsschimmel raushängen lässt …«, rief Mick in Richtung Hörer, doch Tanja stieß ihn mit aller Kraft weg und deutete energisch auf die Tür. »RAUS!!!«
    Mick musste einsehen: Hier war nichts mehr zu reißen. Noch ein Wort von ihm, und Tanja würde umgehend zur Supernova. Er warf ihr einen letzten Blick zu, verließ dann aber das Büro.
    Tanja hätte Mick wohl kaum aus ihrem Büro geworfen, wenn ihr in den Sinn gekommen wäre, dass auf dem Gang der Chefdiplomat des chinesischen Konsulats mitsamt seiner Entourage warten könnte.
    Doch nun standen sich dort Zaho Tian und Mick unvermittelt gegenüber. Der Mann, weit jenseits der sechzig, erinnerte Mick mit seinem weißen Bart, der hohen Stirn und den zurückgebürsteten, graumelierten Haaren sofort an Mr Miyagi aus Karate Kid . Okay, der hatte nie einen Anzug aus italienischer Seide getragen, aber das war Nebensache.
    »Sind Sie der Mann, der meinen Sohn verhaftet hat?« Zaho Tians Stimme klang nüchtern und beherrscht. Seine Augen hingegen waren hellwach und durchleuchteten Mick förmlich. Der Mann war ihm gar nicht unsympathisch, weil er eine unaufgeregte Würde ausstrahlte, dennoch wusste Mick natürlich, wen er da vor sich hatte.
    »Kommt drauf an. Wenn Sie der Vater der Schmeißfliege sind, der wir Menschenhandel und Zwangsarbeit nachweisen können, dann ja.«
    Zaho Tian schwieg einen Moment. »Nun, dann sind Sie wohl nicht der Mann, den ich suche. Mein Sohn ist nämlich ein ehrbares Mitglied der in Deutschland lebenden chinesischen Gemeinschaft.« Zaho Tian musterte Mick einen Moment, zeigte dann auf die Prellungen in seinem Gesicht. »Sie müssen verzeihen. Ich kam auf Sie, weil mein Sohn mir zuletzt berichtete, er hätte eine Auseinandersetzung mit einem deutschen Staatsbeamten gehabt. Dieser war wohl nicht ganz so vertraut mit den Befugnissen, die er gegenüber einem Mann mit Diplomatenpass hat … oder, besser gesagt, nicht hat.«
    Mick lächelte kalt. »Ist aber bedenklich, wenn ein so ehrbares Mitglied der chinesischen Gesellschaft es nötig hat, sich hinter einem Stück Pappe zu verstecken, oder?«
    Mick und Zaho Tian lieferten sich ein kurzes Blickduell. »Ich kann Ihnen die Fakten, die gegen Ihren Sohn vorliegen, gern zeigen.«
    Für einen Moment schien es tatsächlich so, als dachte Zaho Tian ernsthaft darüber nach, sich darauf einzulassen. Mick überlegte, ob er noch eins draufsetzen und ihm erzählen sollte, dass mit Li-Zi auch eine Beamtin der chinesischen Polizei gegen seinen Sohn ermittelte. Da er aber nicht wusste, welche Konsequenzen ihre gemeinsame Nacht-und-Nebel-Aktion für Li-Zi haben konnte, und sie ihn außerdem gewarnt hatte, dass Zaho Tian einflussreiche Freunde in der Partei habe, entschied er sich dagegen. Trotzdem, sein Angebot galt.
    Doch der Vormittag stand unter einem schlechten Stern. Hinter ihm öffnete sich die Tür von Tanjas Büro.
    »Mick, in mein Büro.« Obwohl es immer noch früh am Morgen war, sah Tanja abgekämpft aus. Zaho Tian entließ Mick mit einem Nicken.
    »Nun, wie es aussieht, müssen Sie sich jetzt erst mal mit den Fakten auseinandersetzen, die gegen Sie vorliegen.«
    »So sieht’s wohl aus. Aber eine Sache noch: Sie

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