Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Titel: Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Scheich
Vom Netzwerk:
ihrer Seite erhob. Schließlich blieb er stehen.
    Noch bevor Li-Zi fragen konnte, was das alles sollte und warum sie ausgerechnet hier stehenblieben, deutete Mick nach oben. Hoch über ihnen, irgendwo zwischen dem 30. und 40. Stockwerk, schwebte der Fensterputzaufzug, und dieser, das konnte man eher hören als sehen, näherte sich langsam.
    Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis die Gondel den Boden erreicht hatte. Erst jetzt konnte man auch den Mann erkennen, der den Aufzug steuerte. Ein langer, schlaksiger Typ im Blaumann, der nicht wirklich gute Laune zu haben schien.
    »Sind Sie dieser Polizist, der mich heut noch rausgeklingelt hat?«
    »Brisgau, Kripo Essen.« Mick zückte seine Marke und zeigte sie dem Blaumann. Der war nur mäßig beeindruckt.
    »Toll. Aber ich versteh immer noch nicht, was Sie genau wollen. Irgendwas observieren, sagten Sie am Telefon?«
    Mick nickte und versuchte, möglichst überzeugend zu wirken. »So sieht’s aus. Gegenüber das Bankhochhaus. Sie wissen ja. Wo das meiste Geld sitzt, sitzen immer auch die größten Verbrecher.«
    »Stimmt schon. Aber warum beobachten Sie denn nicht von drinnen aus? Das Ding hat ja nu genug Scheiben, und das ist doch auch bequemer als hier in so ’ner Gondel rumzuschaukeln.«
    Mick rollte die Augen. Langsam nervte der Typ. »Geht nicht. Unsere Richtmikrofone sind da … zu sensibel. Wenn da zu viel Glas vor ist, gibt das ganz, ganz böse Inter… Inter… ferro…«
    »Mein Partner meint: Interferenzen«, schaltete sich Li-Zi ein, bevor sich Mick noch komplett verhaspeln konnte.
    »Ja, wie jetzt? Wollen Sie mit dem Ding etwa auch noch rauf?«, beschwerte sich der Blaumann. »Das Ding trägt aber nur zwei Personen.«
    »Passt doch. Sie …«, Mick deutete auf Li-Zi, »… und ich.«
    »Und ich?«
    »Du gehst jetzt mal schön nach Haus nen Bierchen trinken.«
    Die Skepsis des Blaumanns wurde von Minute zu Minute größer, und er leuchtete Li-Zi mit der Taschenlampe ins Gesicht. »Kann ich Ihre Marke auch mal sehen?«
    Mick platzte der Kragen. »Keule. Du hast meine Marke gesehen und hier«, Mick stopfte dem Blaumann zwei Fünfzigeuroscheine in den Arbeitsanzug, »bisschen Milchgeld gibt’s auch noch. Aber jetzt schwirr ab!«
    Der Blaumann musterte die beiden noch einmal kritisch, ging dann aber dankenswerterweise tatsächlich. Li-Zi schwang sich in die Gondel. Mick hatte an der Stelle ein Lob erwartet und hakte nach. »Na, wie hab ich das gemacht? Mit dem Ding geht’s jetzt schön auf Akumas Dachterrasse, und die Tür zu seinem Büro ist dann nur noch ein Kinderspiel.«
    »Ganz toll, du deutsche Eiche«, erwiderte Li-Zi. »Aber vielleicht hättest du mal fragen sollen, wie man das Ding bedient, bevor du den Mann wegjagst.«
    Li-Zi deutete auf das Bedienfeld der Aufzuggondel, wo sich gefühlte 25 Knöpfe in den unterschiedlichsten Farben befanden.
    Mick kletterte ebenfalls in die Gondel und betrachtete das Bedienfeld stirnrunzelnd. »Ach, so schwer kann das doch nicht sein.« Er drückte einen Knopf. Der Korb schoss nach unten und schlug dreißig Zentimeter tiefer krachend im Kiesbett auf. Li-Zi sah Mick streng an.
    »Mick?«
    »Ja?«
    »Drück diesen Knopf nie wieder. Verstanden?«
    Mick nickte, verschaffte sich in Ruhe einen Überblick über das Bedienfeld und drückte dann einen anderen Knopf. Die Gondel fuhr langsam nach oben.
    »Jetzt weiß ich auch, womit die sich ihre Gefahrenzulage verdienen«, stöhnte Mick. Dann machte er einen großen, aber unsicheren Satz von der Gondel auf den gerade mal einen Quadratmeter großen Stahlbalkon im obersten Stockwerk. Der Boden des Service-Ein-und-Ausstiegs war ein Sichtgitterrost, der wenig vertrauenerweckend schien und freie Sicht nach unten bot. Li-Zi schien mit der Höhe weit weniger Probleme zu haben und sah auch deutlich eleganter aus, als sie mit einem katzengleichen Sprung neben Mick landete.
    »Weiß gar nicht, was du hast?«, lächelte sie und machte sich daran, die viersprossige Leiter hinaufzuklettern, über die man den Dachgarten erreichte, den Mick und Andreas schon bei ihrem ersten Besuch bewundert hatten.
    Auch im Dunkeln machte die Parklandschaft im Miniaturformat durchaus etwas her. Kleine LED-Strahler setzten Lichtakzente, beleuchteten die Holzskulpturen und setzten vor allem den kleinen Tempelnachbau in Szene. Die Tauben darin gurrten aufgeregt, als sie die beiden Eindringlinge bemerkten, doch das machte nichts. Außer ihnen war eh niemand da. Mick und Li-Zi schlichen auf die

Weitere Kostenlose Bücher