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Blutzeichen

Titel: Blutzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
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den CD-Regalen stehen und geht hinüber zur Theke. Er kniet sich hin und schaut sich durch die Scheibe angestrengt die verschiedenen Digitalkameras an.
    Nach einem kurzen Moment steht er wieder auf und räuspert sich.
    Ein Verkäufer sitzt auf einem Hocker und hat sich einen Telefonhörer zwischen Schulter und Ohr geklemmt. Dem Namensschild auf seiner blauen Jacke zufolge heißt er Daniel. Daniel ist groß, dünn und hat kurzes, blond gebleichtes Haar und dünne schwarze Koteletten.
    »Ich würde mir gerne mal die Sony Cybershot P51 anschauen.«
    Daniel schließt die Augen und hält einen Finger hoch.
    Luther wartet.
    Er beginnt lautlos zu zählen.
    Als er bei sechzig angekommen ist, sagt er erneut: »Ich würde mir gerne mal die Sony Cybershot P51 anschauen.«
    »Megan, warte mal ‘ne Sekunde.« Er drückt den Hörer gegen seine Brust und sagt: »Sir, würden Sie sich einfach mal eine Minute gedulden?!«
    »Ich habe mich bereits eine Minute geduldet, Daniel. Ich möchte jetzt die Kamera sehen.«
    Luther spürt, wie ihm bei dieser Erniedrigung die Zornesröte ins Gesicht steigt. Daniel hält das Telefon wieder gegen sein Ohr, steigt von seinem Hocker herab und dreht Luther den Rücken zu.
    »Megan, ich werd dich zurückrufen müssen. Es tut mir Leid… Ja, ich find auch, dass Jack übertreibt, aber – « Daniel lacht. »Ja, ich auch.«
    Daniel unterhält sich weiter.
    Luther zählt erneut bis sechzig.
    Dann kehrt er zu seinem Einkaufswagen zurück und schiebt ihn aus der Elektronikabteilung raus. Ohne zu bezahlen, schiebt er seinen Wagen hinaus durch den mit glänzendem Chrom zugestellten Parkplatz bis zu seinem grauen Chevrolet. Er schmeißt die Bonbontüten auf den Rücksitz und setzt sich hinters Lenkrad. Aus einem Notizheft auf dem Beifahrersitz reißt er ein leeres Blatt und kritzelt darauf: AUSSER BETRIEB – BETRETEN VERBOTEN! Anschließend holt er eine Klebebandrolle aus dem Handschuhfach, steckt sich mehrere Hände voll Zitronenbonbons in die Taschen und geht zurück zum Wal-Mart.
    Luther geht zur Theke der Sportabteilung.
    Die Bedienung, eine dickliche Frau, hat rot gefärbte Haare mit deutlich sichtbarem, schwarzem Haaransatz.
    »Babs, ich bin hier, weil ich einen Baseballschläger suche«, erklärt er ihr.
    »Oh, das tut mir Leid. Aber die führen wir nur im Sommer. Zurzeit haben wir unser Angebot auf Jäger ausgerichtet, falls Sie – «
    Luther geht weg, macht sich einen Pferdeschwanz und nimmt sich, für den Fall, dass er von Kameras beobachtet wird, eine nachgemachte Baseballmütze von einem Regal mit Jagdbekleidung.
    Die nächsten zwei Stunden lungert er um die Elektronikabteilung herum und beobachtet, wie Daniel hin und her schlurft und die Kunden ignoriert. Die vielen Zitronenbonbons, die er unaufhörlich lutscht, hinterlassen einen ekeligen Geschmack nach chemischen Zusatzstoffen in Luthers Gaumen, der schon brennt.
    Schließlich verlässt Daniel die Elektronikabteilung und schlendert in den vorderen Teil des Ladens. Luther folgt ihm nach draußen, wo sich Daniel gegen einen Getränkeautomaten lehnt, zwei Zigaretten raucht und seinen Blick gelangweilt über den Parkplatz schweifen lässt. Es ist mittlerweile sechs Uhr abends, das Licht ist bronzefarben. Luther steht in der Nähe der automatischen Türen, seine Aufmerksamkeit wandert zwischen Daniel und dem Sonnenuntergang hin und her.
    Er spürt, wie er eine Erektion bekommt.
    Als Daniel wieder in den Wal-Mart zurückkehrt, hat Luther einen Ständer. Er folgt dem Verkäufer in die hintere linke Ecke des Ladens und durch den hell erleuchteten Flur. Daniel stößt mit der Schulter eine Tür auf und verschwindet in einer Toilette. Luther holt vor der Tür das Blatt Papier aus der Tasche und klebt es über das Männersymbol.
    Luther tritt ein.
    Drei Kabinen, zwei Urinale.
    Als er sich hinkniet und nur in der letzten Kabine ein Paar Beine sieht, lächelt er.
    Sie sind allein. Besser hätte er es nicht planen können.
    Luther geht in eine leere Kabine. Er greift nach unten, schiebt das rechte Bein seiner grauen Jogginghose hoch und schnallt seine Lederscheide ab. Nachdem Luther das Messer auf den Klodeckel gelegt hat, zieht er Turnschuhe und Socken, die graue Hose, die Unterhose und schließlich Sweatshirt und T-Shirt aus.
    Es wird eine ziemliche Sauerei geben, und es wäre keine gute Idee, mit blutgetränkten Klamotten durch den Wal-Mart zu spazieren.
    Er nimmt das Messer, verlässt nackt die Kabine und dreht die zwei Wasserhähne voll auf. Das

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