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Blutzeichen

Titel: Blutzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
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Sie morgen im Krankenhaus besuchen, vielleicht bringen wir Ihnen – «
    Margaret stieß ein merkwürdig gurgelndes Geräusch aus.
    Charlie blickte über die Schulter zu seiner Frau.
    Sie drehte sich langsam um.
    Schaute ihn an.
    Stand starr in der offenen Tür, das Gesicht kalkweiß, Blut floss stoßweise aus dem langen, dunklen Schnitt unter ihrem Kinn.
    »Mag!«, kreischte Charlie, sprang auf die Füße und hüpfte ungeschickt über den Couchtisch, während seine Frau auf die Knie sank und kopfüber auf den Teppich fiel.
    Ein Mann mit langen schwarzen Haaren betrat das schwach beleuchtete Wohnzimmer, während in der Ferne Sirenen ertönten.
    Charlie warf sich auf den Eindringling, der einfach das Jagdmesser mit dem Elfenbeingriff festhielt und darauf wartete, dass sich der betrunkene Seemann selbst aufspießte. Die Karbonstahlklinge drehte sich und riss ihn von innen auf.
    Charlie stolperte rückwärts und fiel sterbend auf seine tote Frau.
    Luther ließ die Klinge zwischen Daumen und Zeigefinger entlanggleiten, spritzte Blut auf die Wände und wandte seine Aufmerksamkeit dem Ledersofa zu.
    Beth war verschwunden und die Sirenen kamen näher.

62. Kapitel
     
    Im Wäschekorb roch es nach Fischinnereien und Moder. Beth hatte sich in die Wäsche gekauert und mit Unterwäsche, feuchten Jeans und einer nach Diesel stinkenden Decke zugedeckt.
    Der alte Mann klagte nicht mehr, und neben dem entfernten Sirenengeheul konnte sie hören, wie im Flur Türen geöffnet und geschlossen wurden.
    Nachdem es ihr gelungen war, den Deckel des Wäschekorbs von innen zu schließen, musste sie durch das Weidengeflecht spähen, um etwas vom Schlafzimmer zu sehen. Allerdings gab es wenig zu sehen. Die einzige Lichtquelle war eine bläuliche Steckdosenlampe neben der Tür.
    Schritte, die hinter der Tür stehen blieben.
    Der Türknauf wurde gedreht.
    Die Sirenen kamen immer näher.
    Bleib noch eine Minute am Leben und du wirst überleben und deine Kinder Wiedersehen. Er kann nicht hier bleiben, wenn die Polizei kommt.
    Die Schlafzimmertür ging auf.
    »Elizabeth.«
    Eine völlig emotionslose Stimme.
    Durch das Weidengeflecht konnte sie im elektrisch blauen Licht der Steckdosenlampe seine Beine sehen.
    »Wir haben nicht viel Zeit. Komm schon.«
    Die aufblitzenden Lichter des Krankenwagens schienen durch das einzige Fenster des Schlafzimmers. Zinnoberrotes Licht flackerte über die Wände. Sie konnte den Kies unter den Reifen knirschen hören, als der Krankenwagen auf den Weg zur Hütte einbog.
    »Ich werde nur deine Kehle durchschneiden und abhauen. In spätestens einer Minute bist du tot. Ich denke, das ist sehr vernünftig.«
    Beth beobachtete, wie er am Wäschekorb vorbeiging, sich hinkniete und unter das Bett sah. Er stand auf, ging zu dem angrenzenden Badezimmer und verschwand darin.
    Ihr Herz klopfte.
    Sirenen hallten draußen durch die eisige Novembernacht. Sie schob die Wäsche beiseite und hatte die Hand am Deckel, als sie hörte, wie er den Duschvorhang von den Ringen riss.
    Los! Kletter raus! Hau ab!
    Der Schrank unter dem Waschbecken wurde geöffnet und geschlossen.
    Sie hatte gerade begonnen, den Deckel zu öffnen, als seine Schritte zurück ins Schlafzimmer kamen.
    Geh vorbei! Bitte geh einfach! Hau ab! Lauf weg! Sie werden dich kriegen!
    Der Krankenwagen parkte vor dem Haus. Sie konnte den Motor hören, Türen, die geöffnet und zugeschlagen wurden.
    Der Mann seufzte und eilte am Wäschekorb vorbei zur Tür.
    O ja, danke, lieber Gott, danke!
    Er blieb abrupt auf der Schwelle stehen.
    Die Sanitäter klopften an die Haustür.
    »Fast«, sagte er. »Fast.«
    Und er wirbelte herum und ging auf den Wäschekorb zu. Beth spähte durch fremde Wäsche, als der Deckel verschwand.
    Der Mann mit den langen schwarzen Haaren blickte auf sie herab und grinste. Das immer wieder aufblitzende Licht färbte sein blasses, blutleeres Gesicht rötlich.
    Die Stimmen der Sanitäter drangen bis zu ihnen vor und riefen, jemand solle die Haustür aufsperren.
    Als Nächstes hörte Beth das Geräusch der Klinge, die in sie eindrang und wieder herausgezogen wurde – Schritte in nassem Matsch.
    Er arbeitete mit der gleichgültigen Effektivität, mit der er auch Fisch ausnahm, dann schloss er den Deckel wieder und rannte aus dem Schlafzimmer.
    Beth hörte im Flur ein Fenster zerbersten. Er floh durch den hinteren Garten.
    Ihr Herz stockte, versuchte weiterzuschlagen, wurde immer schwächer, der Schmerz wich der sich ausdehnenden Leere, als das Leben warm

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