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Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer

Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer

Titel: Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer Kostenlos Bücher Online Lesen
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scharf geschnittenes Kinn, schräg stehende Augen, eine spitz zulaufende Nase, ein Strich von einem Mund und spitze Ellbogen, sodass seine Arme aussahen wie Kleiderbügel, wenn er sie anwinkelte. Der Gedanke, dass Vincent sich wahrscheinlich mit einem Bagger der Marke John Deere nicht besonders gut auskannte, munterte Roy nicht so sehr auf wie gewöhnlich. Der Mann konnte für ihn zu einem echten Problem werden.
    Bobbie Faye ging gerade auf die Stufen zu ihrer Eingangstür zu, als Stacey irgendetwas an die Tür des Trailers schleppte, was halb im Wasser hing.
    »Deine Tasche hat gek’ingelt.«
    »Stacey! Vielen Dank, dass du mich gleich gerufen hast.«
    Bobbie Faye sprang die Stufen hinauf, kramte in der feuchten Tasche nach ihrem Handy und versuchte, auf dem von innen mit Kondenswasser beschlagenen Display zu erkennen, welcher Anrufer angezeigt wurde.
    Roys Name und Nummer!
    Bobbie Faye widerstand dem Drang, ihren gesamten Frust über ihren Bruder an dem Telefon auszulassen, indem sie es einfach mit der bloßen Hand zerquetschte. Sie warf einen Blick auf ihre klitschnasse Nichte, die gleich hinter der Tür fröhlich herumplanschte.
    »Stacey, Schätzchen, such dir etwas Trockenes zum Anziehen, womit du in die Schule gehen kannst, und bring es her.«
    Während Stacey in ihr Zimmer flitzte, rief Bobbie Faye Roy zurück … und landete auf dessen Mailbox. »Verdammt, Roy, hier sieht es aus, als würde der Mississippi einen kleinen Umweg durch meinen Trailer machen. Ruf mich sofort an, oder ich reiß dir den Kopf ab, verstanden?!«
    Sie klappte das Handy zu und kochte schon wieder vor Wut. Eigentlich glaubte sie, kein Mensch könne noch mehr Frust schieben, doch dann sah sie an sich hinab und machte eine ziemlich schockierende Entdeckung: Der witzige Pyjama, der im Dunkeln leuchtete und den sie sich aus Spaß gekauft hatte, wurde im nassen Zustand offenbar komplett durchsichtig. Sie erinnerte sich an das hochrote Gesicht des Kerls vom Elektrizitätswerk und begriff, dass sie ihn so zum Leuchten gebracht hatte. Schwer zu sagen, was schlimmer war. Dass sie sich selbst vollkommen entblößt hatte oder dass auch noch gelbe und pinkfarbene Nilpferde auf ihren Brüsten prangten. Sie wünschte sich, ein Blitz möge sie treffen und aus ihrem Elend erlösen, aber bei ihrem Glück würde sie davon nicht getötet, sondern nur verstümmelt und ihre Frisur für den Rest des Lebens versaut werden.
    Ihr Handy klingelte erneut. Sie klappte es auf. »Roy! Du Arschgesicht ! Es ist mir völlig egal, bei welcher gefärbten Blondine oder rothaarigen Braut du gerade bist, wenn du nicht in fünf Minuten …«
    »Ich sitze hier im Moment fest«, unterbrach Roy sie, seine Stimme klang heiser und gedämpft.
    Bobbie Faye nahm das Handy vom Ohr und starrte es eine Sekunde lang an. Dann klappte sie es zu, weil sie sich ernsthaft Sorgen darüber machte, was sie ihm womöglich alles an den Kopf werfen könnte. Wie oft hatte sie ihm aus der Patsche geholfen? Ihn vor Freundinnen versteckt oder vor den bewaffneten und fuchsteufelswilden Ehemännern dieser Frauen … Aber jetzt wollte sie ihn einfach nur noch umbringen. Nein, Moment, sie würde einfach eine Anzeige mit der Liste all seiner Freundinnen in die Zeitung setzen und dann dabei zusehen, wie er um sein Leben rannte. Carmen könnte ihn dann vielleicht wieder mit einem Fleischerbeil verfolgen, aber der Idiot hatte es einfach nicht anders verdient. Vielleicht würde sie für Roy sogar eine Überraschungsparty organisieren und sämtliche seiner Frauen an der Tür eine Waffe wählen lassen. Während Bobbie Faye im Kopf eine Liste all seiner Exfreundinnen zusammenstellte, die sie anrufen könnte, klingelte das Handy abermals.
    Als sie ranging, platzte Roy sofort heraus: »Das ist ein Notfall! Leg nicht auf!«
    »Du willst mich wohl verarschen«, erwiderte sie und starrte auf ihren Trailer, in dem es inzwischen knirschte und rumpelte.
    »Ich mein’s ernst, Bobbie Faye, die bringen mich um.«
    »Klar. Als ob ich dir das noch mal abkaufen würde.«
    »Ich schwöre dir, es ist wahr.«
    »Logisch. Frag ›sie‹ doch mal, ob ›sie‹ vielleicht noch Hilfe brauchen.«
    Da sein linkes Auge immer weiter zuschwoll, konnte Roy Eddie und den Berg, die beide entspannt in tiefen Ledersesseln saßen, im Halbdunkel des Büros kaum noch erkennen. Der Berg schnarchte. Eine nervige Stimme in Roys Hinterkopf – die ihn für gewöhnlich rechtzeitig warnte, in seine Hosen zu springen und zuzusehen, dass er wegkam –

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