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Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer

Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer

Titel: Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer Kostenlos Bücher Online Lesen
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und sah, dass bei den Nachbarn eine Zeitung auf den Eingangsstufen lag, sogar noch mit dem Gummiband darum. Sie marschierte hinüber.
    »Ja, ich habe eine«, erklärte sie und hob die Zeitung auf.
    »Sieh dir das Foto auf Seite fünf an, gleich oben rechts.«
    Bobbie Faye klemmte sich das Handy zwischen Ohr und Schulter und ging zurück zum Trailer, um ihre Nichte im Auge zu behalten. Der Trailer ächzte inzwischen besorgniserregend. Während sie zu Seite fünf blätterte, hielt sie das Telefon von sich weg und rief ihre Nichte. »Stacey? Schätzchen? Komm hier zu mir nach draußen, wo ich dich sehen kann, okay?«
    Auf dem besagten Foto war eine blaue Plane zu sehen, die einen Toten bedeckte, und danach zu urteilen, wo die Füße und Hände darunter hervorschauten, musste die Leiche zerlegt worden sein.
    Bobbie Faye zuckte zurück und ließ die Zeitung fallen. »Was ist das? Und warum zum Teufel soll ich mir das ansehen? Bist du bescheuert?«
    »Nicht was , Bobbie Faye, sondern wer .«
    Sie bemerkte etwas in Roys Stimme, das ihr vorher nicht aufgefallen war: Angst. Echte Angst. Er versuchte offenbar, tapfer zu sein, aber es gelang ihm nicht sonderlich gut.
    »Erinnerst du dich an Vetter Alfonse?«, fragte er.
    »Meinst du den, der immer als Hähnchen verkleidet für diesen Imbiss geworben hat, oder den, der Gras züchten wollte, um davon zu leben?«
    »Nein, nicht die beiden. Ich meine den, der im Gefängnis gesessen hat.«
    »Roy, die sitzen alle im Gefängnis.«
    »Stimmt. Ich meine Lettas Sohn. Das ist er nämlich.«
    »Nie im Leben!«
    »Aber klar. Er ist vorzeitig entlassen worden.«
    »Ach, so ein Blödsinn, Roy. Das kann doch irgendjemand sein. Ich habe keine Zeit für deine blöden Spielchen …«
    »Ich mein’s ernst! Erinnerst du dich noch daran, wie er versucht hat, im Zoo die Alligatoren freizulassen?«
    »Ooh! Ihm fehlte der halbe …« Sie warf einen Blick auf das Foto in der Zeitung, auf die Hände und Füße, die unter der Plane hervorschauten. Es war definitiv auch ein Stumpf zu sehen. Bobbie Fayes Beine gaben nach, und sie musste sich auf das Treppengeländer ihres Trailers stützen.
    »Roy. Er ist tot! Oh mein Gott!« Ihr Herz schien einen doppelten Salto zu machen und ihr dann bis in die Kniekehlen zu rutschen. »Was hat das mit dir zu tun?«
    »Er ist vor einem Monat rausgekommen. Diese … äh … Leute hier … Bobbie Faye, wollten etwas von ihm haben, und er hat gesagt, er könne es nicht bekommen. Und deshalb nun ja … Verstehst du?«
    Bobbie Faye stand vor ihrem ächzenden Trailer und zwang sich, ruhig weiterzuatmen, während sie sich bemühte, all das, was offenbar zur Realität gehörte, miteinander zu verbinden: die strahlende Morgensonne, das Wasser, das ihr Wohnzimmer in einen See verwandelt hatte, und nun auch noch ein Mord. Nichts schien zueinander zu passen. Es war, als hätte jemand Hunderte von Puzzleteilchen gemischt, ihr dann fünf zugeworfen und erwartete nun von ihr, daraus irgendwie ein Bild zusammenzusetzen.
    »Gott, Roy, ich habe wirklich kein Geld«, sagte sie.
    »Es geht nicht um Geld, Bobbie Faye. »Sie wollen …« Bobbie Faye registrierte, dass er eine Pause machte, und dann zog sich ihr der Magen zusammen, als er endlich fortfuhr: »Sie wollen Moms Diadem.«
    Sie stand wie erstarrt da. Seine Worte hallten in ihrem Kopf wider. Die ganz normalen Geräusche eines Morgens – Vogelgezwitscher, das Klingeln der Wecker in anderen Trailern, ein Pick-up, der knirschend die Schotterstraße entlangfuhr – schienen plötzlich auf sie einzustürzen, verwirrten sie und gaben ihr das Gefühl, im völlig falschen Film zu sein. Sie schwankte zwischen Angst und Wut und fragte sich, ob sie gerade wieder übers Ohr gehauen wurde.
    »Das«, erklärte sie mit monotoner Stimme, »ist hoffentlich nur ein dummer Scherz. Mom hat es mir geschenkt. Es ist das Einzige, was mir noch von ihr geblieben ist.«
    »Bitte, Bobbie Faye, bitte! Ich habe keine Ahnung, warum, aber sie wollen es haben. Unbedingt.«
    »Roy, das letzte Mal, als du mir das Diadem abgeluchst hast, wolltest du es auf irgendeiner dämlichen Parade zum Mardi Gras tragen und hättest es beinahe in einer verdammten Bar im French Quarter vergessen!«
    »So ist es diesmal aber nicht!« Er sprach mit hoher Stimme, als hätte er Schmerzen, und Bobbie Faye konnte hören, dass er schneller atmete. Sie nahm außerdem wahr, dass der Trailer ein seltsames Stöhnen von sich gab. Während sie weiterredete, lief sie zur Eingangstür, um

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