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Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer

Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer

Titel: Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer Kostenlos Bücher Online Lesen
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ihr immer tiefer sackendes Wohnzimmer zur Eingangstür und zog dabei die nun vollständig durchnässte und an ihrer Haut klebende Pyjamahose mit spitzen Fingern hoch. Ihr war klar, dass sie inzwischen widerlicher stank als eine Biberratte, die direkt aus einem Schlammloch kam, aber wenn es sich um denjenigen handelte, den sie hinter dem Lärm vermutete, hatte sie keine Zeit, sich noch etwas anderes anzuziehen. Und natürlich! Auf dem Schotterweg stand mit laufendem Motor und so geparkt, dass eine schnelle Flucht möglich war, ein Pick-up von Gulf South Electric.
    Bobbie Faye sprang die Stufen hinunter und rannte um die Ecke zu ihrem Stromzähler. Der Mann von GSE sah sie genau in dem Moment, als er die Metallbox mit dem roten Draht verplombte, damit sie den Zähler nicht einfach wieder anschließen konnte, sobald er verschwunden war. Er zuckte zusammen, als Bobbie Faye auf ihn zustürmte, und hielt sich sein Klemmbrett erst schützend vor sein Gesicht und dann vor seinen Schritt (dann vors Gesicht, dann den Schritt … bis er sich schließlich für seinen Schritt entschied).
    »Gute Idee. Aber es wird dir rein gar nichts nützen, den …«, sie deutete zwischen seine Beine, »… Bereich zu schützen, wenn du mir nicht sofort wieder den Strom anstellst.«
    Doch noch bevor Bobbie Faye tatsächlich zum Angriff übergehen konnte, musterte er sie und wurde rot bis über seine beiden ziemlich großen Ohren. Dann wandte er den Blick zur Seite ab und drückte ihr einen Brief in die Hand.
    »Es tut mir leid, Miss Bobbie Faye, aber Ihr Scheck ist geplatzt.«
    Innerlich bereits vor Wut kochend, schnappte sie sich den Brief. »Wie zum Teufel soll ich eine Vorauszahlung in Höhe von zweihundertfünfzig Mäusen leisten, wenn ich nicht mal die einhundertsiebenundachtzig für die Rechnung zusammenkratzen kann?«
    Bei jedem ihrer Worte war der Mann ein Stück weiter zurückgewichen und mied immer noch ihren Blick. »Es tut mir wirklich leid. Ich würde Ihnen das um nichts in der Welt freiwillig antun, schließlich sind Sie die Piratenkönigin, aber Sie wissen ja, es ist mein Job. Man würde mich feuern.«
    »Das sind doch alles Arschlöcher, für die du da arbeitest, weißt du das? Ich kann das Geld erst später besorgen, aber ich brauche den Strom jetzt, damit ich mir Ninas Nass-Trocken-Sauger ausleihen und den verdammten See hier abpumpen kann.« Sie deutete auf den Trailer und starrte einen Moment lang mit offenem Mund auf das schmale Rinnsal, das an einer der unteren Schweißnähte herauslief. »Siehst du das? Ihr müsst einfach ein bisschen nachsichtig mit mir sein. In ein paar Stunden muss ich zur Eröffnungsfeier des Festivals!«
    »Ich … Ich kann es einfach nicht. Es tut mir wirklich leid!« Er drehte sich um und floh. Noch bevor Bobbie Faye ihn einholen konnte, war er in seinen Pick-up geklettert.
    »Feigling!«, brüllte sie, als er sich davonmachte. »Komm zurück und kämpf wie ein Mann !«
    Sie warf einen Blick auf die Rechnung, die er ihr gegeben hatte, und erstellte im Geist eine Liste der Dinge, die sie verpfänden könnte, um die Summe zu bezahlen. Doch dann fiel ihr ein, dass sie bereits alles versetzt hatte, um sich an den Kosten für die Entziehungskur ihrer Schwester in einer anständigen Klinik zu beteiligen (Lori Ann war schon immer eine Optimistin gewesen).
    Bobbie Faye stand vor ihrem Trailer, und Wasser tröpfelte aus der Eingangstür. Das einzig Gute an der Sache war, dass es nun zumindest nicht mehr schlimmer kommen konnte.
    Roy zog sich leicht der Magen zusammen, als die Limousine in das Industriegebiet von Baton Rouge einbog, wo der brackig-trübe Intracoastal Waterway auf den aufgewühlten Mississippi traf. Sie parkten hinter einem schmucklosen, braun verputzten Gebäude, das dort mit dem Glamourfaktor einer Straßenhure stand. Nichtssagend und verwittert, wurde es von den meisten, die an ihm vorbeikamen, überhaupt nicht wahrgenommen. In der Lobby befanden sich zusammengebrochene Schreibtische und Stühle, viele noch aus den Sechzigern, zu planlosen Haufen aufgetürmt, und es sah weniger nach einem Bürogebäude als nach einer Halle aus, in der öffentliche Versteigerungen stattfanden. Ein beißender Geruch von altem Schweiß und Tabak hing in dem klapprigen Fahrstuhl mit der schmutzigen Wandverkleidung.
    Im zehnten Stock stiegen sie aus. Dort waren wie in einem Wartezimmer zweckmäßig Sitzreihen aus Metallklappstühlen angebracht. Eddie machte sich nicht die Mühe, auf den Klingelknopf neben einer

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