Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer
Aus den Schnitten, die sie sich am Metall zugezogen hatte, rann Blut über ihre Arme, doch ihr Adrenalinspiegel war inzwischen so hoch, dass sie dies überhaupt nicht wahrnahm. Zumindest für irgendwas war dieses Adrenalin also doch praktisch.
Sie dachte kurz darüber nach, wie symptomatisch diese Situation für ihr ganzes Leben war. Sie blutete und spürte nichts, hatte zu viel damit zu tun, nicht getötet zu werden, anstatt einmal innehalten und nachdenken zu können. Und als sie schon glaubte, dass sie langsam wieder einen klaren Kopf bekam, packte sie jemand am Fuß.
Vincent.
»Es tut mir leid, meine Liebe, aber ich werde jetzt das Diadem an mich nehmen.«
Der Mistkerl war hinter ihr die Leiter hinaufgeklettert und sie so in Gedanken gewesen, dass sie ihn weder gehört noch die Erschütterungen der Leiter gespürt hatte. Mit einer Hand hielt er nun ihren Knöchel fest umschlossen, in der anderen hielt er eine Waffe, den Arm um eine Sprosse geschlungen, und zielte auf sie.
»Wo ist Roy?«
»Oh, vorläufig in Sicherheit.«
Es war dieses selbstzufriedene Grinsen, das plötzlich wieder alle Lebensgeister in ihr weckte. Dieser aalglatte Gesichtsausdruck eines Arschlochs, das daran gewöhnt war, alles zu bekommen, was es wollte, indem es teure, kriminelle Spezialisten anheuerte, ließ sie ausrasten.
Sie rammte ihm den Absatz ihres Stiefels gegen das spitze Kinn.
»Leck mich!«
Rücklings stürzte er in die Tiefe, bekam jedoch noch eine Sprosse der Leiter zu fassen. Bobbie Faye nutzte die Zeit, um das Führerhaus zu erreichen und die Tür hinter sich zu verriegeln. Bevor sie sie zuschlug, warf sie einen letzten Blick auf das Dock. Trevor war gerade dabei, Roy von der Yacht zu zerren.
Wer hätte das gedacht? Man konnte ihm also vertrauen. Vielleicht war es aber auch nur eine Ausnahmeerscheinung. Immerhin war sie nun endlich in Sicherheit.
Sie hörte, wie Vincent wieder zu ihr nach oben geklettert kam und ihr drohte: »Bobbie Faye, liebes Mädchen, ich will das Diadem haben. Und ich werde es bekommen, meine Liebe, und wenn ich dir zu Ehren jedes einzelne Mitglied deiner Familie und sämtliche deiner Freunde zu einer kleinen Privatparty einladen muss.«
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Diese … Louisiana-Gouverneur, welche sollen sein verrückt … er bieten neues Waffe … ist Frau. Er sagen … Frau kann jede Land zerstören, wir wünschen. Er sie geben weg für Geld, damit er kann reparieren seine Land. Ist das gut, ja?
(Möglicherweise) der russische Premierminister zu seiner Sekretärin (übersetzt aus dem Russischen)
Cam hatte sich dazu entschlossen, den WFKD-Helikopter zu verfolgen, in dem Bobbie Faye saß. Er war sich sicher, dass sie nicht bedacht hatte, wie leicht die Maschine zu lokalisieren war, da sie ein Transpondersignal aussandte. Er traf ein, als Jason gerade den Piloten befragte, was passiert und wo Bobbie Faye von ihm abgesetzt worden sei.
Cam entdeckte auch den FBI-Hubschrauber. Das bedeutete auf jeden Fall, dass sich Cormier ebenfalls in der Gegend aufhalten musste.
Schüsse peitschten, und er konnte hören, wie irgendetwas gebrüllt wurde, war jedoch noch zu weit entfernt, um Genaueres zu verstehen. Aber es klang nach Zeke.
Gegenfeuer war nur sporadisch zu hören. Er und das SWAT-Team würden ausschwärmen und den Schusswechsel umgehen müssen, um nicht ins Kreuzfeuer zu laufen oder in eine Situation zu geraten, in der sie genötigt sein würden, ebenfalls das Feuer zu eröffnen, ohne genau zu wissen, auf wen sie eigentlich schossen.
Dies war sein schlimmster Albtraum: In eine von Bobbie Fayes Katastrophen hineinzugeraten, auf jemanden zu schießen, um sie zu beschützen, und dann doch nur auf ihre Leiche zu stoßen, durchsiebt von seinen eigenen Kugeln.
Schnell verdrängte er diese Vorstellung wieder. Über so etwas durfte er jetzt nicht nachdenken.
Weitere Schüsse ertönten. Er war nun bereits näher am Geschehen.
Für einen kurzen Moment glaubte er, Bobbie Faye auf den Brückenkran steigen zu sehen. Er blinzelte. Vielleicht hatte ihm das Licht einen Streich gespielt. Freiwillig würde sie niemals auf so ein hohes Ding klettern.
Bobbie Faye duckte sich unter das Steuerpult des Krans, als sie hörte, wie Vincent auf das bedenklich schmale Podest kletterte, an dem die Leiter endete. Dann feuerte er in das Seitenfenster des Führerhauses, und sie machte sich so klein, wie möglich, um sich vor den Geschossen zu schützen, die in die Stahlwände einschlugen.
Sie hörte ihn lachen.
Dann war er
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