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Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer

Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer

Titel: Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer Kostenlos Bücher Online Lesen
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abhalten, mal auf gut Glück von unten in die Brücke zu schießen.«
    »Ich bin aber nicht der Typ Frau, der wegläuft und sich versteckt, damit bloß nichts passiert. Ich kann besser schießen als du.«
    »Stimmt. Aber bist du auch bereit zu töten, Bobbie Faye? Denn das wirst du müssen, wenn sie auf dich zukommen. Und ich bezweifle, dass es reichen wird, sie nur zu verletzen. Und was ist mit deiner Nichte? Wer soll sich im Fall der Fälle um sie kümmern?«
    Ach, verdammt. Sie hasste es, das Mädchen zu sein, wegzulaufen und sich zu verstecken, aber an seiner Argumentation war einfach was dran.
    Er küsste sie auf die Stirn und kletterte an der Seite des Schredders empor, wobei er sich langsam und vorsichtig seinen Weg suchte, stets darauf bedacht, dass sich zwischen ihm, den Agenten und Vincents Männern große Metallteile befanden, die noch zerkleinert werden mussten.
    Ce Ce schwenkte die Kerze im Uhrzeigersinn über der Schüssel, wie es der alte Spruch verlangte, und sang die Worte, deren Bedeutung bereits vor mehr als einem Jahrhundert verloren gegangen war. Als sie schließlich den letzten Kreis beschrieben hatte, ließ sie etwas Wachs in die Schüssel tropfen.
    »Mach se feddich!«, brüllte Monique und riss ihr Glas in die Luft, als wolle sie mit der Kerze anstoßen, wodurch ein kleiner Schluck ihres Wodka-Orange überschwappte und mitten in die Schüssel tropfte.
    Ce Ce erstarrte und beobachtete, wie das schleimige Zeug, das ihr Trank werden sollte, anfing zu brodeln und statt des erwarteten Kirschrot eine hässliche, geradezu bösartig rostbraune Farbe annahm. Eine dünne, sauer riechende Rauchsäule stieg auf und formte sich zu einer kleinen Wolke über der Schüssel.
    »Hey, wasss ’ne geile Farbe für ’ne Verschreutheits-Wolke«, lallte Monique.
    »Sie müsste rot sein«, flüsterte Ce Ce und fragte sich voller Angst, was noch passieren würde.
    »Isch glaub, se ma…ma…ma…hag mei…hei…hein’ Wodka-O…ho…range ni…hich’«, hickste Monique. »Se … se … sieht sssie…hiemlich sssau…her aus.«
    Ce Ce zog Monique von der Wolke weg, die wirklich irgendwie bedrohlich wirkte, immer weiter wuchs und kochte und blubberte und sich alle paar Sekunden verdoppelte. Schließlich drehte sie sich einmal, als wolle sie sich nach Ce Ce umsehen, um sich im nächsten Moment einfach komplett aufzulösen.
    »Ich glaube nicht, dass es funktioniert hat.«
    »Aaach, wir probieren’s einfach noch maaa«, winkte Monique ab. »Vielleicht brauch’ se nur mehr Wodka-Orange.« Sie kippte einen kräftigen Schuss hinterher und rührte alles um. Die Masse schlug zwar Blasen, blieb aber in der Schüssel.
    Ce Ce wusste nicht, was sie tun sollte. Sie konnte nicht einmal erahnen, was sie mit dieser Aktion vielleicht ausgelöst hatte. Unschlüssig überlegte sie, ob sie noch mehr versuchen sollte, oder ob sie damit für Bobbie Faye alles nur noch schlimmer machte.
    Sie schlug sich die Hand vor den Mund, weil sie fürchtete, ihre Gedanken laut ausgesprochen zu haben. Die Grundregel Nummer eins für Zaubersprüche lautete nämlich: niemals über die Wirkung spekulieren. Man weiß sonst nicht, was daraus wird.
    Bobbie Faye beobachtete, wie Trevor über den Schrotthaufen nach oben kletterte, bis er das Förderband erreicht hatte. Geduckt lief er daran entlang, während er sowohl auf Vincents Männer als auch auf jene Stelle feuerte, an der sich die FBI-Agenten verschanzt hatten.
    Das Kreuzfeuer erfüllte Bobbie Faye mit purer Angst. Hektisch kroch sie über das Metall, schnitt sich Beine und Hände auf und versuchte, sich so weit wie möglich von ihrer letzten Position zu entfernen, um hinüber zum Brückenkran rennen zu können.
    Trevors ganzer Plan war einfach nur schrecklich. Sie hätte gern mit ihm darüber diskutiert, aber ihr hatten vor lauter Angst die Worte gefehlt. Angst, so hoch hinaufklettern zu müssen, aber auch Angst davor, unten zu bleiben, wo sie von den FBI-Agenten oder Vincents Männern erwischt werden konnte. Sie hatte nicht mehr genug Munition für eine längere Schießerei mit ihnen, und wahrscheinlich hatte Trevor das auch gewusst. Doch am Wichtigsten war nun, dass Stacey nicht zu ihrer Beerdigung würde kommen müssen. Sie musste also auf jemanden bauen, der ihr half.
    Doch es fiel ihr ungemein schwer, loszulassen und Trevor zu vertrauen.
    Als sie endlich die Leiter erreicht hatte, schob sie die Waffe wieder in ihren Hosenbund und befestigte das Diadem in ihrem Haar, um die Hände frei zu haben.

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