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Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer

Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer

Titel: Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer Kostenlos Bücher Online Lesen
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plötzlich still.
    Zu still.
    Es musste schwierig sein, das Podest zu umgehen, besonders, wenn man einen Anzug trug, und doch bewegte er sich anscheinend lautlos. Sie wurde unruhig. Schließlich hielt sie es nicht mehr aus und fuhr herum, weil sie wissen wollte, wo er geblieben war, vergaß dabei jedoch, dass sie noch immer das Diadem auf dem Kopf trug. Es verfing sich in den Kabeln, die unterhalb des Steuerpults heraushingen, und ihr Haar verknotete sich in den Bögen des Diadems.
    Sie versuchte sich von dem Schmuckstück zu befreien und dieses wiederum aus den Kabeln, sorgfältig darauf bedacht, keine stromführende Stelle zu berühren. Plötzlich fiel ihr auf, dass es in dem Führerhaus merklich dunkler wurde. Irgendjemand stand im Licht der Straßenlaternen, die für gewöhnlich durch das Fenster schienen, und warf einen Schatten.
    Vincent.
    Er war zur Vorderseite des Häuschens geklettert, von wo aus der Kranführer normalerweise durch eine große Scheibe den Ausleger sehen und beim Laden zielgenau steuern konnte. Vincents zufriedener Gesichtsausdruck verriet Bobbie Faye, dass der kranke Mistkerl sie sehen konnte. Er zerschoss das Fenster und entfernte die Reste der Scheibe mit dem Griff seiner Pistole, während sie verzweifelt versuchte, sich zu drehen, um an die Waffe in ihrem Hosenbund zu gelangen, ohne die Kabel außer Acht zu lassen.
    Doch das Diadem verhedderte sich immer weiter in dem Gewirr.
    Vorsichtig stieg Vincent über das zerbrochene Glas. Einen Fuß hatte er bereits auf das Steuerpult gesetzt, mit dem anderen stand er noch außerhalb des Führerhauses. Bobbie Faye wusste, dass sie etwas unternehmen musste. Also zerrte sie kräftig an dem Diadem und riss dabei einige Kabel aus den Anschlüssen, wodurch ein Kurzschluss entstand. Sie taumelte nach hinten, als plötzlich Funken flogen, Elektrizität auf den Metallrahmen des Führerhauses übersprang und er unter Strom gesetzt wurde. Schnell legte sie sich flach auf den mit Gummimatten bedeckten Boden, während Vincent sich an dem Metalldach des Häuschens festzuhalten versuchte und einen heftigen Stromstoß bekam.
    Er zuckte zusammen, ließ los und stürzte rücklings aus dem Fenster. Die abgerissenen Kabel fingen Feuer, sodass sich ein widerlicher, rostfarbener und gefährlich aussehender Rauch im Führerhaus ausbreitete. Es roch muffig, unangenehm und irgendwie nach verfaulten Orangen, als die Isolierung der Kabel schmolz und Flammen auf das Steuerpult übersprangen. Bobbie Faye hatte erwartet, Vincent schreien zu hören, während er fiel, hatte erwartet, ein dumpfes, widerliches Geräusch zu hören, wenn er unten aufschlug, doch bis auf das Knistern der Funken sprühenden Kabel herrschte Stille.
    Auf einmal machte der Brückenkran einen Ruck nach vorn, sodass sie sich am Fahrersitz hinter dem Steuerpult festhalten musste, das inzwischen aufgehört hatte zu brennen. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund lief nun der Motor des Krans.
    Vincent war nicht mehr am Fenster.
    Der Kran drehte sich langsam nach links. Bobbie Faye hatte nicht die geringste Ahnung, was das Ding da tat, aber es schien seinen eigenen Willen zu haben, als es unerwartet hart nach rechts ausschlug, um dann wieder nach links zu schwingen. Plötzlich fuhr der Kranausleger zu voller Länge aus, was etwa zehn Meter waren. Der ganze Turm erbebte.
    Das Diadem schwang wild in den verknoteten Kabeln hin und her, doch Bobbie Faye hatte Angst, den Sitz loszulassen und danach zu greifen, während der Kran immer wieder nach links und rechts pendelte, dabei schneller und schneller wurde, wie ein kaputtes Metronom, das den vorgegebenen Takt überholt. Sie erhob sich auf die Knie, hielt sich an den Armlehnen des Sitzes fest und spähte aus dem Fenster. Da war Vincent, ganz am Ende des Kranauslegers.
    Er klammerte sich fest, rutschte ein Stück ab und drohte jeden Moment abzustürzen.
    Er ließ seine Waffe fallen.
    Bobbie Faye hatte keine Ahnung, wie sie den Kran anhalten sollte. Einerseits verspürte sie großes Verlangen, ihrer bösen Seite nachzugeben und Däumchen drehend dabei zuzusehen, wie er fiel, andererseits wollte sie ihn aber auch nicht töten. Sie wünschte sich, dass er bestraft würde, ja. Ausreichend lange und auf äußerst unangenehme Art und Weise, aber umbringen konnte sie ihn nicht.
    Bobbie Faye drückte auf verschiedene Knöpfe, versuchte zu verstehen, welcher Hebel was bewirkte, doch nichts schien zu funktionieren, während der Ausleger unaufhörlich von einer Seite zur anderen

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