Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer
mit Waffenschmugglern zu tun haben. Und deswegen können Sie auch so gut schießen.«
Sie verstand nicht, warum er so verärgert war. »Ich wusste aber nicht, dass es sich um Alex’ Camp handelte. Dieses ist jedenfalls sehr viel schicker als das letzte. Er zieht viel durch die Gegend, weil er vollkommen nutzloser, widerlicher menschlicher Abschaum ist.«
»Versprechen Sie mir, dass Sie bei einer Geisellage niemals die Verhandlungen übernehmen werden?«
Alex lief vor Wut im Gesicht rot an. »Ich hätte dich umlegen sollen, als ich noch die Gelegenheit dazu hatte.«
»Er konnte vor Gericht ein Kontaktverbot gegen sie durchsetzen«, sagte Marcel, »nachdem sie sein Lieblingsauto in die Luft gesprengt hatte.«
»Ich hatte es auf das Camp abgesehen«, wandte sich Bobbie Faye an Trevor. »Alex und ich sind uns noch nie bei irgendetwas einig gewesen.«
»Ich hätte sie gern tot gesehen, aber sie wollte sich meinen Wünschen nicht fügen.«
»Allmählich kann ich mir gut vorstellen, was Sie meinen«, murmelte Trevor und erntete von Bobbie Faye einen eisigen Blick. »Und«, fragte er Alex, »warum haben Sie sie diesmal nicht erschossen?«
Alex starrte Bobbie Faye an. Sie konnte erkennen, wie aufgewühlt er innerlich war, aber sie wusste auch, dass noch mehr dahintersteckte. Sie hatte nämlich ein Druckmittel in der Hand.
Die Frage brachte Alex zum Schweigen, veranlasste Marcel jedoch dazu, sich plötzlich an die Männer um ihn herum zu wenden. »Zeigt ein wenig Respekt, Leute. Ihr könnt eure Waffen doch nicht auf die Piratenkönigin richten!«
Wie bei einer Einheit schwangen alle Männer ihre Gewehre zu Trevor hinüber und zielten auf ihn.
»Am heutigen Tag«, sagte Trevor, »ergibt selbst das für mich irgendwie einen Sinn.«
»Und euch allen geht’s gut?«, fragte Bobbie Faye die Schmuggler, von denen die meisten nun rot wurden, während ein paar andere nur interessiert auf ihr bauchfreies Knack-mich-lutsch-mich -T-Shirt und ihre engen Jeans starrten. Sie musterte Alex, um zu sehen, ob er die Blicke seiner Leute registriert hatte. Und als dieser seine Männer böse anfunkelte, fanden die auf einmal Bobbie Fayes Stiefel unglaublich faszinierend.
»Was zum Teufel machst du hier draußen, Bobbie Faye? Und warum bist du so angezogen?« Er blickte zu Trevor hinüber. »Erlauben Sie ihr, so unter die Leute zu gehen?«
Trevor schien zunächst ziemlich verblüfft über diese Frage zu sein, dann zuckte er nur mit den Schultern. »Glauben Sie wirklich, dass irgendjemand auch nur den geringsten Einfluss auf sie hätte?«
Bobbie Faye hätte am liebsten beiden einen Tritt versetzt.
»Hey! In welchem Jahrhundert lebst du eigentlich, Alex? Es geht dich überhaupt nichts an, was ich anziehe.«
Alex schien sie mit seinem Blick regelrecht zu durchbohren. In einiger Entfernung, jenseits der mächtigen Rauchwolke, die über der Ölplattform schwebte, hörten sie das Dröhnen der Helikopter.
»Okay. Also, was zum Teufel machst du auf meinem Grundstück? Warum klaust du mein Boot? Langweilst du dich? Dachtest du dir, du schiebst mir mal einfach so zum Spaß einen Böller in den Arsch, um was zu lachen zu haben?«
Seine Nackenmuskeln waren deutlich angespannt, und sein rechter Mundwinkel zuckte leicht. Bobbie Faye wusste, dass dies ein schlechtes Zeichen war und Alex kurz davor stand, das bisschen Kontrolle, das er über seine Launen besaß, zu verlieren. Auch seine Männer wirkten plötzlich recht nervös und warfen ihr flehende Blicke zu. So gern sie sich auch mit ihm angelegt hätte, für so was hatte sie im Moment einfach keine Zeit.
»Eigentlich stecke ich ziemlich in Schwierigkeiten.«
»Schwierigkeiten sind doch dein Hobby, Bobbie Faye. Was wäre daran neu?«
»Ich meine es ernst.«
»Bitte sag mir, dass es was ganz Schlimmes ist.«
»Es geht um Roy. Eigentlich brauche ich deine Hilfe.«
Noch nie hatte sie so viele offen stehende Münder auf einmal gesehen. Bobbie Faye war sich nicht sicher, wen ihre Bitte am meisten schockierte: Alex, seine Männer oder Trevor.
»Wie wär’s, wenn ich dich stattdessen umlegen würde?«, erkundigte sich Alex schließlich und wandte sich zu seinen Männern um, die aber alle heftig den Kopf schüttelten.
»Scheiße!«, schnauzte er seine Leute an. »Ihr seid doch alle beknackt. Ich werde ihr nicht helfen. Es ist mir egal, ob ihre Mama fünfzehn Jahre lang die Piratenkönigin gewesen ist.«
»Aber jetzt, da ihre Mama tot ist, ist sie doch die Königin«, gab Marcel zu
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