Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer
ein kleines, gezacktes Stück Metall aus seiner Hose ragte. Sie nahm an, dass es von der Ölplattform stammte. Er verzog das Gesicht, als wolle er laut aufschreien, aber Bobbie Faye hatte in ihrer Nachbarschaft schon Schlimmeres gesehen. Noch bevor er irgendetwas sagen konnte, packte sie beherzt zu und zog den Splitter heraus, um ihm zu beweisen, wie unbedeutend die Verletzung war.
»Verfluchte Scheiße!«, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und drückte beide Hände auf den Schnitt.
»Ach je, ach je! Das blutet ja nicht mal.« Sie betrachtete die Wunde genauer. »Sehr«, fügte sie dann hinzu und starrte immer noch auf die Verletzung, aus der nun eine beträchtliche Menge Blut rann. »Iiieh! Sie sollten wirklich was dagegen unternehmen«, sagte sie und wich dann lieber schnell einen Schritt zurück, damit er sie nicht aus dem Rettungsboot werfen konnte.
Trevor nahm das Gas zurück, sodass sie nur noch langsam dahintuckerten. Dann versuchte er, einen Blick auf die Wunde zu werfen, schaffte es jedoch nicht wirklich, weil sie sich genau auf der Rückseite seines Oberschenkels befand.
»Okay, geben Sie mir Ihr Messer«, meinte Bobbie Faye.
»Einen Teufel werde ich tun.«
»Damit ich Ihr Hemd zerschneiden kann und wir die Wunde verbinden können, Sie Idiot.«
Trevor zog den kleinen Außenbordmotor aus dem Wasser, nahm sein Messer und begann, sein Hemd zu zerschneiden. Ein paar Minuten lang trieben sie nur so dahin. Bobbie Faye verschränkte die Arme. Es ärgerte sie, dass er, obwohl er selbst nicht vernünftig an die Verletzung herankam, nicht um Hilfe bat.
Schließlich gab er doch nach und reichte ihr zögerlich die Stoffstreifen, die einmal sein Hemd gewesen waren. Sie verkniff sich das: »Na also, geht doch«, das ihr auf der Zunge lag, verband gekonnt seine Wunde und verknotete die Enden des Stoffs miteinander.
Trevor inspizierte genau, was sie getan hatte.
»Es macht mir wirklich Sorgen, dass Sie so gut Verbände anlegen können.«
Ein metallisches Klacken hallte durch den Wald. In ihrer unmittelbaren Nähe wurden deutlich hörbar Gewehre durchgeladen.
»Es ist nicht das Einzige, worüber Sie sich Sorgen machen sollten«, sagte ein Mann hinter Bobbie Faye.
»Ich möchte eure Hände sehen«, befahl ein zweiter, und sie und Trevor hoben die Arme, während ihr Rettungsboot sanft im Wasser schaukelte.
»Oh, Scheiße! «, murmelte sie, obwohl sie sich noch nicht mal zu den Typen umgedreht hatten.
»Ich kümmere mich darum«, flüsterte Trevor. »Wenn es eng wird, schwimmen Sie zur Ölplattform. Dort müssten inzwischen die Cops eingetroffen sein.«
Doch das würde nichts helfen. Niemals würde sie es bis dorthin schaffen. Sie hatte bereits genug gehört, um zu wissen, dass sie weit tiefer in der Patsche saßen, als Trevor ahnte.
Cam musste sich zusammenreißen, um dem Piloten des Polizeihubschraubers nicht ins Handwerk zu pfuschen, damit dieser schneller landete. Noch bevor die Kufen den Boden berührten, sprang er aus der Maschine und lief hinüber zu dem Nachrichten-Heli. Auf halbem Weg schlossen sich ihm Zeke und einer seiner Kollegen vom FBI an.
»Detective Moreau, das ist Special Agent Wellesly”, stellte Zeke die beiden Männer einander vor, als sie gemeinsam den Nachrichten-Helikopter erreichten.
Der Kameramann war gerade dabei, einen Monitor anzuschließen. »Ich glaube, ich habe sie im Kasten.« Er schob ein Band in ein Abspielgerät und tippte auf Schnellvorlauf, bis die Aufnahme von der Bootsjagd begann. Dann deutete er auf den Bildschirm und zeigte den anderen, in welchem Boot sich Trevor und Bobbie Faye befanden. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass das hier die beiden sind. Ich hab sie rangezoomt, aber wie Sie sehen, waren wir noch ein bisschen zu weit entfernt, um ein wirklich scharfes Bild zu bekommen. Hier sind wir dann direkt auf sie zugeflogen.«
Cam beobachtete, wie das Schnellboot einen Satz nach vorn machte. Und es war Bobbie Faye, wie der Kameramann vermutet hatte. Ihre Gestik würde Cam immer wiedererkennen, besonders in diesem Augenblick, da sie offenbar mit dem Mann, wahrscheinlich Cormier, stritt. Cam zeigte keinerlei Regung, als das Boot seitlich aufgerichtet durch die erste Pfeilerreihe der Plattform schoss. Für den Bruchteil einer Sekunde glaubte er zu sehen, dass Cormier Bobbie Faye festhielt, bevor das Boot dann weiter auf die gegenüberliegende Seite der Ölbohrplattform zusteuerte. Es geriet außer Sicht, explodierte und eine Minute später stand
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