Bobbie Faye 01 - Schlimmer Geht Immer
bedenken. »Es tat mir wirklich sehr leid, als ich von ihrem Tod gehört habe, Bobbie Faye.« Marcels wieselhaftes Gesicht nahm mit einem Mal ganz weiche Züge an. »Sie war eine wirklich gute Königin.«
»Danke, Marcel.«
»Abgesehen davon, Alex«, fügte Marcel hinzu, »steckt Roy böse in der Klemme.«
»Du glaubst ihr?«
»Bobbie Faye lügt nie. Sie ist zwar durchgeknallter als ein Waschbär mit Tabasco im Arsch, aber sie sagt immer die Wahrheit. Und es geht hier immerhin um Roy. Wir müssen ihm helfen.«
Bobbie Faye bemerkte, wie die restlichen Männer geschäftige Mienen aufsetzten, und ihr wurde ganz schwindelig, als ihr dämmerte, warum sie so reagierten.
»Du Mistkerl«, fuhr sie Alex an. »Du hast mir versprochen, Roy nie wieder für dich arbeiten zu lassen.«
Trevor trat mit einem Schritt vor Bobbie Faye, während Marcel sich sofort vor Alex stellte.
»Oh, er arbeitet nicht mehr für Alex, Bobbie Faye. Nicht, seit das Auto in die Luft geflogen ist. Aber beim Pokern ist er immer noch gut.«
»Roy verliert immer !«, erwiderte sie.
»Deswegen ist er ja so gut«, erklärte Marcel, und die anderen Männer grinsten.
Trevor schlang einen Arm um Bobbie Fayes Taille, um sie daran zu hindern, sich auf Alex zu stürzen.
Sollten sie und Roy diese Geschichte überleben, schwor sich Bobbie Faye, würde sie es Alex heimzahlen. Und dann einen Funken Verstand in Roy hineinprügeln. Er hatte sie all die Jahre lang angelogen und sein ganzes Geld an die Schmuggler verloren. Und auch Alex hätte sie am liebsten augenblicklich in Grund und Boden gestampft, aber das musste warten.
»Ich weiß, dass du so ziemlich über alles informiert bist, was um diesen See herum und in den Bayous geschieht, Alex. Du hast schon immer überall deine Späher gehabt.«
»Was zum Teufel willst du von mir?«
»Ein paar Nerds haben etwas geklaut, das Mama gehört hat«, erklärte sie, nicht nur an Alex, sondern auch an die anderen Männer gerichtet. »Sie haben es mir weggenommen, und ich muss es unbedingt zurückbekommen. Die Leute, die Roy gefangen halten, werden ihn töten, sollte es mir nicht gelingen.«
»Und?«
Bobbie Faye ließ Alex nicht aus den Augen. Normalerweise war es schwer, ihn zu durchschauen, aber sie kannte ihn gut (viel zu gut, verdammt), und sie merkte ihm an, dass er mehr mit der Sache zu tun hatte, als es zunächst den Anschein gehabt hatte. Zum einen wirkte er nicht besonders überrascht, als sie die Jungs beschrieb, und zum anderen riss er auch keine Witze darüber, was für ein leckeres Alligatorenfutter solche Idioten wohl abgeben würden. Eigentlich lag es mehr an dem, was er nicht sagte.
»Also«, meinte sie und sah ihn forschend an, »du weißt, wohin sie fahren.«
»Ich hätte vielleicht die ein oder andere Idee.«
»Unterstützt du sie?«
»Nein«, mischte Marcel sich ein, sodass Alex ihm einen wütenden Blick zuwarf. »Vor ein paar Tagen haben wir von diesen Typen gehört, die einen Platz gesucht haben, um sich zu verstecken. Wir wussten ja nicht, dass sie dir etwas klauen wollten, Bobbie Faye. Ehrlich.«
»Sag mir, wo sie sind«, wandte sie sich an Alex, »und ich gebe dir deine Sachen zurück.«
Alex’ Pupillen weiteten sich, sonst verriet nichts an ihm, wie gern er diese besagten Sachen wieder in seinen Besitz bringen würde. Doch sie wusste es. Er sah sich um. Als er sich wieder zu ihr umdrehte, wirkte er ein wenig besorgt, sie könnte vielleicht ausplaudern, worum es sich dabei handelte. Und auch sie musterte seine Männer prüfend. Doch schnell wurde klar, dass diese keine Ahnung hatten.
Sie setzte ein breites Grinsen auf, das nichts anderes ausdrücken sollte als: Jetzt hab ich dich am Arsch, mein Lieber!
»Alle meine Sachen?«, erkundigte er sich. »Und du übergibst sie mir persönlich?«
»Hör auf, dir wegen irgendwelcher Hintertürchen Sorgen zu machen, Alex. Ich gebe dir alles zurück. Irgendwann «, fügte sie so leise hinzu, dass er es nicht hören konnte. Er nickte, sehr zögerlich zwar, aber er nickte.
»Hey Boss«, sagte einer der anderen Waffenschmuggler. »Und was machen wir mit dem Kerl?« Er deutete auf Trevor.
Bobbie Faye trat augenblicklich vor ihren Begleiter und überraschte damit alle anderen Anwesenden. »Er gehört zu mir.«
»Grund genug, den armen Bastard von seinem Elend zu erlösen«, meinte Alex, und die anderen Männer lachten, senkten jedoch ihre Waffen. »Bring sie hier weg, Marcel. Hilf ihr, die Jungs zu finden«, wies Alex seinen Gefolgsmann an.
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