Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)
bevor sie ihn kontaktiert hatten, geschehen. Sein Anwalt hatte ihn damals gerade unterrichtet, dass sein Einspruch gescheitert sei und dass es erst im nächsten Jahr in die nächste Runde gehen würde.
Was für ein verflixt perfektes Timing.
Er hätte sie durchschauen müssen. Schließlich hatte er eine militärische Ausbildung genossen, und er hätte ihre Motive stärker hinterfragen sollen.
Oh lieber Gott. Er holte Chloës Rosenkranz aus seiner Jeans, und seine Finger rutschten intuitiv über die Perlen. Er wusste nicht weiter. Er konnte doch nicht tatenlos zulassen, dass die Iren seine Bomben entführten.
Er spürte Chloës Missfallen, als stünde sie neben ihm im Zimmer, die Hände in die schmalen Hüften gestemmt, mit funkelnden blauen Augen, die Füße wenige Zentimeter auseinander, kampfbereit wie immer, wenn sie ihn in die Mangel nahm oder wenn sie es mit Menschen zu tun hatte, die das Gesetz missachteten und zu ihrem eigenen Vorteil ausnutzen wollten.
Klarheit. Zum ersten Mal seit Jahren sah er wieder klar. Teuflisch klar, und du liebe Güte, Chloë würde ihn umbringen. Sie würde sich weigern, in dem Jenseits, das er sich für sie beide ausgemalt hatte, an seiner Seite zu sitzen. Er hatte sie verloren, und er würde sie noch mal verlieren, den Teil von ihr, den er sich in seinem Herzen bewahrt hatte und an den er sich seit Jahren klammerte. Auf keinen Fall würde sie ihn, nach all dem, was er angerichtet hatte, noch lieben können.
Er hatte keine Ahnung, wie er die Iren aufhalten sollte. Waren die Bomben überhaupt auf dem Gelände von Poly-Ferosia?
Er wählte erneut die Nummer des Iren. Er hatte vor, ihn zu konfrontieren, ihn dazu zu bringen, sich zu verplappern und ihm einen Hinweis zu geben, was zur Hölle sie eigentlich vorhatten. Er würde ihnen mit der Polizei drohen und mit allem, was ihm einfiel.
Eine Stimme schnarrte aus dem Telefon und informierte ihn, dass die von ihm gewählte Nummer nicht mehr existierte.
22
»Bobbie Faye wird sich nicht äußern, bis wir nicht alle Anklagepunkte durchgegangen sind.«
Kathy Sweeney, Rechtsanwältin von Bobbie Faye
»Izzy«, sagte Trevor in sein Telefon, »ich brauche eine Neunzig-Sekunden-Störung. Zeitpunkt: 16:35. Kriegst du das hin?« Bobbie Faye beobachtete, wie er die Stirn runzelte. »Wir diskutieren jetzt nicht über Mom. Nein. Izzy, sorg nur für die vermaledeite Störung.« Er trennte die Verbindung.
»Izzy? Ist das nicht die Schwester von dir, die das Familienunternehmen führt?«, fragte sie nach, weil sie sich irgendwie ablenken musste von ihrer Panik darüber, dass Nina festgehalten wurde und ihnen die Zeit davonlief.
Sie hatten sich um das Gebäude verteilt. Riles übernahm das Treppenhaus im Osten, Cam das im Westen, und sie und Trevor gingen zum Aufzug für die Angestellten. Die armen Wachleute würden erst mal für eine Weile ein Nickerchen halten und wahrscheinlich mit Kopfschmerzen aufwachen, da Trevor und Riles ihnen nämlich eins übergezogen hatten. Trevor hatte den Rhythmus studiert, in dem sie sich abwechselten, und er hatte für den Zugriff einen ruhigen Augenblick gewählt, in der Hoffnung, dass sie dadurch ein paar Minuten gewinnen würden. An allen Zugängen befanden sich jedoch zusätzliche Überwachungskameras, und Trevor brauchte nun irgendein Satelliten-Dingsbums, um damit etwas total Tolles anzustellen, wodurch dann alle Kameras für anderthalb Minuten deaktiviert würden.
»Ein Elektrogeschäft?«, fügte sie hinzu, denn er hatte ihr nicht viel über das Familienunternehmen erzählt. Sie hatte angenommen, dass es sich dabei um so etwas wie ein Tante-Emma-Lädchen handelte, wo man Kabel kaufen konnte.
Er nahm den Blick nicht von der Uhr und zählte die Zeit bis 16:35 Uhr herunter. »Ein ziemlich großes Elektrogeschäft«, antwortete er.
Er war genervt und hatte ganz offensichtlich keine Lust, über etwas zu reden, das schon wieder mit seinem Reichtum zu tun hatte. Die unterdrückte Wut in seiner Stimme rief bei ihr den Verdacht hervor, dass »Elektrogeschäft« mehr bedeutete als … Sie glotzte das Markenschild auf seinem Handy an und … Heiliges rosa-gelbes Einhorn!
»Das ist doch ein Witz, oder? Cormi-Co Telecommunications?« Das war einer der größten und am schnellsten expandierenden Telekommunikationsanbieter und hatte sogar schon die Firma geschluckt, bei der sie ursprünglich ihren Handyvertrag abgeschlossen hatte.
Ein Multi milliarden -Dollar-Konzern.
»Sundance, ich habe mit der Firma absolut
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