Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)
preiszugeben, aber sie hat es trotzdem gemacht. Ich hoffe, du begreifst, was das heißt.«
Bobbie Faye schluckte und bekam kein Wort heraus. Trevor nahm ohne nachzudenken ihre Hand, weil er intuitiv gespürt hatte, dass sie ihn brauchte. Dann schien er es sich anders zu überlegen, entzog sie ihr schnell wieder und verschränkte die Arme.
Gilda widmete sich wieder den Computern. Riles betrachtete einen der Monitore und meinte: »Mann, ihr habt Infrarot- und Gewichtssensoren.«
Gilda nickte und wirkte schon wieder ein bisschen verknallt, riss sich aber schnell wieder am Riemen und fiel in ihr professionelles Verhalten zurück. »Ihr habt unser Gelände betreten, aber dass Leute dort herumspazieren, passiert jeden Tag. Erst als ihr die Kameras ausgeschaltet habt, wussten wir, dass ernsthaft was im Busch ist. Wir haben das Notfallprogramm gestartet und euch beobachtet, aber ihr wart sehr gut darin, euch nicht den Kameras zu zeigen. Wenn ihr mir nicht eure Ausweise gezeigt hättet – und ich nicht Bobbie Faye hinter deinem Rücken entdeckt hätte – , dann hätten wir ein paar sekundäre Systeme gestartet, deren Wirkungsweise ihr sicherlich gar nicht kennen wollt.«
»Du kannst Nina per GPS orten?«, fragte Cam. »Ich kann nicht glauben, dass MacGreggor das noch nicht bemerkt hat.«
»Um den Ursprung des Signals orten zu können, müsste er es in genau der richtigen Mikrosekunde empfangen.« Dann redete sie in Fachchinesisch mit einer gehörigen Prise Klugscheißerei weiter und erzählte etwas von »Microbursts«, »Richtungserkennung« und etwas, das wie »rosa Elefanten« klang, wahrscheinlich aber doch ein technischer Terminus war, und das mit »zehnminütiger Verzögerung« endete, es sei denn, etwas total Ärgerliches passierte, was das Gerät in den Ruhezustand zwang.
»Dieses Ding schaltet sich also selbstständig ab, sobald es merkt, dass man es aufzuspüren versucht?«, fragte Bobbie Faye.
»Nicht, wenn wir es versuchen, sondern nur, wenn jemand anderes sie überprüft. Sobald aktiv nach ausgehenden Signalen gescannt wird, schaltet sich das Gerät für zehn Minuten ab. Wenn nach dieser Zeitspanne kein aktiver Sensor mehr registriert wird, sendet es ein neues Datenpaket. In den letzten Stunden sind zwar keine Daten mehr hier angekommen, aber Nina ist erst weniger als vierundzwanzig Stunden verschwunden, und beim letzten Kontakt hat uns der Sender auch ihre Vitalwerte übermittelt. Sie lebt also. Ich hatte keinen Grund zu der Annahme, dass das nicht zu ihrer Undercovermission gehört. Sie ist schon häufiger einfach verschwunden.«
»Sie weiß, dass ihre Daten per GPS übertragen werden. Das bedeutet, sie hat uns zu dir geschickt, weil du uns ihren Aufenthaltsort nennen kannst.«
»Wir können Sean also festnageln?«, fragte Bobbie Faye.
»Denk nicht mal dran, dass du dabei mitmischen wirst, Baby«, mischte sich Cam ein. »Das ist zu gefährlich.«
»Es sollte endlich auch Glückwunschkarten mit ›Alles Gute für die Lobotomie‹ geben«, maulte sie und bemerkte, wie Trevors Mundwinkel leicht zuckten. Ausgeschlossen, dass sie nicht mitmischte. Es ging um Nina . Um sie aus der ganzen Sache rauszuhalten, müssten sie sie schon erschießen. Außerdem hatte sie den kleinen Punkt auf der GPS -Karte bereits entdeckt, der Ninas – und Seans – Position markierte.
»Du hast von Informationen gesprochen, die unser Leben retten könnten. Was meinst du damit?«, fragte Trevor.
»Bomben. Wir haben einen Verkäufer von Hightechsprengkapseln in den Club gelockt. Wir wollten herausfinden, wer der Hersteller war und wie viele Kapseln zum Verkauf standen. Oder eher, wie viele schon verkauft wurden, denn wir haben ihn erst nach der Kaufabwicklung erwischt. Soweit ich gehört habe, hattest du die Käufer im Visier?«, fragte Gilda Trevor. Er nickte, und sie fuhr fort: »Nina hatte aus einer ihrer etwas finstereren Quellen genug Informationen zusammen, um diesen Mann als Verkäufer verdächtigen zu können.« In diesem Augenblick begriff Bobbie Faye, dass dieser prachtvolle Club nur ein Aspekt von Ninas Tarnung war und dass sie sich höchstwahrscheinlich auch schon an sehr viel zwielichtigeren Orten herumgetrieben hatte. »Hätte er nicht gewisse Neigungen an den Tag gelegt, hätte sie die Informationen über ihn bestimmt an dich und dein Team weitergegeben.« Sie sah Riles an. »Oder an Sie. Doch sie wusste, dass sie ihm hier vor Ort mehr Informationen entlocken konnte. Ich denke, er hatte einen massiven
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