Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)
und mit brechender Stimme: »Du könntest es, Cormier. Sie würde auf dich hören. Wenn es von dir kommt, würde sie es lassen.«
Trevor konnte hören, wie ihm diese Aussage das Herz brach und wie die Stimme des Mannes bebte. Moreau fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht, und Trevor wandte sich ab, um ihm etwas Privatsphäre zu gewähren.
»Weiß Gott, ich will sie aufhalten«, gestand er dem Mann, der ihm gegenüber gerade ebenso aufrichtig gewesen war. »Ich würde lieber sterben, als sie zu verlieren, aber wenn Nina getötet wird oder unbeteiligte Menschen sterben, dann würde sie das vernichten. Sie bezahlt immer noch dafür, dass sie damals Mitch töten musste … Lieber Gott, ich habe so oft mit angesehen, wie sie leidet. Sie fing gerade an, sich ein bisschen zu erholen, aber wenn jetzt ihretwegen Leute sterben, weil sie nicht alles versucht hat, um zu helfen? Das wird die Frau, die wir beide lieben, zerstören , Cam. Willst du das?«
»Cam hat recht«, murmelte Riles, sodass Bobbie Faye nicht mehr Trevor und Cam hinterherstarrte, die draußen in der Nacht verschwunden waren. »Ich weiß, dass bei dir einige Schrauben locker sind, aber das hier, das ist wirklich astreiner Irrsinn.«
»Herrje, Riles, wir müssen unbedingt etwas gegen deine zwanghafte Schüchternheit unternehmen.«
»Du bist komplett durchgeknallt.«
»Würdest du es denn anders machen?«, fragte sie ihn stinksauer. »Ernsthaft, Riles, wenn es auch nur den Hauch einer Chance gäbe, dass er dich als Opfer annehmen würde, dass du ihn dadurch davon abhalten könntest, andere Menschen umzubringen, würdest du es dann nicht auch tun?«
»Ich bin für so etwas ausgebildet. Und er würde mich niemals lebend erwischen.«
»Na, dann müssen wir nur dafür sorgen, dass er mich auch nicht lebend erwischt.«
Riles stand stocksteif und starrte sie dermaßen durchdringend an, dass sie das Gefühl hatte, er würde ein Loch in ihren Körper bohren. Lieber Himmel, sie hatte einen Plan – und dazu brauchte sie Riles.
Bobbie Faye hatte aus den Unterhaltungen von SWAT und den anderen Strategen das Wichtigste herausgehört. Selbst wenn sie mit hundertprozentiger Sicherheit wüssten, dass die Bombe sich im Footballstadion befand, würden sie es nie schaffen, die Menschen dort rechtzeitig zu evakuieren. Und selbst wenn es die Chance gegeben hätte, das Stadion ordentlich zu evakuieren, wussten sie, dass jede Durchsage über eine Bombendrohung unweigerlich zu einer Panik unter den Zuschauern führen würde. (Vor Bobbie Fayes innerem Auge erschienen Bilder von Menschen, die sich wie von Sinnen von den oberen Sitzreihen auf den Parkplatz stürzten, um zu entkommen.) Nach einem Spiel dauerte es in der Regel im Idealfall schon mehrere Stunden, bis alle Besucher das Stadion verlassen hatten und wieder in ihren Autos saßen. Zusätzlich zu den dreiundneunzigtausend Leuten im Stadion hielten sich auf den Parkplätzen noch einmal dreißig- bis vierzigtausend Menschen zusätzlich auf, die dort feierten und das Spiel auf ihren Großbildfernsehern verfolgten.
Die Bombe konnte überall versteckt sein. Oder es war nur ein Bluff, und sie lag an einem ganz anderen Ort.
Ihr Vater sah sehr müde aus, sein Gesicht war grau und verhärmt, und er beobachtete Bobbie Faye mit verschränkten Armen.
»Weißt du, wo die Bombe ist?«, fragte sie ihn und bemerkte jetzt erst, dass ihre Körpersprache genau der seinen entsprach. Auch sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt und die Fäuste geballt. Schnell stopfte sie die Hände in die Taschen und fragte weiter: » Tu ne vas rien faire ?« Wirst du nichts unternehmen?
» Va te faire foutre «, erwiderte er heftig. Leck mich! Er schleuderte ihr die Worte förmlich um die Ohren. »Hier ist nichts«, sagte er und tippte gegen seinen Kopf. »Ich sehe nicht immer ein vollständiges Bild. Ich hab ja schließlich kein GPS -Gerät in meinem Hintern, ma chère , und ich kann nicht nachdenken, quand tu te disputes avec moi .« Wenn du mit mir streitest .
Er schloss die Augen, und sie hätte ihm am liebsten vorgeworfen, dass es ihm schon mal problemlos gelungen war, sie aufzuspüren, als Cam sie suchte. Und auch sonst schien er keine Schwierigkeiten zu haben, die abwegigsten Dinge aufzuspüren, wie zum Beispiel T-Boys verschwundenen Jagdhund, der draußen im Bayou, mehr als sechs Kilometer weit entfernt von jeglicher Zivilisation, in einem Stacheldraht hängen geblieben war. Doch so ein kleines Ding wie eine Bombe war plötzlich nicht
Weitere Kostenlose Bücher