Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)
auffindbar für ihn. Aber vielleicht hatte er einfach nur ein verdammtes Problem damit, die richtigen Prioritäten zu setzen. Wobei sie das ja eigentlich schon seit dem Tag wusste, an dem er sie verlassen hatte …
Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt für diese Diskussion. Sie konnte sich nicht theatralisch wie eine Vierzehnjährige aufführen und ihm eine Szene machen, wenn um sie herum Menschen hektisch daran arbeiteten, alle möglichen Verstecke für eine Bombe auszuloten, sich anstrengten, alles superschnell zu organisieren und sich mit den Zuständigen bei der LSU abzusprechen, um so Tausende von Leben zu retten.
Sie sah Riles an, und dann sprach sie die Worte aus, von denen sie nie im Leben gedacht hätte, dass sie sie jemals zu ihm sagen würde, und es war wirklich übel, sie jetzt über die Lippen bringen zu müssen.
»Ich brauche deine Hilfe.«
»Mein Adressbuch ist nicht mal annährend umfangreich genug für all die Psychiater, deren Hilfe du bräuchtest.«
»Ich brauche nicht noch ein psychiatrisches Gutachten, um zu wissen, dass ich verrückt bin. Nein, sag nichts dazu, ich will jetzt nichts hören. Ich muss nur wissen, was deine Lieblingswaffen sind, weil du mich nämlich erschießen müssen wirst.«
Just in diesem Augenblick platzten Trevor und Cam zur Tür herein. Die beide blieben wie angewurzelt mit offenen Mündern stehen und wurden aschfahl. Sie starrten sie an, und Bobbie Faye wusste nicht recht, ob sie es verwunderlicher fand, dass sie beide unverletzt waren oder sich so identisch verhielten. Ihr letzter Satz hatte offenbar bei beiden tief greifende Zweifel an ihrer Vertrauenswürdigkeit geweckt.
»Ich habe einen Plan«, erklärte sie Trevor.
Trevor sah Riles böse an, doch der zuckte nur mit den Schultern. »Bisher finde ich ihn ziemlich gut.«
»Er wird dich nicht erschießen«, widersprach Trevor, »und wenn du auch nur noch einmal über so etwas nachdenkst , dann werde ich dich wegsperren. Keine Widerrede.«
»Wenn ihr Ladys euch dann einen Kuss geben und euch wieder vertragen könntet«, meldete sich der SWAT -Mann. »Gerade kommen Instruktionen rein.«
Cam sah sie sanft und undurchdringlich an, und sie wusste genau, wie sehr er darunter litt, sie nicht aufhalten zu können. Er wollte nur ihr Bestes, weil er sie liebte, und wenn sie ihm einen Wink gegeben hätte, hätte er sie auf der Stelle geheiratet und von hier weggebracht. Er würde ihr sogar die Sache mit Trevor vergeben, weil er meinte, dass er sie in seine Arme getrieben hatte. Er hatte es mittlerweile begriffen, wenn auch auf die harte Tour: Wenn er sich nur auf ihre Gesprächsversuche eingelassen hätte, die sie gestartet hatte, bevor sie Trevor kennengelernt hatte, dann wären sie beide heute mit Sicherheit nicht hier und müssten diese unerträgliche Situation durchmachen. Sie erkannte seinen Schmerz und wusste, dass er alles in seiner Macht Stehende tun würde, damit sie beide doch noch zusammenkamen.
»Ich glaube, dass der alte Landry einen Teil der Umgebung der Bombe sehen kann, nur kann er ihn nicht zuordnen, aber du vielleicht schon«, sagte sie zu Cam und bedachte den alten Mann dabei mit einem finsteren Blick. »Schließlich kennst du den Campus von uns allen hier am besten.«
Cam nickte und schob den Schmerz beiseite, und was immer er und Trevor draußen ausdiskutiert hatten. Sofort war er konzentriert und völlig bei der Sache. Er ging zu ihrem Dad. Sie selbst konnte sich an keinen Zementbunker erinnern, allerdings verfügte die LSU über mehrere Kellerräume, die im Fall eines atomaren Angriffs als Schutzräume vorgesehen waren. Aber auch das State Capitol verfügte über solche Räumlichkeiten.
»Herrgott«, fluchte der SWAT in ihrem Rücken.
Trevor verzog das Gesicht, las sich dann die Anweisungen durch, die von Sean per SMS hereingekommen waren, und seine Miene verfinsterte sich noch mehr. Er hatte eine Menge finstere Mienen in seinem Repertoire, von »genervt« über »superangeschissen« bis »irritiert«. Augenblicklich verwendete er allerdings die angewiderte »Und der Darwin Award geht an … «-Version.
Er drehte ihnen das Handydisplay zu, damit sie alle Seans Nachricht lesen konnten, und Bobbie Faye rutschte das Herz in die Hose. Der Hauptteil der Instruktionen war schon schlimm, aber damit hatte sie auch gerechnet, und sie konnte Trevor ansehen, dass es ihm ebenso ging. Aber der letzte Punkt brachte das Fass doch wirklich zum Überlaufen. Damit verstieß der Bastard eindeutig gegen
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