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Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)

Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)

Titel: Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni McGee Causey
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musste: kühl, mit einer glasklaren und berechnenden Denkweise. Jemand setzte ihm das Messer an die Kehle, und er handelte dennoch vollkommen präzise und erbarmungslos. Er wurde zu Eis.
    Seine Hand auf ihrer Schulter war in diesem Augenblick das Einzige an ihm, was noch menschliche Wärme ausstrahlte. Seine Finger wanderten zu den Muskeln gleich unterhalb ihres Haaransatzes, und sie dachte: Ich bin sein einziger Schwachpunkt .
    Er würde ihretwegen sterben.
    Er hatte ihr die Wahrheit über sich vorenthalten, weil er nicht gewusst hatte, wie er sich ihr anvertrauen sollte. Er hatte noch nicht begriffen, dass er das konnte. Und sie wusste, dass er wieder genau so handeln würde, wenn er zu der Auffassung gelangte, dass er sie dadurch schützen könnte.
    Wie immer zur Halbzeit stellte die Band sich auf. Doch sie erhielten neue Anweisungen, und diese Informationen lösten unter den Musikern Verwirrung aus, die sich in den Gesichtern in der Gruppe widerspiegelten. Viele von ihnen reagierten enttäuscht, sie wollten hinaus aufs Feld marschieren und die Nummer vorführen, die sie sicherlich unendlich oft bis zur Perfektion geübt hatten.
    Das Signal zur Halbzeitpause erklang. Die Fernsehkameras schwenkten vom Spielfeld weg und konzentrierten sich nun auf die Endzonen, wo die Teams verschwanden. Bobbie Faye wusste, dass die Sender nun Nahaufnahmen von den Trainern zeigen würden, die jetzt ihre sinn- und inhaltslosen Kommentare zur ersten Halbzeit abgeben würden.
    »Wo, glaubst du, hat er sich postiert?«, fragte sie. Trevor und seine Leute hatten jeden Zentimeter des Stadions nach Sean abgesucht. Irgendwo musste er doch sein, auch wenn es eigentlich völlig unmöglich für ihn war, bewaffnet ins Stadion zu gelangen. Die Sicherheitsvorkehrungen bei einem Spiel waren stets extrem streng. Andererseits musste er auch nicht unbedingt bewaffnet sein, denn er hatte ja die Bombe, die schlicht und einfach seine große Trumpfkarte war. Schon die Tatsache, dass er sie möglicherweise detonieren lassen konnte, reichte aus, um das SWAT -Team zurückzuhalten, bis Cam Näheres herausfand.
    Und die Tatsache, dass es irgendwo, an einem unbekannten Ort, noch eine zweite Bombe gab, bedeutete sogar, dass Sean zwei Trümpfe in der Hand hielt. Eventuell trug er die Bombe sogar bei sich, wo immer er auch war.
    Trevor beobachtete das Publikum, und Bobbie Faye folgte seinem Blick. In den Gängen schoben sich die Menschen aneinander vorbei. Sie waren auf dem Weg zu den Waschräumen, den Imbissständen, zu Bekannten. Viele blieben allerdings auch sitzen, starrten verwundert aufs Feld und fragten sich wohl, weshalb die Band noch nicht spielte. Weder die LSU - noch die BAMA -Kapelle hatte sich aufgestellt. Langsam fiel das auch dem Publikum auf, und die Leute wurden unruhig.
    Bobbie Faye fragte sich, ob die Band nach einer guten Leistung der Verteidigung immer noch dieses Darth-Vader-Stück spielte, den »Imperialen Marsch« oder wie das hieß. Also, wenn sie ihn nicht mehr im regulären Repertoire hatten, sollten sie ihn jetzt trotzdem spielen, denn er passte gerade so verflucht gut zu der ganzen Situation. Mit diesem Song als Untermalung käme ihr die Katastrophe, die sich anbahnte, vielleicht nur wie eine Halbzeit-Showeinlage vor, eine künstlerische Darbietung, und sie könnte einfach so tun, als würde nichts von alledem tatsächlich passieren. Sie hätte sich so gerne vorgestellt, dass die letzten Stunden reine Fiktion waren, die sich auf einer Leinwand vor ihr abspielte, und dass dieser Mann neben ihr, ihr Ein und Alles , ihr nicht einen letzten Blick zuwarf, in den er sein ganzes Herzblut legte und der besagte, dass er es für sein größtes Versäumnis hielt, Sean nicht aufgestöbert und getötet zu haben, als er noch die Gelegenheit dazu gehabt hatte.
    Er wollte es tun. Aber es war illegal, und er war FBI -Agent, und das hatte sie ihm wieder und wieder gesagt. Sie hatte es ihm ausgeredet, auf eigene Faust zu handeln. Sie hatte ihm das Versprechen abgenommen, dass er es nicht tun würde, weil sie wusste, dass er sich sonst sein Leben ruiniert und Sean getötet hätte. Er würde alles nur Erdenkliche tun, um sie zu beschützen. Alles. Verflucht. Er würde alles opfern.
    Und plötzlich begriff sie. Sie begriff, und Trevor ging bereits los, um auf das blöde, blöde, blöde Bandpodest zu steigen, und sie packte ihn schnell und küsste ihn stürmisch.
    »Wenn dir was passiert, dann werde ich dir vor allen Leuten in den Arsch treten«, versprach

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