Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)
verschwunden ist. Beides hätte ein Hinweis für dich sein können, dass all das eine ganz miese Idee ist. Warum seid ihr beiden ohne ausreichende Informationen da reingegangen? Insbesondere da es ja auch ohne Weiteres eine Falle hätte sein können?«
»Ich bin mir sicher«, sagte Riles gedehnt, »dass er nach ihrem Kuss so ziemlich alles für sie getan hätte.«
Zorn. Glühender, brennender, alles verzehrender Zorn . Trevor konnte spüren, wie er sich mit seinen messerscharfen Zähnen durch seinen Körper fraß, und er hielt die Hände, die noch auf Bobbie Fayes Schultern lagen, ganz still. Sein Blick wanderte von Riles, der mit sich selbst sehr zufrieden zu sein schien – mit ihm würde er sich später noch befassen – , zu dem gequälten Ausdruck in Bobbie Fayes Gesicht. Ihre sonst leuchtend grünen Augen waren jetzt dunkel und geweitet, und sie war so bleich, dass es ihm einen Stich versetzte. Er wusste, dass sie nicht schlief. Himmel, schon als er noch bei ihr gewesen war, um die Albträume zu verjagen, hatte sie nicht richtig geschlafen. Er war sieben Nächte fortgewesen, doch in der Sekunde, in der er sie am Boden des Kasinos hatte liegen sehen, waren ihm all die kleinen Veränderungen an ihr aufgefallen.
»Du darfst ihn nicht umbringen«, bat Bobbie Faye und stellte sich zwischen ihn und Moreau. Trevors Blick verwandelte sich in Eis bei ihrer Bitte.
Wetten doch?, dachte er bei sich, blieb jedoch still. Ihm fielen da einige Arten ein, auf die er den Polizisten gerne kaltgemacht hätte. Zwei davon waren so gut, dass ihm niemals jemand auf die Schliche kommen würde – von der Frau, die vor ihm stand einmal abgesehen.
»Es ist nicht so, wie du denkst«, beteuerte sie. Er brauchte gar nicht erst einen Blick auf Moreaus verräterische Körpersprache werfen, um zu wissen, dass es genau so war, wie er dachte. »Ich habe ihn aus dem Tiefschlaf gerissen«, fuhr sie schuldbewusst fort, »und er war nicht ganz bei sich.«
»Als er dir den zweiten Kuss angeboten hat, war er aber wieder er selbst«, warf Riles ein, und Trevor hätte ihm am liebsten die Visage poliert. Freundschaft hin oder her, das hier war der falsche Ort, der falsche Zeitpunkt und die falsche Art und Weise, um ihm so etwas mitzuteilen.
»Es gab keinen zweiten Kuss«, wehrte sich Cam und ließ dabei die Anrede du Arschloch , die für Riles gedacht war, wohlweislich weg, denn noch gab es keinen Grund, sich überlegen zu fühlen. »Noch nicht.«
Trevor würde ihn zu Hackfleisch verarbeiten, Krokodilhäppchen aus ihm machen.
»Sei still «, beschwor Bobbie Faye Moreau und wandte sich dann wieder an Trevor. »Du weißt doch, dass er das nur macht, um dich zu reizen und weil er sich manchmal aufführt wie ein kompletter Volltrottel.« Diese Aussage gefiel Trevor, Moreau dagegen zog die Stirn kraus. »Und ja, er hat mich versehentlich geküsst, als ich in seinem Schlafzimmer aufgetaucht bin und er so tief geschlafen hat, dass ich dachte, er wäre tot. Und dann hat er sich auf mich geworfen, und ich hätte ja gerne eine von den Selbstverteidigungstechniken angewendet, die du mir beigebracht hast, aber er war nackt, und ich hätte ihn ernsthaft verletzen können, und er … oh .« Sie riss die Augen auf, denn Trevor hatte sie gerade mit einem wütenden Blick aufgespießt, der heißer war als die Hölle. »Scheiße, dass mit dem Nacktsein hätte ich lieber schon früher erwähnen sollen, aber ich fand es nicht wichtig, weil er zwar gut aussieht, aber trotzdem … «
»Wow«, quatschte Riles dazwischen, » jetzt wundert es mich nicht mehr, dass du gleich mehrere Exfreunde hast.«
»Halt verdammt noch mal das Maul«, sagte Trevor barsch, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen.
»Aber er ist trotzdem nicht du. Oh Gott.« Sie verbarg das Gesicht in den Händen. »Ich hätte während deiner Abwesenheit vielleicht ab und zu schlafen sollen.« Sie suchte wieder Trevors Blick. »Aber du musst wissen, dass er nicht vorhatte … «
»Doch«, erwiderte Trevor ruhig und leidenschaftslos und fixierte dabei Moreau, dessen Miene seine Selbstzufriedenheit verriet. »Doch, das hatte er.« Zu Bobbie Faye, die nur noch ein erschöpftes Häufchen Elend war, sagte er: »Aber du nicht.«
Sie schüttelte den Kopf und atmete auf.
»Das allein zählt.« Mit diesen Worten drückte er sie an sich.
Es war nicht das Einzige , was zählte, und das Schlimmste war, dass sie gar nicht merkte, wie sie ihre Beziehung aufs Spiel setzte und riskierte, sie zu zerstören.
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