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Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)

Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)

Titel: Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni McGee Causey
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umklammert. Er schwang ihn herum, um ihn zu Boden werfen zu können, als krachend ein Schuss die Nacht durchschnitt und der Mann sich vor ihm aufbäumte. Er war getroffen, tot und glitt Trevor bereits aus den Händen.
    Trevor warf sich auf den Waldboden und ergriff die Waffe des Toten, die nur wenige Zentimeter vor seinem Gesicht liegen geblieben war. Er presste sich auf die nasse Erde und suchte die Bäume mit den Augen nach einem zweiten Schützen ab, nach jemandem, der ihn hatte erledigen wollen und stattdessen seinen eigenen Kumpanen erwischt hatte.
    Dort . Jemand schlich durchs Gebüsch, rannte gebückt, schnell, geräuschlos und gewandt, und hätte sich Trevor nicht unter ein paar niedrige Palmen gerollt und dort versteckt, wäre der Mann taktisch klar im Vorteil gewesen. Dann verstummten die Geräusche, und der Mann blieb wie erstarrt im dunklen Schatten eines Baumes stehen. Trevor hob seine Waffe, zielte, konnte eine Silhouette ausmachen – das würde ein Kopfschuss werden – , als der Mann sich jäh ein wenig bewegte.
    Ein schmaler Streifen verwaschenen Mondlichts fiel durch die Blätter und beleuchtete eine Gesichtshälfte des Mannes.
    Moreau. Er suchte wohl nach ihm und war nur um Haaresbreite und eine winzige Bewegung am Abzug vom Tod entfernt. Davon, aus ihrem Leben zu verschwinden. Für immer.
    Trevor begriff, dass er einfach nur abdrücken müsste.
    Herrgott im Himmel .
    Er ließ den Abzug los, ließ den Kopf auf den Unterarm sinken und fragte sich, wann zur Hölle er eigentlich die Kontrolle verloren hatte. Doch er kannte die Antwort bereits. Seit dem Augenblick vor vier Monaten, als diese Kugeln Bobbie Faye getroffen hatten, drehte er langsam durch. Er hatte alles in seiner Macht Stehende unternommen, um sie zu beschützen, um sie nicht zu verlieren, und die Katastrophe war immer noch nicht vorbei, im Gegenteil, es wurde immer schlimmer, und der Mann dort vor ihm war fest dazu entschlossen, genau das zu zerstören, wofür Trevor wie ein Löwe kämpfte.
    »Moreau«, raunte er, und der Mann drehte sich nach ihm um. Als er die Waffe in Trevors Hand bemerkte, machte sich Verblüffung auf seiner mondbeschienenen Miene breit. Sie tauschten einen Blick, und Moreau begriff – Trevor wusste, dass Moreau verstand – , dass er beinahe Wurmfutter geworden wäre, durch einen tödlichen Schuss, abgefeuert aus der Waffe des Verbrechers.
    Moreau fixierte Trevor, als wollte er sagen: »Kluge Entscheidung«, oder aber auch: »Du verfluchter Mistkerl.« Das ließ sich nicht ganz eindeutig sagen.
    Moreau eilte zu ihm, und sie knieten sich neben den Toten. »Du hättest ihn leben lassen sollen.«
    Trevor riss erstaunt den Kopf hoch. »Ich dachte, du hättest ihn erschossen.«
    Moreau begutachtete den Kopf des Mannes. Die Wunde saß genau an der richtigen Stelle und war damit zu perfekt für ein Zufallsprodukt.
    Die beiden Männer sahen sich an und realisierten, wie weit Seans Wahnsinn bereits gediehen sein musste, wenn er lieber einen seiner eigenen Männer opferte, bevor er zuließ, dass man ihn verhörte.
    Dann hörten sie einen Schuss in der Scheune, gefolgt von einem gedämpften, leidvollen Schrei.
    Sie rannten los.
    Noch ein weiteres Wort über Vergaserdingsbumse und Einspritzwasweißichs, und Lori Ann würde Marcel mit der glänzenden Ratsche, die er gerade bewunderte, eins überbraten. Sie hockten jetzt schon seit Stunden in dem schicken Wohnmobil, und Stacey schlief inzwischen tief und fest in ihrem kleinen purpur- und goldfarbenen Cheerleaderkostüm. Die Pompons hatte sie zu Kissen umfunktioniert, und die Kunststofffransen klebten nun an ihrem Gesicht. Die ausgelassenen Feiernden um sie herum trieben es jede Stunde wilder, sie tranken und tranken und wurden immer besoffener und immer lustiger und raubten ihr damit noch den letzten nüchternen Nerv.
    Was die Sache noch schlimmer machte, war der brandneue Flachbildfernseher, der in den kleinen Einbauschrank des Wohnmobils montiert war (der selbst Lori Ann davon überzeugte, dass Marcel ein Lügner war, wenn er behauptete, mit dem Waffenschmuggel kein Geld verdient zu haben) und auf dem eine Meldung die andere jagte: Bobbie Faye hat ein Kasino versenkt! Bobbie Fayes Haus ist explodiert! Bobbie Faye hat die Pferderennbahn zerstört!
    Einen Hurrikan als große Schwester zu haben war wirklich die Hölle.
    Lori Ann brauchte einen Drink. Seit ihrem letzten waren einhundertdreiundachtzig Tage, sechs Stunden und (sie warf einen kurzen Blick auf die Uhr an der Wand des

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