Bobby Z
weiß?«, fragt er rein rhetorisch, denn dem
Gummiingenieur aus Kyoto hat es vor Schreck die Sprache verschlagen. »Wohl
könntest du diese Frage stellen und wohl könnte ich dir antworten!«
One Way beugt sich vor und flüstert mit seinem stinkenden Atem dem
Mann ins Ohr: »Es war vor vielen, vielen Jahren, und ich fuhr noch zur See,
zweiter Maat einer Schaluppe, auf den rauhen Gewässern der Südsee. Wir hatten
eine Fracht an Bord dieses Schiffes, das ansonsten nur dem Vergnügen diente,
und ich muss gestehen, es war eine Fracht, die die unliebsame Aufmerksamkeit
der Regierungsbehörden auf sich gezogen hätte, wären wir jemals im Hafen oder
auf offener See durchsucht worden - ganz zu schweigen von den Piraten, mein
Freund, Piraten ...«
Das sagt One Way, während eine verzweifelte Reiseleiterin ihm den Weg
abzuschneiden versucht, weil er die Gruppe in eine ganz falsche Richtung
führt.
Aber er freut sich auch über diese weitere Zuhörerin und sagt einfach
zu ihr: »Oh, hallo, ich erzählte gerade meinem Freund hier, wie ich damals zum
erstenmal mit Bobby Z gesprochen habe ... Ich habe ihn nämlich gekannt, wissen
Sie.«
»Nein, nein, nein, nein...«
»Na ja, es war also auf dem wunderbaren Schiff Soundso, und ich saß
gerade eines schönen Abends an Deck und legte mir eine Line, ganz konzentriert
auf meine Hände, während zwischen meinen Lippen eine Tüte des allerschönsten
hawaiianischen Dopes steckte, als plötzlich ein Mann auf mich zutrat, den man
ansonsten für einen harmlosen jungen Spunt gehalten hätte, bloß dass alles an
ihm königlich war, ich sage Ihnen, königlich, sogar damals schon. Ja, Sie haben
es erraten. Das war er, Bobby Z, und er setzte sich hin, neben mich, einen
einfachen Matrosen, und wir wechselten ein paar Worte, während wir die Sterne
betrachteten, die in dem phosphoreszierenden Wasser funkelten. Wir sprachen wie
Männer miteinander. Ich war zutiefst bewegt. Am nächsten Tag nahmen wir Kurs
auf eine Insel, die in keiner Landkarte verzeichnet war...«
One Way bleibt stehen, nicht nur, weil die Reiseleiterin um Hilfe
schreit und sich die japanischen Touristen wie Klafterholz am Pier aufbauen,
sondern auch, weil er sieht, wie ein großer, hagerer Mann mit dünnem Haar das
Tor zu Pier ZZ aufschließt und eilig den Damm hinunterläuft.
Er blickt dem Mann nach, wie er bis zum allerletzten Boot, einer
kleinen, aber eleganten Schaluppe, läuft, an Bord geht und in die Kabine
hinuntersteigt.
One Way reckt sein bärtiges Kinn in die Luft und schnuppert.
»Und was ich sagen wollte«, fängt er an, aber die Hand auf seinem Arm ist
nicht die der Reiseleiterin, sondern die eines Wächters vom privaten
Sicherheitsdienst, und diese behandschuhte Hand befördert ihn in Windeseile in
den Gewahrsam der Polizei von Dana Point.
Auf der Fahrt zurück nach Laguna sagt One Way zu den Cops: »Bobby Z
ist zurückgekehrt, wissen Sie.«
Der Fahrer lacht: »Aber klar doch!«
»Nein, wirklich!«, kreischt One Way beleidigt.
»Woher weißt denn du das, One Way?«, fragt der Cop, der langsam seine
gute Laune verliert. Es nervt ihn, dass die Kollegen aus Laguna One Way ständig
genau zwei Meter südlich von ihrer Stadtgrenze an die frische Luft setzen.
Warum können sie ihn denn nicht zur Abwechslung mal nach Norden fahren, damit
er den Leuten in Newport Beach auf den Wecker gehen kann?
»Also, woher weißt du das?«, wiederholt der Cop.
»Ich hab's gerochen, in der Luft.«
»Ah ja.«
»Und ich hab den Hohepriester gesehen«, sagt One Way. »Den Mönch.“
»Na toll.«
»Als ich ihn das erste Mal gesehen hab, hab ich ihn gar nicht
wiedererkannt«, gesteht One Way. »Aber als ich dann gesehen hab, wie er in das
Boot gestiegen ist...«
»Das ändert alles, was?«
»Absolut.«
Der Bulle fährt knapp hinter die Stadtgrenze zu Laguna, bremst und
öffnet die Tür. »Raus!«, sagt er.
Das ändert alles, denkt One Way, während er die Straße entlang nach Laguna
geht. Ändert alles - er mag die Worte von diesem Bullen und prägt sie sich ein.
Das ändert alles, sagt One Way zu sich selbst. Dass der Mönch dieses
Boot bestiegen hat, ändert alles.
Und dann der Name dieses Bootes!
Die Nowhere.
Das ist Z. Eindeutig.
Eine Legende.
»Sie hatten Bobby und haben ihn laufenlassen!«, kreischt
Brian. Er ist knallrot im Gesicht, und Johnson denkt, dass er vielleicht
gleich einen Herzinfarkt kriegt und abnippelt, hier auf der Stelle.
Würde Johnson nicht besonders viel ausmachen.
Außerdem würden
Weitere Kostenlose Bücher