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Bobby Z

Bobby Z

Titel: Bobby Z Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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nicht mehr nachdenkt.
Besser, man konzentriert sich darauf, aus dem Schlamassel wieder herauszukommen.
    Das ist das Leben, denkt er. Ein Schlamassel nach dem anderen.
    Er blickt auf den Kleinen und denkt, du weißt gar nicht, was du in
deinem Leben noch alles vor dir hast, mein Junge.
    »Bist du sicher, dass du mitkommen willst?«, fragt Tim.
    »Ich bin sicher, ja«, sagt der Junge hastig.
    Zum erstenmal wirkt er ein bisschen erschrocken. Erschrocken darüber,
dass da schon wieder ein Erwachsener überlegt, wie er ihn loswerden könnte.
    »Ich kann dich nämlich zurückbringen, wenn du willst.«
    »Die würden dich töten«, sagt Kit trocken.
    Kein Spiel, kein Als-ob, kein Comic.
    »Kommt nicht in Frage«, sagt Tim. »Mich tötet man nicht so leicht.«
    Frag Stinkdog.
    Kit schaut mit seinen großen braunen Augen zu ihm
auf. »Ich möchte mitkommen«, sagt er. »Also, dann klettern wir«, antwortet Tim.
Sie sind erst ein paar Schritte gegangen, als er Kit fragt: »Was sind wir?
Marines oder X-Men?«
    Kit denkt eine Weile nach, dann fragt er: »Können wir nicht beides
sein?“
    »Warum nicht?“
    »Geil!«
    Mutierte Marines, denkt Tim. Oder marinierte Mutanten. Geil.
     
    Es stört One Way nicht besonders, dass sie ihn in Dana Point
rausgeschmissen haben.
    Erstens ist der Müll hier besser, denkt er, während er eine Tonne
hinter dem Chart House Restaurant durchwühlt. Er findet die Reste eines
leckeren Cesar's Salad, eine Scheibe dick gebutterten Texas-Toast, den er
trotzdem zu essen beschließt, und ein Stückchen gedämpften Lachs. Außerdem
gibt's auch noch jede Menge Steakknochen, halb abgegessene Spareribs und ein
paar Stücke Cheeseburger, aber One Way isst kein rotes Fleisch. Schließlich
muss er an seine Gesundheit denken.
    Das Chart House hat er sich nicht nur aus kulinarischen Gründen
ausgesucht, sondern auch wegen der Aussicht: Es liegt direkt am Steilufer, und
man hat von hier aus einen idyllischen, herrlichen Blick auf den Hafen von Dana
Point mit seinen Hunderten von Jachten, Vergnügungsbooten und
Sportfischerkähnen.
    Mit Booten kennt One Way sich aus.
    Oder jedenfalls glaubt er das, weil er irgendwann vor langer, langer
Zeit, vor dem, was er als »die Erleuchtung« betrachtet, seinen eigenen
Segelschein hatte und Touristen durch die Karibik geschippert hat. Er erinnert
sich dumpf an eine träge Zeit voll süßem Rum und dem scharfen Duft von
jamaikanischem Dope, eine Zeit, in der er diese Neureichen von Hafen zu Hafen
bugsierte und gelegentlich ihre Frauen, Töchter und Betthäschen vögelte.
    Eine schöne Zeit, aber ohne Erleuchtung.
    Den Blick von hier aus mag er aber immer noch. Es gefällt ihm, zu
Abend zu essen und dabei den Booten zuzusehen, wie sie in den Hafen hinein- und
wieder hinausfahren, wie sie an der langen Steinmole entlangschippern, die den
Hafen vom offenen Pazifik trennt. Er mag es, die Boote anzuschauen und ein
bisschen über ihren Aufbau und ihre Form zu lästern.
    Außerdem hat er entschieden, dass irgendwo da draußen, inmitten dieser
Hunderte von Booten das von Bobby Z liegt.
    Muss es wohl, sonst hätten die Schicksalsgötter - beziehungsweise die
Cops als deren unwissende Werkzeuge - ihn nicht ausgerechnet an diesem
schicksalsträchtigen Tag nach Dana Point gekarrt.
    Nachdem er seine Vorspeise verputzt hat, steigt er die Klippe hinunter
und geht zum Hafen selbst, zu dem breiten Pier, an dem mehrere Restaurants
liegen. Und dort findet er in einer Mülltonne seinen ultimativen Nachtisch: ein
gerade noch kaltes Eis in der Waffel - Schokolade -, das soeben ein ärgerlicher
Vater in vollgekleckerten weißen Hosen seinem Kind entrissen und in die Tonne
geworfen hat.
    One Ways Schnurrbart und Bart sind mit Schokolade beschmiert, als er
beschließt, mal wieder ein bisschen die Touristen zu traktieren. Er kann
einfach nicht anders, die Worte blubbern in ihm hoch und quellen ihm aus dem
Mund. So wie diese japanischen Touristen aus dem Bus.
    Und da steht One Way und begrüßt sie.
    »Willkommen in Dana Point!«, ruft er einem konsternierten Ingenieur
der gummiverarbeitenden Industrie aus Kyoto zu. Er nimmt den verstörten Mann am
Arm und führt ihn ein Stück den Pier entlang. »Hier lebte er einige Zeit, der
legendäre Bobby Z, der sich in ebendiesem Moment auf dem Heimweg zu uns
befindet. Bobby Z verschwand im Dunst des Ozeans, und schon bald wird er wieder
in See stechen.
    Doch zuerst wird er zu uns kommen und uns eine frohe Botschaft
bringen, mein Freund!«
    »Woher ich das

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