Bobby Z
Bett, als Baywatch zu Ende
ist. Baywatch ist eine Serie, die sie beide gern
sehen. Kit ist begeistert von den Rettungs- und Wiederbelebungsaktionen und
dem ganzen Strandleben, und Tim ist begeistert von den tollen Miezen, die die
ganze Zeit in nassen Badeanzügen am Strand herumhüpfen. Er denkt, die Strände,
wo Frauen in nassen Badeanzügen herumhüpfen, sind genau die Strände, an denen
sich auch Bobby Z gerne aufgehalten hat.
In Desert Hot Springs im öffentlichen Schwimmbad hatten sie auch
einmal einen weiblichen Bademeister, erinnert er sich. Sie nannten sie Big
Blue, weil sie immer einen leuchtend blauen Einteiler trug. Niemand sah sie
jemals schwimmen - die allgemeine Theorie war, wenn jemals einer Anstalten
machen würde, unterzugehen, würde Big Blue einfach ins Wasser springen und den
Wasserstand dermaßen anheben, dass es den Ertrinkenden über den Rand des Beckens
schwemmen würde. Allerdings wollte niemand diese Theorie in der Praxis
erproben, weshalb Tims einzige Erinnerung an Big Blue die ist, wie sie in
ihrem großen Stuhl sitzt, Mademoiselle liest und
ein Bifi isst.
Tim glaubt nicht, dass auch nur eins von den Girls aus Baywatch weiß,
was ein Bifi ist.
Jedenfalls hat er Kit schließlich ins Bett gekriegt und kann endlich
an die Arbeit gehen. Er nimmt das Stück Rohr, das er gekauft hat, und schneidet
ein gerades, dreißig Zentimeter langes Stück ab. Er stopft grobe Stahlwolle
hinein und drückt sie rundum fest, so dass ein Schusskanal entsteht. Das andere
Ende stülpt er über den Lauf seiner Pistole, bis sie richtig gut sitzt, dann
zieht er das Rohr wieder ab.
Tim bezahlt die Tüte Oreos, ein paar Flaschen Wasser, Käsesnacks,
einen Laib Brot und ein Glas Erdnussbutter, und die Verkäuferin fragt: »Papier
oder Plastik?“
»Plastik, bitte.«
Er und Kit verlassen den Ralph's-Supermarkt und gehen zurück zum Auto.
»Was ist die Überraschung?«, fragt Kit noch einmal, als Tim vom Parkplatz
fährt und sich auf den Weg zurück zur Autobahn macht.
»Wenn ich es dir sagen würde, wäre es keine Überraschung mehr.«
»Och, Mensch...«
»Och, Mensch ...«, äfft Tim ihn nach. »In ein paar Minuten wirst du's
wissen.«
»Also ist es irgendwo in San Diego«, rätselt Kit. Der Junge hat einen
Mordsspaß.
Tim wünschte, ihm ginge es genauso. Tatsächlich aber hat er
unheimlichen Schiss. Er weiß nicht, worauf er sich da eingelassen hat, er weiß
nicht, ob der Mönch sauber ist, er weiß nicht, wer da bei den Elefanten auf ihn
warten wird. Er weiß einfach gar nichts, und das macht ihm eine Heidenangst.
Es macht ihm allerdings auch Spaß, dem Kind diese Überraschung zu
bereiten. Sieht so aus, als hätte das noch nie zuvor jemand für den Jungen
getan, weil Kit völlig aus dem Häuschen ist vor Aufregung.
Tim biegt von der 163er ab, wo ein Schild verkündet: »4m Avenue -
Baiboa Park - Zoologischer Garten.«
Kit ist ziemlich clever und erkennt das Wort »Zoo« in »zoologisch«.
»Wir gehen in den Zoo!«, schreit er. »Das ist die Überraschung, oder?
Der Zoo, ja?«
»Vielleicht.«
»Es ist der Zoo, ich weiß es!« Kit hopst auf seinem Sitz auf und ab.
»Der Zoo!«
»Bist du noch nie in einem Zoo gewesen?«, fragt Tim. »Noch nie!«
»Ich auch nicht«, sagt Tim.
Sie fahren durch Baiboa Park und folgen den Schildern zum Zoo. Dort
kreisen sie eine Weile um den riesigen Parkplatz, bis sie eine Lücke gefunden
haben.
»Okay«, sagt Tim. »Deine Aufgabe ist jetzt, dir zu merken, in welcher
Reihe wir stehen. Wir stehen in der Straußenreihe.«
Auf einem großen Schild an ihrer Reihe prangt das Bild eines Straußen.
»Straußenreihe«, wiederholt Kit. »Straußenreihe.«
Weil das nämlich die allergrößte Scheiße wäre, denkt Tim. Diese ganze
Sache durchzuziehen und dann das Auto nicht zu finden. Das wäre mal wieder die
klassische Tim-Kearney-Supernietennummer.
Tim kauft ihnen die Eintrittskarten und kann es kaum fassen, dass man
vierzehn Dollar hinblättern muss, um in so einen scheiß Zoo reinzukommen, aber
so ist es, und er bezahlt. Als sie drinnen sind, schaut er als Allererstes auf
den Plan, den sie ihm zusammen mit den Eintrittskarten gegeben haben. Es ist
einer von diesen albernen kleinen Plänen mit lauter Bildern von Tieren drauf,
und er sucht nach dem eines Elefanten.
Als Nächstes versucht er sich den Lageplan einzuprägen. Der Zoo liegt
an einem kleinen Hang, und die Wege führen bergauf und bergab. Außerdem gibt es
da auch so eine Art Gondelbahn, die vom Fuß des
Weitere Kostenlose Bücher