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Bobby Z

Bobby Z

Titel: Bobby Z Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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schießen.
    Die Scheiben beschlagen, während die beiden Männer kämpfen und nach
Luft schnappen, und Johnson sieht, wie Macys Augen riesengroß werden, weil ihm
plötzlich bewusst wird, dass er um sein Leben ringt. Johnson stemmt die Füße in
den Boden und drückt fester zu.
    Seine verdammte Schulter tut teuflisch weh, als er zudrückt, aber er
braucht seine gesunde Hand, um die Pistole aus seinem Hüfthalfter zu ziehen,
und er schafft es, und jetzt werden Macys Augen erst richtig groß, wie bei
einem Pferd, das zum erstenmal einen Sattel sieht und merkt, dass er gleich auf
ihm liegen wird.
    Macys Augen sind immer noch so groß, als Johnson dem alten Mann den
Lauf seiner 44er zwischen die Zähne schiebt. Macy macht gurgelnde Geräusche und
fährt wild mit dem Kopf vor und zurück, und Johnson hat Mühe, den Pistolenlauf
in seinem Mund zu halten, während er den Abzug drückt, einmal und dann noch
einmal.
    Johnson steckt die Pistole ins Halfter zurück, startet den Truck und
fährt vom Parkplatz. Das Beifahrerfenster ist voll mit Blut, Haaren,
Gehirnmasse, aber das kann er noch wegwischen, wenn er im Motel ist.
    Er will in dieser Hütte sitzen, wenn Bobby nach Hause kommt. Er fährt
mit seinem Truck vor das Knotty Pine Motel, schaut sich schnell um, dann trägt
er Macys Leiche ins Büro des Motels. Er setzt ihn ins Hinterzimmer und drückt
ihm die Pistole in die Hand. Dann sucht und findet er die Schlüssel für Hütte
5.
    Er fährt mit dem Truck ein Stück die Straße entlang und lässt ihn an
einer Kehre mit Aussichtspunkt stehen. Dann trampt er zurück zur Hütte und
steckt den Schlüssel ins Schloss.
     
    Tim lässt Kit bei den Gorillas. Da gibt es eine Bank auf einem kleinen
Hügel, wo er sich hinsetzen kann. Außerdem findet man leicht wieder hierher
zurück.
    »Rühr dich nicht von der Stelle«, sagt er zu dem Jungen. »Ich bleibe
bloß ein paar Minuten weg.“
    »Warum?«
    »Rühr dich nicht von der Stelle«, sagt Tim. »Okay, okay.«
    Kit ist sauer, aber Tim ist das egal. Wenn am Treffpunkt alles
glattgeht, wird er schon bald zurück sein; und wenn es nicht glattgeht, dann
gibt es erst recht keinen Grund, das Kind mit hineinzuziehen.
    Der Kleine setzt sich auf die Bank und sieht Tim nicht an.
    »Ich bin bald wieder da«, sagt Tim.
    Kit schaut stur zu den Gorillas.
    Auf dem Weg hinunter zu den Elefanten hält Tim noch kurz bei einer
Herrentoilette an. Er tritt in eine Kabine, stülpt seinen selbstgemachten
Schalldämpfer über die Pistolenmündung und schiebt sich die Waffe vorne in den
Hosenbund. Dann nimmt er das Kuchenblech aus der Tüte, steckt es hinten in
seine Hose und zieht die Jeansjacke darüber.
    Auf dem Weg nach draußen bleibt er kurz vor dem Spiegel stehen, um zu
überprüfen, ob er halbwegs wie jemand aussieht, der zu einem ganz normalen
Treffen geht. Okay, alles paletti - ein bisschen steif wirkt er vielleicht,
aber er weiß auch, dass es mit seinem Sexleben endgültig aus wäre, wenn diese
Pistole zufällig losginge.
    Das Elefantengehege war eine gute Wahl. Es befindet sich am Ende eines
breiten, geraden Gehwegs, der Tim eine gute Übersicht ermöglicht, wenn er
darauf zugeht. Der Mönch steht immer noch da, die weiße Tüte baumelt an seinem
Handgelenk.
    Tim schaut sich um, um festzustellen, ob noch jemand anderes zu dem
Treffen gekommen ist, der nicht da sein sollte, aber er sieht niemanden, der
auffällig herumlungert. Die meisten hier sind ausländische Touristen,
Schulkinder und alte Leute. Er weiß nicht genau, wonach er eigentlich sucht,
aber da keine Typen mit Sonnenbrillen, Funkgeräten oder Maschinengewehren zu
sehen sind, geht er weiter.
    Jetzt hat ihn der Mönch jedenfalls entdeckt. Er nimmt die Sonnenbrille
ab und schaut ihn sich so genau an, wie das eben möglich ist, wenn man so tut,
als würde man nicht hinschauen. Der Mönch sieht ihn prüfend an und wendet sich
dann den Elefanten zu, lehnt sich gegen den Zaun. Tim tritt neben ihn.
    »Schön, dich zu sehen, Mann«, sagt der Mönch. »Wie lang ist das her?“
    »Lang«, sagt Tim. »Du siehst...«
    »Verändert aus, Mönch«, ergänzt Tim. »Du auch.“
    »Die Zeit...«
    »Ja«, sagt Tim. »Mönch?“
    »Ja?«
    »Schau nicht runter. Ich ziele mit einer 9mm mit Schalldämpfer auf
deinen Unterleib.“
    »Traust du mir nicht, Bobby?«
    »Ich traue niemandem, Mönch«, sagt Tim. »Lass uns jetzt die Tüten
tauschen.«
    Tim kann nicht durch die Sonnenbrille des Mönchs schauen, aber jetzt
macht er eine winzige Bewegung mit dem

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