Bobby Z
sich den Spaß anschauen. Zuschauen, wenn's
Bumm-Bumm macht.
Macy fährt zur Rockerbar und sieht den Mann in einer Nische in der
Ecke sitzen. Das muss der Mann sein, denn er sieht überhaupt nicht wie ein
Rocker aus. Er sieht aus wie ein Mann, der auf jemanden wartet.
Und dieser Jemand bin ich, denkt Macy. Ich bin bereit, mir ein
bisschen Geld zu verdienen. Er schaut den Mann an, und der deutet mit den Augen
auf den Platz ihm gegenüber. Macy setzt sich.
»Sind Sie der Typ, der nach jemandem sucht?“
»Haben Sie denn etwas für mich?«, fragt Johnson.
»Kommt drauf an.«
Johnson ist verdammt noch mal nicht zu Spielchen aufgelegt. Seine
Schulter schmerzt, und er ist müde. Er hat zwölf lange Tage und Nächte das
ganze Land abgegrast, hat in jeder schäbigen Bar und Spelunke nachgefragt, hat
überall in Umlauf gebracht, dass er nach jemandem sucht. Und dann bekommt er
plötzlich die Nachricht, dass irgendein alter Knacker jemanden verpfeifen will,
bloß weiß er nicht, wen und wofür.
Jedenfalls scheinen sie sich gefunden zu haben - der eine will was
verkaufen, der andere kaufen.
Ich bin bloß nicht in der Stimmung, zu handeln, denkt Johnson.
»Und worauf kommt es an?«, knurrt er.
»Auf den Preis«, sagt der Mann. Und dann fügt er hinzu: »Ich heiße
Macy.«
Er streckt die Hand aus. Johnson schaut sie nur an. »Wieviel wollen
Sie?«, fragt Johnson.
»Fünftausend«, flüstert Macy. Seine Augen glitzern gierig.
Johnson lacht. »Ich habe keine fünftausend bei mir«, sagt er.
Der alte Scheißer sieht enttäuscht aus.
»Aber ich habe sie in meinem Truck«, sagt Johnson.
Jetzt lächelt Macy wieder.
»Die Hälfte jetzt«, sagt Johnson. »Die andere Hälfte, wenn ich den
Typen habe.«
»Den Typen zu kriegen ist Ihr Problem«, sagt Macy. »Ich habe keine
Lust, hinterher in den Mond zu gucken, bloß weil Sie die Sache in den Sand
setzen. Die Hälfte jetzt, die andere Hälfte, wenn Sie ihn als den Mann
identifizieren, den Sie suchen.«
Macy beschreibt ihn. Als er fertig ist, sagt
Johnson: »Der Mann, nach dem ich suche, ist allein. Ist Ihr Mann allein?« Auf
Macys Gesicht legt sich ein Schatten. Traurig sagt er: »Dieser Mann hat ein
Kind dabei.« Johnson lächelt und fragt: »Ein kleines Mädchen?“
»'nen Jungen«, sagt Macy.
Johnson lächelt und sagt: »Mister, danken Sie Ihrem
Stern, dass Sie so eine ehrliche Haut sind. Das ist der Mann, hinter dem ich
her bin.«
Macy grinst wie ein Fleischerhund.
»Dieser Mann wohnt in meinem Motel«, sagt Macy.
Johnson sagt: »Kommen Sie raus zu meinem Truck, und ich gebe Ihnen Ihr
Geld.«
Sie gehen raus zu dem kiesbedeckten Parkplatz, und Macy hüpft auf den
Beifahrersitz.
»Verriegeln Sie die Tür«, sagt Johnson, und Macy drückt den Knopf
hinunter.
Johnson greift ins Handschuhfach und nimmt einen
weißen Umschlag heraus. Er reicht ihn Macy, der ihn aufreißt. Macy zählt das
Geld und fragt: »Was ist das?«
»Das sind fünfhundert Dollar. Die kriegen Sie.«
»Jetzt hören Sie mir mal zu, Mister ...«
Johnson greift Macy mit seiner gesunden Hand an die Gurgel und stößt
den Mann gegen das Fenster. Einmal, zweimal, dreimal - richtig fest -, bis ein
Blutfleck auf dem Glas zu sehen ist.
»Nein, Sie hören mir zu,
Mister«, sagt Johnson. »Fünfhundert kriegen Sie, und damit können Sie
zufrieden sein. Und Sie werden Ihr Maul halten, oder ich verspreche Ihnen, dass
ich zurückkomme und Hackfleisch aus Ihnen mache. Verstanden? Also, wo ist er?«
»Das Knotty Pine, einfach die Straße hoch, Hütte 5«, krächzt Macy.
Johnsons Hand liegt immer noch fest um seine Kehle.
»Ist er jetzt da?«, fragt Johnson.
Macy schüttelt den Kopf.
»Sagen Sie mir die Wahrheit?«
Macy nickt.
»Wo ist er hin?«, fragt Johnson beunruhigt, weil Bobbys Glückssträhne
ja vielleicht anhält und er bereits wieder weg ist. Allein den Gedanken kann
Johnson kaum ertragen.
»Keine Ahnung«, krächzt Macy.
»Scheiße«, sagt Johnson und lässt ihn los.
Was er noch in derselben Sekunde bereut, weil der alte Knacker plötzlich
hinter sich greift, und Johnson merkt, dass er wahrscheinlich eine Pistole
hinten im Hosenbund stecken hat.
Johnson hat nicht die Zeit, seine eigene Waffe zu ziehen, also wirft
er sich voll auf Macy und schleudert ihn gegen die Tür, wobei er die Hand des
alten Mannes hinter dem Rücken festhält. Johnson drückt fester zu, damit der
alte Mann seine Pistole nicht nach vorne holen kann, während der Alte sich zu
befreien versucht, um auf Johnson zu
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