Bobby Z
Hügels bis nach oben führt.
Ausgänge sieht er nur einen, und der ist direkt neben dem Eingang, an dem sie jetzt
stehen.
»Können wir damit fahren?«, fragt Kit und zeigt auf die Gondelbahn.
Tim studiert die Karte und sagt: »Klar, warum nicht?« Sie haben noch
eine Menge Zeit, weil er dafür gesorgt hat, dass sie früh da sind. »Toll«, sagt
Kit.
Toll?, denkt Tim. Nimm das Kind in einen Zoo mit, und es wird wieder
zum Kind.
»Ich glaube, das ist wirklich eine gute Idee«, sagt Tim, und sie gehen
zu den Gondeln hinüber und steigen in eins der oben offenen Abteile. Tim ist
nicht so begeistert, als das Ding sich klappernd und wackelnd den Hügel
hochkämpft, aber das gibt ihm immerhin die unerwartete Gelegenheit, sich das
Terrain von oben zu betrachten.
Und so fahren sie langsam hoch. Kit beobachtet die Antilopen, die
Büffel, die Vögel und alle möglichen anderen Viecher, und Tim schaut sich die
Umgebung des Elefantengeheges an, ob da vielleicht schon jemand mit einer
weißen Plastiktüte von Ralphs herumrennt. Jemand, dem man ansieht, dass er
sich nicht besonders für Elefanten interessiert.
Einmal denkt er, er hätte einen dünnen Typen entdeckt, auf den die
Beschreibung passt, aber er ist sich nicht sicher. Also gehen sie, als sie oben
angelangt sind, auf eine Aussichtsplattform, und Tim steckt ein paar Münzen in
eines der großen Fernrohre. Natürlich muss er sich mit Kit abwechseln, weshalb
es Tim an die fünfundsiebzig Cent kostet, bis er sich den Typen genau
angeschaut hat und zu dem Schluss kommt, dass es der Mönch sein muss.
Er ist nicht dick, er trägt keine braune Kutte mit Kapuze, und er
sieht auch nicht aus, als käme er aus einem Robin-Hood-Film. Aber Tim weiß,
dass das der Typ ist, den er sucht.
Pflaumenfarbenes Polohemd, Khaki-Bermudas, schwarze Baseballmütze,
John-Lennon-Sonnenbrille. Mokassins ohne Socken. Weiße Plastiktüte von Ralphs.
Sehr modisch. Da steht er und sieht ein bisschen nervös und ein
bisschen gelangweilt aus. Natürlich ist er auch zu früh da. Eine halbe Stunde
noch, und der Typ ist schon da, was Tim noch ein bisschen nervöser macht.
Tim würde gerne wissen, ob der Typ allein ist, aber da unten sind so
viele Leute, dass sich schwer sagen lässt, wer einfach nur so da ist und wer
nicht. Er hat gerade ein paar einzelne Männer ins Visier genommen - ohne
Familie, ohne Freundin -, als das Bild schwarz wird.
»Ich habe keine Vierteldollars mehr«, sagt Tim.
»Was willst du denn jetzt machen?«, fragt Kit.
»Hast du eigentlich schon mal Spion im Zoo gespielt?«
Kit strahlt. Offenbar denkt er, dass der Tag wohl noch toller
werden wird, als er es für möglich gehalten hätte.
»Wie spielt man das?«
»Zuerst einmal müssen wir einen Typen mit einer
weißen Plastiktüte finden«, sagt Tim. »Ist das ein böser Typ?“
»Keine Ahnung«, sagt Tim. Aber er denkt, dass er
das bald herausfinden wird.
Boom-Boom sieht, wie der alte Stinker
mit seinem Auto wegfährt. Der Alte brettert in seiner alten Karre los, als
würde eine Frau auf ihn warten, und Boom-Boom geht davon aus, dass er jetzt
wohl erst mal ein bisschen Zeit hat.
Wird sowieso nicht lange dauern, was er da vorhat. Schäbige alte Tür
- das Schloss könnte man mit einem gezielten Schneeballwurf aufbrechen.
Boom-Boom ist in einer Sekunde drinnen und schließt die Tür hinter sich.
Erleichtert sieht er, dass noch Lebensmittel und Klamotten und solches Zeug da
sind. Er ist also nicht zu spät gekommen.
Kearney kann sein Testament machen.
Boom-Boom arbeitet schnell. Obwohl er so fett ist, hat er geschickte
Hände. Er rollt das Plastilin zu einer dünnen Wurst und legt sie rund um den
oberen Teil des Türrahmens. Vorsichtig schließt er die Tür und prüft, ob sie
noch Spiel hat. Dann verlegt er einen dünnen Draht von innen quer über die Tür,
zieht das Ende durch die Zündkapsel und steckt es in das Plastilin.
Wenn Kearney die Tür aufmacht, wird es so sein, als drücke er den
Griff eines Sprengkastens.
Krawummmm.
Sein Körper wird dastehen und sich fragen, wo der Kopf geblieben ist.
Und Stinkdog wird in der Hölle endlich mal wieder ordentlich einen
draufmachen.
Wart nur noch ein bisschen, bald kannst du Kearney da unten willkommen
heißen.
Boom-Boom nimmt im Badezimmer das Fliegenfenster heraus und quetscht
sich nach draußen. Jetzt kann er sich einfach an die Straße setzen, ein Bier
trinken und darauf warten, dass Kearney in seiner beschissenen Karre zurückkommt.
Er wird Kearney folgen und
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