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Bockmist

Bockmist

Titel: Bockmist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurie Hugh
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haben das Haus durchsucht, oder, Lang?«, fragte O’Neal. »Sie sind in das Haus eingedrungen und haben es nach Alexander Woolf abgesucht, ja?« Ein plumpes Lächeln umspielte seine Lippen.
    »Sie hat gesagt, er sei nicht da«, sagte ich und ärgerte mich über sein Behagen. »Und überhaupt, lecken Sie mich doch am Arsch.«
    Er zuckte leicht zusammen.
    »In jedem Fall«, sagte er dann, »rechtfertigt Ihre Anwesenheit im Haus unter den gegebenen Umständen den kostbaren Aufwand unserer Zeit und Mühe.«
    Ich wurde noch immer nicht schlau daraus.
    »Warum?«, fragte ich. »Warum Sie und nicht die Polizei? Was ist an Woolf so Besonderes?« Ich sah zwischen O’Neal und Solomon hin und her. »Und da wir grad dabei sind, was ist an mir so Besonderes?«
    Das Telefon auf O’Neals Schreibtisch zirpte los, er griff mit geübter Geste danach und schnippte das Kabel hinter den Ellbogen, als er den Hörer ans Ohr brachte. Er sah mich an, während er sprach.
    »Ach ja? Ja … wirklich. Danke schön.«
    Im Nu lag der Hörer fest eingeschlafen wieder auf der Gabel. O’Neals Handhabung des Telefons verriet, daß hier seine größte Begabung lag.
    Er kritzelte etwas auf den Block und winkte Solomon zu sich an den Schreibtisch. Solomon sah auf den Zettel, dann sahen beide mich an.
    »Besitzen Sie eine Waffe, Mr Lang?«
    O’Neal stellte diese Frage mit aufgesetzt fröhlichem Lächeln. Möchten Sie lieber am Gang oder am Fenster sitzen?
    Langsam, aber sicher wurde mir schlecht.
    »Nein.«
    »Hatten Sie Zugang zu Waffen gleich welcher Machart?«
    »Nein, seit der Armee nicht mehr.«
    »Verstehe«, sagte O’Neal und nickte bedächtig. Er machte eine lange Pause und konsultierte den Notizblock, um bloß keine Einzelheiten durcheinander zu kriegen. »Dann überrascht es Sie vermutlich, wenn ich Ihnen mitteile, daß in Ihrer Wohnung eine Browning 9 mm mit fünfzehn Patronen gefunden wurde.«
    Ich dachte darüber nach.
    »Mich überrascht viel mehr, daß meine Wohnung durchsucht worden ist.«
    »Das lassen Sie mal unsere Sorge sein.«
    Ich seufzte.
    »Na gut«, sagte ich. »Nein, das überrascht mich nicht im mindesten.«
    »Was soll das heißen?«
    »Das soll heißen, daß ich langsam schnalle, was der heutige Tag noch alles in petto hat.« O’Neal und Solomon sahen mich begriffsstutzig an. »Nun tun Sie doch nicht so«, sagte ich. »Jemand, der imstande ist, fast 30.000 Pfund aus dem Fenster zu werfen, damit ich als gedungener Mörder dastehe, wird doch wohl dreihundert übrig haben, damit ich als gedungener Mörder mit einer Mordwaffe dastehe, die ich dingen kann.«
    O’Neal spielte einen Augenblick mit seiner Unterlippe, quetschte sie zwischen Daumen und Zeigefinger.
    »Wissen Sie, ich hab’ da ein Problem, Mr Lang.«
    »Ist nicht wahr!«
    »Doch, ich glaube schon.« Er ließ die Lippe los, aber sie behielt die Form eines knolligen Schmollmunds bei, als wollte sie gar nicht in ihre Ausgangslage zurück. »Entweder sind Sie ein Killer, oder jemand will Sie als einen dastehen lassen. Dummerweise stützen sämtliche Indizien, über die ich verfüge, beide Möglichkeiten in gleichem Maße. Es ist wirklich schwierig.«
    Ich zuckte mit den Schultern.
    »Deswegen haben Sie wahrscheinlich so einen großen Schreibtisch bekommen«, sagte ich.
     
    Schließlich mußten sie mich laufenlassen. Aus irgendwelchen Gründen wollten sie die Polizei nicht mit einer Klage wegen illegalen Waffenbesitzes behelligen, und meines Wissens verfügt das Verteidigungsministerium über keine eigenen Zellen.
    O’Neal bat mich um meinen Paß, und bevor ich mir noch eine Geschichte aus den Fingern saugen konnte, den hätte ich im Wäschetrockner verloren, zog Solomon ihn aus der Gesäßtasche. Ich bekam Anweisung, mich jederzeit zur Verfügung zu halten und sie wissen zu lassen, falls ich wieder von fremden Männern kontaktiert würde. Ich konnte kaum anders als zustimmen.
    Als ich das Ministerium hinter mir gelassen hatte und in der für April ungewöhnlichen Sonne durch den St James Park spazierte, überlegte ich, ob sich für mich irgend etwas änderte, wo ich jetzt wußte, daß Rayner nur seine Arbeit getan hatte. Ich fragte mich auch, warum ich nicht erfahren hatte, daß er Woolfs Leibwächter war. Oder daß der überhaupt einen hatte.
    Aber am meisten fragte ich mich, warum auch Woolfs Tochter nichts davon gewußt hatte.
     

3
     
    Gott und den Arzt verehren wir im Chor,
    Doch erst, wenn in Gefahr,
    und nicht zuvor.
    JOHN OWEN
     
    Ich muß gestehen, ich

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