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Bodyfinder - Das Echo der Toten

Bodyfinder - Das Echo der Toten

Titel: Bodyfinder - Das Echo der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Derting
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dann noch?«
    Bevor Onkel Stephen antwortete, nahm er einen Schluck Kaffee. Dann legte er den Kopf zurück und starrte an die Decke. »Es ist das Mädchen«, sagte er schließlich, ließ den Kopf wieder sinken und rieb sich die blutunterlaufenen Augen. »Wir haben die Leiche exhumiert,genau an der Stelle, die du uns gezeigt hast, und wir haben sie bereits identifiziert.«
    »Das Mädchen von der Party am Freitag? Mackenzie Sherwin, oder?«, sagte Violet. Jetzt glaubte sie, endlich zu verstehen, worum es ging.
    »Nein, Vi.« Ihre Mutter schüttelte den Kopf. Über den Tisch hinweg drückte sie die Hand ihrer Tochter. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Es war Hailey McDonald.« Ihre Stimme versagte.
    Violet war, als hätte ihr jemand in den Magen geboxt. Sie hatte ja schon befürchtet, dass Hailey tot war, aber die Gewissheit war zu schrecklich … und sie waren ihr so nah gewesen.
    »Ja, aber …« Violet gab sich Mühe, zusammenhängend zu sprechen. »Ich verstehe das immer noch nicht. Wozu brauchst du mich, wenn er doch gestanden hat?«
    »Weil er den Mord an jedem einzelnen Mädchen zugegeben hat, aber nicht den an Mackenzie Sherwin«, sagte ihr Onkel müde. »Er weigert sich, die Verantwortung für ihr Verschwinden zu übernehmen.«
    »Vielleicht hat er ja tatsächlich nichts damit zu tun«, sagte Violet. »Vielleicht lebt sie noch.«
    Ihr Onkel schüttelte den Kopf. »Er lügt«, sagte er überzeugt. »Ich weiß nicht, warum, aber er lügt. Ich glaube, er weiß genau, wo sie ist, und er will nicht, dass wir sie finden. Ich habe das Gefühl, dass wir etwas übersehenhaben, etwas Wichtiges, aber ich komme einfach nicht darauf, was es ist. Wir haben sein Haus und sein Grundstück schon gründlich durchsucht. Wir haben ihm eine Strafmilderung angeboten, wenn er uns verrät, wo sie ist. Er behauptet, er wüsste es nicht, aber das glaube ich nicht.« Ihr Onkel machte eine kurze Pause, bevor er weitersprach: »Unter Umständen hatte er noch nicht die Gelegenheit, sie wegzuschaffen. Wir würden dich gern mit zu seinem Haus nehmen, um zu sehen, ob du dort irgendetwas spürst. Vielleicht findest du … Mackenzie.«
    Violet schaute ihn mit großen Augen an. »Du weißt, dass ich das nur kann … wenn sie tot ist.«
    Als sie zum Haus des Mörders kamen, waren Violets Nerven zum Zerreißen gespannt. Ihre Gabe hatte sie schon des Öfteren auf die Probe gestellt und sie hoffte inständig, dass sie auf das, was sie hier erwartete, vorbereitet war – sollte das überhaupt möglich sein.
    Nur einige wenige Polizisten befanden sich auf dem Grundstück, und sie waren so damit beschäftigt, nach Indizien zu suchen und Beweismaterial zu sammeln, dass sie Violet gar nicht bemerkten, die hinter ihrem Onkel das Haus betrat.
    Durch einen engen düsteren Gang gelangten sie als Erstes ins Wohnzimmer des Mörders, und nachdem Violet nichts Außergewöhnliches feststellen konnte, gingensie weiter in die Küche. Violets Vater folgte ihnen auf dem Fuß. Ein fauliger Geruch nach verdorbenen Lebensmitteln hing in der Luft und raubte Violet fast den Atem. Das war aber auch schon alles, und sie nahmen sich den übrigen Teil des Hauses vor. Aber auch hier konnte Violet keine Spur von Mackenzie Sherwin entdecken, sodass sie sich daranmachten, das große Grundstück abzulaufen, das durch niedrige Holzzäune in mehrere Viehweiden unterteilt war.
    Einige Male blieb Violet stehen, sie spürte alte Echos auf, die mit der Zeit blass und schwach geworden waren. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass sie für die Polizei von Interesse waren, machte ihren Onkel aber dennoch darauf aufmerksam. Sie vermutete, dass die Zeichen des Todes hier auf der Farm anderer Natur waren: Katzen jagten Mäuse, Kojoten schlugen Hühner, Menschen schlachteten Vieh.
    Ihr Onkel markierte trotzdem jede einzelne Stelle, indem er eine orangefarbene Fahne in den Boden steckte.
    Erst wenn Violet wieder weg war, würden sie graben. Das war eine der vielen Bedingungen, die ihr Vater gestellt hatte.
    Violet sollte, so schnell es ging, wieder von diesem Ort verschwinden, da möglichst wenig Leute erfahren durften, dass sie hier gewesen war.
    Noch ehe sie die Suche beendet hatten, wusste Violet, dass Mackenzie Sherwin nicht auf dem Hof war. Violet hätte ihr Echo gespürt, so wie sie Brookes gespürt hatte.
    Wenn Mackenzie tot war, dann war sie nicht hier.

GEJAGT
    Von seinem Standort aus fiel sein Blick auf die verwitterte Fassade des alten Farmhauses. Er hatte dieses Haus schon

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