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Boerewors und Chardonnay: Ein Jahr in Südafrika

Boerewors und Chardonnay: Ein Jahr in Südafrika

Titel: Boerewors und Chardonnay: Ein Jahr in Südafrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Brühwiler
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Garden-Pool-Service, nur schon weil ich gar nicht wüsste, woher ich einen vertrauenswürdigen Gärtner kriegen könnte.
    So ein Pool im Garten ist sicher etwas Herrliches, wenn das Wetter mitspielt. Momentan ist es Herbst in Johannesburg, das heisst, dass es am Tag leicht über 20 Grad hat, doch nachts kühlt es ab. Das genügt nicht, um unseren Pool auf angenehme Temperaturen zu bringen, deshalb haben wir bis jetzt nur mal kurz die grosse Zehe ins Wasser gehalten und uns demonstrativ vor Kälte geschüttelt. Immerhin ist er schön anzugucken. Aber auch eine Gefahr für Kleinkinder. Ertrinken ist die meistverbreitete Todesursache bei Kindern der südafrikanischen Mittel- und Oberschicht. In der Zeitung habe ich gelesen, dass im Sommer in Johannesburg bis zu drei Kinder pro Woche ertrinken, und dass auf jedes ertrunkene Kind zwei kommen, die bleibende Hirnschäden davontragen. Das muss man sich einmal vorstellen! Um die Kinder zu schützen, gibt es vor allem zwei Möglichkeiten: Entweder einen Zaun um den Pool, oder ein Netz darüber. Dieses wird durch einen Schwimmer in der Mitte des Pools unterstützt und am Rand mit Metallhaken befestigt. Das Netz muss so gespannt sein, dass ein Kind nicht mit dem Wasser in Berührung kommt, wenn es auf das Netz fällt. Lukas und ich haben Zweifel, ob unser Netz genügend straff dafür ist, doch das Ärgste kann es sicher verhindern. Weil wir einen Heidenrespekt vor der Gefahr haben, bleibt unser Pool nie ohne Netz.

    Neben Ein- und Aufräumen ist Einkaufen zurzeit meine häufigste Beschäftigung. Meine Einkaufstouren führten mich schon in verschiedene shopping malls , immer auf der Suche nach einem bestimmten Produkt, und ich konnte mir einen bescheidenen Überblick verschaffen. Bei den Lebensmitteln gibt es mindestens drei grosse Ketten, Pick’n’Pay, Spar und Checkers. Alle führen Produkte von manchen Marken, die ich kenne, aber auch viele Eigenprodukte. Momentan brauche ich noch sehr viel Zeit, wenn ich etwas Bestimmtes finden soll, z.B. Fleischbrühe. Ich wandle durch die Gänge und studiere das Angebot, weiss nicht genau, wie mein Produkt aussieht, und sehe so viele andere interessante Lebensmittel, dass ich mich ohne Einkaufszettel nicht mehr erinnern könnte, was ich denn eigentlich ursprünglich suchte. Ich würde den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen! Manchmal stimmt meine eigene Logik aber auch einfach nicht mit den Geschäften überein; Griess habe ich zum Beispiel bei der Pasta entdeckt, nicht beim Mehl, wo ich gesucht habe. Und tagelang habe ich mich in Supermarkten nach Bier umgesehen. Doch aus unerfindlichen Gründen kann man dort zwar Wein, nicht aber Bier kaufen. Dafür muss man in den Liquor Store gehen.
    Bei den Kleidern und Warenhäusern ist es ähnlich wie bei den Lebensmitteln, auch dort findet man in praktisch jeder mall ein Geschäft einer Kette, z.B. Woolworths, Edgar’s, Foschini, Trueworth und Mr Price. Noch stört mich der Mangel an Geschäften mit einzigartigem Angebot nicht, weil sowieso alles neu ist für mich.
    Wenn es um Möbel und Inneneinrichtung geht, dann ist die Auswahl hingegen gewaltig. Da mir der exotisch-afrikanisch-asiatische Stil sehr gefällt, sind die Geschäfte hier wahre Fundgruben.
    Viele Produkte sind mit einer südafrikanischen Flagge und dem Spruch „ Proudly South African “ angeschrieben, was bedeutet, dass sie in Südafrika hergestellt wurden – und das proudly steht für den Stolz, den die Südafrikaner auf ihr Land und ihre Produkte haben. Mir gefällt diese Haltung sehr. Mit dem Spruch „ local is lekker “ werden die Kunden zudem dazu angehalten, die südafrikanischen Produkte zu wählen. Das macht nicht nur ökonomisch, sondern auch ökologisch sehr viel Sinn.
    Überhaupt macht mir das Einkaufen in Südafrika viel Spass. Manche der shopping malls in Johannesburg sind architektonisch grosse Klasse. Gebäude wie der Cedar Square oder das Design Quarter würde man auch in Berlin oder London gerne besuchen.
    Zwar sind die Verkäufer nicht immer sehr hilfreich, weil ihnen entweder die Lust oder das Know-How fehlt, doch dafür darf man immer sehr ungestört stöbern. Hier gibt es kaum die schuhschachtelgrosse Boutique, in die ich mich nie traue, weil ich Angst habe, dass mir von der dort lauernden Verkäuferin der Rückweg abgeschnitten wird. Und die Preise sind in Südafrika im Allgemeinen ebenfalls sehr angenehm, sprich wesentlich tiefer als in der Schweiz. Ich freue mich schon auf den Augenblick, wenn ich

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